Nie zuvor hatte ich eine solche Freiheit gefunden

Joshua Charles (Jg.: 1988) ist Historiker, Autor von Bestsellern, Pianist und war Redenschreiber für den ehemaligen US-Vizepräsident Mike Pence. Sein Lebensziel ist es jetzt, “ein Heiliger zu werden.” Auf Twitter und auf seiner Homepage schreibt er über seine Weg der Bekehrung: “Vom Protestanten zum Katholiken”. Im Jahr 2018 ist er in die katholische Kirche aufgenommen worden:

“Als mir als Protestant klar wurde, dass ich katholisch werden musste, war ich wochenlang tief deprimiert. … Ich fühlte mich wie der widerwilligste Konvertit auf der ganzen Welt. Die Beweise waren überwältigend, und das machte mich sowohl traurig als auch wütend. Ich war auch überwältigt davon, wie sehr sich mein Leben ändern würde. Ich würde unter Autorität stehen – kein beliebiges Kirchenbummeln mehr. Ich würde Sünden aufgeben müssen, über die Protestanten oft im Unklaren sind, die die katholische Kirche aber glasklar benennt. Ich müsste immer in die Kirche gehen, auch an Tagen, an denen ich keine Lust habe. Ich müsste fasten, ob ich wollte oder nicht. Und viele andere solche Dinge. Wie viel ‘Freiheit’ würde ich verlieren!

Aber als ich schließlich eintrat, war es nichts von alledem. Es war eine glorreiche Heimkehr. Die uralte, tiefe und durchdringende Tiefe der Liturgie, der Gebete, der Lehren und der Praktiken der Kirche waren weit davon entfernt, mich zu erdrücken, und wirkten geradezu befreiend. Nie zuvor habe ich die Heilige Schrift mehr geliebt. Niemals zuvor hatte ich eine solche Freiheit in dem gefunden, was ich immer zu verachten gelernt hatte. Meine Depression verwandelte sich in Freude. Inmitten all dieser Dinge bin ich auch auf Prüfungen gestoßen. Ich habe viele gute Katholiken kennengelernt, aber auch einige wirklich furchtbare. Ich war in vielen guten Pfarreien, aber auch in einigen wirklich schrecklichen. Ich habe viele gute Priester kennen gelernt und auch ein paar schreckliche gesehen.

Nichtsdestotrotz bin ich ZUHAUSE. Der Glaube bleibt intakt. Die alten Väter, die mich zur Kirche gebracht haben, kann ich heute mit wenigen bis gar keinen Einschränkungen lesen, denn ihr Glaube ist jetzt mein Glaube. Sie ist die größte und manchmal auch die zerrüttetste Familie der Welt. Aber es ist eine Familie, die auf dem Felsen Jesus Christus gebaut ist, dem Felsen der Wahrheit, dem Felsen, der niemals von der Hölle besiegt werden kann. Aus der Tiefe des Herzens des nicht mehr umherirrenden Schafes: Gott sei Dank!”

Es gibt ein glückliches Leben nach dem Abgrund

In der erfolgreichen Filmserie “The Chosen” (die Auserwählten, über das Leben Jesu; der Film wird zurzeit in der vierten Staffel gedreht), spielt Elizabeth Tabish die Rolle von Maria Magdalena.

Elizabeth ist zwar katholisch aufgewachsen, aber sie verlor im Laufe der Zeit den Bezug zum Glauben. Durch die Rolle der Maria Magdalena entdeckte sie wieder neu, wer Jesus für sie auch im echten Leben ist und was die Botschaft des Evangeliums für sie bedeutet. Sie erzählt:

“Eigentlich wollte ich mit dem Schauspielen aufhören. Es hat fürs Leben einfach nicht gereicht. Ich habe nicht gesehen, wie es weitergehen soll, und hatte das Gefühl, etwas verloren zu sein in der Welt. Mit diesem Charakter hatte ich sofort so eine starke emotionale Verbindung, sodass ich dachte, das wird fast schon unheimlich.” “Die Serie hat mich aus einem mentalen Nebel gerüttelt, irgendwie. … Davor war ich sehr zynisch und skeptisch. Ich habe in Religion nur das Schlechte gesehen, diese Scheinheiligkeit in der Kirche. … Und so hab ich das Baby mit dem Bad ausgeschüttet. Ich hab alles scheinheilig gefunden.”

Durch das Drehen der Filme hat sich in ihrem Leben vieles gewandelt. “Es ist fast eine heilige Erfahrung, jemanden darstellen zu dürfen, der so nah bei Jesus war.” “Was mich immer wieder umwirft, ist die Tatsache, dass der ganze Schmerz, den ich durchgemacht habe, die Depression – dass nichts davon ein Fehler war. Gott hat das alles benutzt, sodass ich diese Rolle spielen kann. Ich könnte das gar nicht so spielen, ich hätte die Rolle gar nicht bekommen, wenn ich das nicht alles selbst durchlebt hätte.”

“Und jetzt lebe ich mein Leben und sehe, dass das, was ich als meine größten Fehler betrachtet habe, benutzt wird, um eine Figur zu verkörpern, die für Erlösung und Hoffnung steht. Es haut mich um und ich bin dankbar dafür. Und ich wünsche mir für alle, die die Serie sehen, dass sie spüren, dass es ein Leben nach dem Abgrund gibt, ein glückliches Leben. Das ist wirklich möglich. Man muss an sich arbeiten und man muss sich bewusst dafür entscheiden. Das müssen wir dazu tun. Wir müssen es wollen.”

Wie die Herzen der Menschen durch diese Filme berührt werden, bezeugt eine Frau in einem Kommentar zu einem Interview mit Elizabeth Tabisch: “Meine Tochter war suizidgefährdet. Nachdem sie Folge 1 von Staffel 1 gesehen hatte, wendete sich das Blatt und sie konnte sich in die Kämpfe von Maria Magdalena hineinversetzen. Seitdem beten wir täglich gemeinsam als Familie. Diese Veränderung kann nur von Gott kommen! Segne The Chosen und all die Menschen, die dahinter stehen! Gepriesen sei Gott, Jesus Christus!

Asoziales Verhalten?

Stephen Green (72), ein christlicher Pastor, ist von einem Gericht verurteilt worden, weil er ein Schild mit einem Bibelzitat vor einer Abtreibungsklinik im Londoner Stadtteil Ealing getragen hat. Green war nach dem Anti-Social Behaviour (Antisoziales Verhalten), Crime and Policing Act angeklagt, der jede Form von Missbilligung der Abtreibung innerhalb einer Bannmeile um eine Abtreibungsklinik verbietet. Dazu gehören auch Gebet und Lesen aus der Bibel.
Auf dem Schild von Stephen Green stand der Satz: “Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.” (Ps 139,13, siehe Foto)

Die Formulierung “im Schoß meiner Mutter” in dem Bibelzitat sei eine Form des Protests gegen Abtreibung, sagte die Bezirksrichterin, die Green verurteilt hat. Sie könne daher zu keiner anderen Schlussfolgerung kommen, als dass Green damit seine Ablehnung der Abtreibung zum Ausdruck gebracht habe. Greens Protest sei zwar friedlich, aber nicht verhältnismäßig gewesen, argumentierte die Richterin.

Der Pastor wurde zu einer einjährigen bedingten Haftstrafe, einem Opferzuschlag von 26 Pfund und zur Übernahme der Prozesskosten in Höhe von 2.400 Pfund verurteilt.

Green hat angekündigt, das Urteil anzufechten und keine Zahlungen zu leisten. Denn die ‘Bannmeilen’ und seine Verurteilung seien ein direkter Angriff auf die Bibel und die Redefreiheit, die vom Staat garantiert werde. Er habe keine andere Wahl, als sich zu verteidigen und für die Gerechtigkeit zu kämpfen, sagte Green. Wenn es eine Straftat sei, ein Schild mit einem Vers aus dem Psalm 139 in einer Straße in London hoch zu halten, dann sei niemand mehr frei, sagte er.

Solche Gesetze, Prozesse und Urteile zeigen uns, von welchem Geist unsere Zeit regiert wird.

Ich betete, dass der Wille Gottes geschehe

Zu Ostern 2024 wurde Tammy Peterson (Jg.1961) in die katholische Kirche aufgenommen. Sie ist die Ehefrau des bekannten kanadischen Psychologen Jordan Peterson, der durch seine Bücher und Vorträge, die gegen den vorherrschenden Zeitgeist sind, bekannt wurde. Tammy erzählt über ihren Weg in die katholische Kirche.
“Als Baby wurde ich protestantisch getauft. Ich ging in die Kirche, bis ich etwa 12 Jahre alt war, und hörte dann auf, hinzugehen.” Nach ihrer Heirat wollte sie zwar ihre Kinder taufen lassen und selber neu im Glauben beginnen, aber es kam nicht dazu.
Erst im Jahr 2019 begann ihr Weg der Umkehr, als sie vom Arzt die Diagnose über einen unheilbaren Nierenkrebs erhielt: “Es gibt keine Behandlung. Wir können nur operieren. Sie haben noch etwa 10 Monate zu leben.” Dies war ein Schock für sie. “Meine Philosophie der Selbstverantwortung ließ mich im Stich.”
“Als ich meinem Sohn von meiner Diagnose und den Worten des Arztes erzählte, fiel mir der Schmerz auf seinem Gesicht auf. Ich schaute ihn an. In seinen Augen sah ich eine Liebe für mich, die ich nicht einmal für mich selbst empfand. Dieser Blick löste etwas in mir aus. … In diesem Moment wurde mir klar, wie sehr Gott mich liebte. … Ich sah meinen Sohn an und sagte: ‘Weißt du was? Der Arzt ist nur ein Mann, der eine Meinung hat, aber er weiß nicht, ob ich leben oder sterben werde. Das weiß nur Gott.'”
Tammy unterzog sich der Operation und musste wegen mancher Komplikationen viele Woche im Krankenhaus verbringen.
Eine Tür begann sich zu öffnen. Ihre Freundin Queenie Yu, die vor einigen Jahren zum katholischen Glauben konvertiert war, besuchte sie und lud Tammy ein, mit ihr den Rosenkranz zu beten. “In einem Atrium des Krankenhauses brachte Queenie mir bei, wie ich den Rosenkranz beten sollte. .. Wir beteten also, und dann erzählte ich ihr meine Lebensgeschichte. Das war sehr entspannend. Das geschah fünf Wochen lang jeden Tag.
Solange ich betete, merkte ich nicht einmal die Schmerzen. Ich erlaubte mir nie, mir Sorgen zu machen; ich überließ mich einfach Gott und dem, was er von mir wollte.
Der Rosenkranz wurde zu einer Art Gegenmittel gegen meine Selbstbezogenheit. Er lehrte mich, ruhig zu sein, auf Gott zu hören und mich auf den Augenblick zu konzentrieren. Er lehrte mich, geduldig zu sein und nicht meinen eigenen Willen durchzusetzen, sondern darauf zu achten, was Gott wollte. Das schien mir auch zu helfen, der Gottesmutter näher zu kommen, und es half mir, die Art von Fügsamkeit zu leben, die sie uns als ihre Kinder lehrt…. Ich betete nicht einmal um ein Wunder, sondern nur darum, dass sein Wille geschehe.”
“Mein armer Mann war so besorgt um mich. Und auch er litt furchtbar. Eines Tages, im Juni 2019, sagte ich zu ihm: Weißt du, ich glaube, an unserem Hochzeitstag, dem 19. August, geht es mir wieder besser.”
Und tatsächlich am 19. August 2019 wurde sie wie durch ein Wunder geheilt aus dem Krankenhaus entlassen.
“Soweit wir wissen, bin ich der einzige Mensch, der diese Diagnose überlebt hat. Ich hatte zwar ein unglaubliches Ärzteteam, aber ich weiß, dass Gott am Werk war, um mich gesund werden zu lassen. … Am wichtigsten ist, dass sich mein Herz verändert hat.
Die Vertrautheit mit Jesus hat mein Leben grundlegend verändert. Durch diese Erfahrung habe ich gelernt, dass der Glaube eine Praxis ist; das Gebet ist eine Praxis; der Rosenkranz ist eine Praxis. Die tägliche Hingabe an Gott ist selbst eine Übung. Ich habe gelernt, dass, wenn das Leben vergeht und alles um uns herum dezimiert wird, die einzigen Dinge, die übrig bleiben, die Dinge sind, die wir geübt haben. Ich möchte heute, morgen und immer ein Ja zum Willen Gottes sagen.”

Die Kirche ist kein Kegelverein

“Als Kind der DDR bin ich klassisch atheistisch und so kirchenfern wie nur denkbar aufgewachsen. Ich wollte nie Christ sein.” sagt Prof. Dr. Riccardo Wagner. Aber nach einer langen Zeit des Suchens und Nachdenkens empfing er nun in der Osternacht 2024 mit 49 Jahren in der Kölner Kirche St. Andreas die Taufe. Er erzählt über seinen Weg:
“Ich war schon als Kind und Jugendlicher sehr gern in Kirchen und auf Friedhöfen – letztendlich, weil mich die großen Fragen des Lebens schon immer sehr interessiert haben.”
“Es gab dann eigentlich zwei konkrete Wendepunkte, der eine war die Geburt meines Sohnes, da ich als Vater auch Antworten und Orientierung geben wollte.”
Und vor zehn Jahren kam dann für ihn die konkrete Wende zum Christentum durch ein Buch über den katholischen Glauben. “Ich habe alles gelesen, was ich in die Finger bekam”, die Kirchenväter, Mystiker, die Bibel, den Katechismus …
“Ich habe dann irgendwann erkannt, dass ich im Grunde bereits katholisch denke und lebe.”
“Vor zwei Jahren habe ich dann auch aktiver angefangen zu beten, ich habe mit dem Te Deum und dem Rosenkranz angefangen – der mich inzwischen immer begleitet hat – und ich bin dann auch in die Kirche gegangen.”
“Am Ende glaube ich auch, dass die Kirche eben nicht irgendein Kegelverein ist, sondern eine heilige Institution, genau wie die Sakramente.”

Sie hatte von Jesus gehört

Im Markusevangelium wird uns von jener Frau berichtet, die von Jesus gehört hatte und im Glauben an Jesus dachte: Wenn ich nur den Saum seines Gewandes berühre, werde ich von meinen Blutungen geheilt (vgl. Mk 5,25-34).

Die amerikanische Exegetin Mary Healy berichtet in ihrem Bibelkommentar zu dieser Stelle, dass solche Wunder auch heute noch geschehen: “Vor kurzem erzählte mir ein indischer Priester die Geschichte einer Frau, die ‘von Jesus gehört’ hatte. Sie war eine Sikh-Frau (Sikhismus – eine Religionsrichtung in Indien), deren Beine seit zwölf Jahren gelähmt waren. Als sie hörte, dass Jesus in einem katholischen Exerzitienzentrum in Südindien Menschen heilte, kam sie dorthin. Dort traf sie den Priester und erzählte ihm von ihrer schmerzhaften Vergangenheit, wie sie von ihrem Mann missbraucht worden war und schließlich in ihrer Verzweiflung von einem Balkon gesprungen war und sich dabei das Rückgrat gebrochen hatte.

Der Priester war so ergriffen, dass er mit ihr über die Lehren Jesu zur Vergebung sprach und sie einlud, ihrem Mann zu verzeihen. Sie forderte ihn sofort heraus: “Wenn ich meinem Mann vergebe, wird dein Jesus mich dann heilen?” Nach einem kurzen Gebet antwortete er: “Ich weiß nicht, ob es Jesu Wille ist, Sie zu heilen, aber ich weiß, dass Sie, wenn Sie vergeben, einen Frieden und eine Freude erleben werden, die Sie nie zuvor gekannt haben.”

Am nächsten Tag forderte der Referent der Einkehrtage alle auf, aufzustehen und Gott für seine Güte zu danken. Die Frau erzählte dem Priester später, was passiert war: “Ich dachte mir, ich habe Gott so viel zu verdanken. Ich bin am Leben, ich habe zwei Söhne, die sich um mich kümmern. Ich muss Gott loben!” Sie stand auf, hob ihre Hände zu Gott und wurde augenblicklich und vollständig von ihrer Lähmung geheilt. Die Frau blieb mehrere Monate lang im Exerzitienhaus, um am RCIA (Rite of Christian Initiation for Adults – Ritus der christlichen Initiation für Erwachsene) teilzunehmen. Sie und ihre Söhne ließen sich taufen und gingen nach Hause, um ‘allen von Jesus zu erzählen’.”

Heute ist der glücklichste Tag meines Lebens

Nijole Sadunaite wurde 1938 in Litauen geboren. Nach dem Einmarsch der russischen Roten Arme (1940) begann die kommunistische Terrorherrschaft, in der die Katholische Kirche schwer verfolgt wurde. Viele Bischöfe, Priester und Gläubige wurden hingerichtet, ins Gefängnis geworfen oder deportiert. Durch das starke Vorbild ihrer Eltern lehnte Nijole schon als Kind die atheistische Indoktrination ab und durfte wegen ihrer ‘Religiosität’ keine höhere Schule besuchen. Sie wurde Krankenschwester, schloss sich einer Untergrundkongregation an und beteiligte sich an der Verbreitung der ‘Chronik der katholischen Kirche Litauens’, einer Untergrundzeitschrift, in der das Heldentum der Kirche hinter dem Eisernen Vorhang dokumentiert wurde. Es war ihr als junge Frau ganz klar, dass sie wegen dieser verbotenen Tätigkeit eines Tages vom KGB verhaftet und ins Gefängnis kommen würde. Doch durch ihren starken Glauben an den Herrn und seine Macht überwand sie jede Angst.

Im August 1974 wurde sie dann festgenommen. Man fand sechs Seiten der verbotenen Chronik bei ihr. Sie verbrachte zehn Monate im Untersuchungsgefängnis des KGB, wo sie sich durch keine Drohungen und psychische Folter einschüchtern ließ, andere Mitchristen zu verraten. Als sie dann ohne Rechtsbeistand vor Gericht stand, vor Männern, die in Verhörtechniken geübt waren, verblüffte ihre Verteidigung diese so sehr, dass sie erröteten und beschämt den Kopf hängen ließen. Sie sagte unter anderem Folgendes:

“Heute ist der glücklichste Tag meines Lebens …. Mir ist die beneidenswerte Aufgabe, das ehrenvolle Schicksal zuteil geworden, nicht nur für die Menschenrechte zu kämpfen, sondern auch dafür verurteilt zu werden. Mein Urteil wird zum Triumph werden! … Mit Freude gehe ich für andere in die Sklaverei, und ich bin bereit zu sterben, damit andere leben können. Wenn ich mich heute der ewigen Wahrheit, Jesus Christus, nähere, erinnere ich mich an seine vierte Seligpreisung: Selig sind, die nach Gerechtigkeit dürsten, denn sie sollen satt werden: … Ich möchte das Gericht bitten, all jene aus den Gefängnissen, Arbeitslagern und psychiatrischen Kliniken zu befreien, die für Menschenrechte und Gerechtigkeit gekämpft haben.”

Nach diesem vom Heiligen Geist inspirierten Zeugnis wurde Nijole zu drei Jahren in einem strengen sowjetischen Arbeitslager (Gulag) und drei Jahren Exil in Sibirien verurteilt. Es ist unbeschreiblich, was sie in dieser Zeit an Leiden ertragen und wie durch ein Wunder überlebt hat – mit ungebrochenem Geist und in der Liebe bleibend.

Nach dem Gulag lebte sie fünf Jahre lang im totalen Untergrund, dann “fand mich schließlich der KGB. Aber die Zeiten änderten sich. Sie wollten, dass ich ‘freiwillig’ auswandere. Ich sagte ihnen, dass ich lieber ins Gefängnis gehen würde. Sie fragten mich, warum: ‘Weil ich euch sehr liebe. Ihr seid meine Brüder und ich möchte nicht ohne euch in den Himmel kommen. Auch Jesus hat euch sehr lieb, er ist auch für euch am Kreuz gestorben. Wenn ihr mich abschiebt, werde ich frei sein, aber wenn ich frei bin, ist es für mich schwerer, Buße zu tun, während ich im Gefängnis dazu gezwungen sein werde, und ich werde es für euch tun, so dass wir zusammen im Himmel sein werden'”.

1990, als Litauen endlich frei war, betonte Nijole: “Ich bete weiterhin jeden Tag für unsere Peiniger. Heute sagen viele Menschen, dass das Gebet eine Zeitverschwendung ist und dass man besser gute Taten vollbringen sollte. Aber Jesus hat gesagt: Ohne mich könnt ihr nichts tun. Er ist der Weinstock und wir sind die Reben”.

Kindergebet

Angelika und Heinrich hofften nach der Heirat auf Kindersegen; doch es brauchte viel Geduld, ganze sieben Jahre, bis das erste Kind kam. Die Freude war sehr groß, als ihnen Gott einen Sohn schenkte.

Jonas wuchs heran. Schon bald wünschte sich Jonas ein Geschwisterchen und zwar eine Schwester. Die Eltern waren nicht mehr so jung. Sie hofften auf weitere Kinder, doch der Kindersegen liegt in Gottes Hand. Deshalb sagte die Mutter zu Jonas: “Bitte du Gott um eine Schwester. Vielleicht erhört dich der liebe Gott”. Das tat Jonas dann auch treu. Fast jeden Abend vor dem Schlafengehen brachte er sein Anliegen im Gebet vor Gott. Er wusste auch bald, dass seine Schwester Inga (Gott schützt) heißen sollte. Die Eltern wussten nicht, woher er diesen Namen hatte.

Die Zeit verging und es kam der erste Tag, an dem Jonas in den Kindergarten ging. Auf dem Weg dorthin blieb Jonas stehen. Die Mutter sagte ihm: “Was machst du? Wir müssen weiter zum Kindergarten”. Jonas antwortete: “Ich bete für Inga”. Darauf sagte die Mutter und war selbst verwundert über ihre Frage: “Und hat der liebe Gott dir geantwortet?” Wie war die Mutter erstaunt, als Jonas darauf hin sagte: “Ja, jetzt gerade macht der liebe Gott den Bauch, die Ärmchen und die Beinchen”. Die Mutter war ganz “baff”. Was sollte sie dazu auch schon sagen?

Eine Woche danach erfuhr die Mama zu ihrem großen Erstaunen, was sie bisher selbst nicht wusste, dass sie tatsächlich schwanger war. Das Gespräch mit Jonas war genau zu der Zeit, in der sich beim Kind tatsächlich der Kopf, der Bauch und die Beinchen und Ärmchen im Leib der Mutter auszubilden begannen. Wie groß war die Freude auf das zweite Kind – wirklich ein Mädchen. Die Eltern hatten kaum noch auf das Wunder gehofft, nicht so aber der kleinen Jonas. – Kindergebet durchdringt die Wolken.

Quelle: LEBE 86/2007 23

Dann hast du auch mein Kind getauft!

Die katholische Autorin Magdalena Veletta erzählt über eine besondere Erfahrung nach ihrer Bekehrung:

“Nach meiner ‘Umkehr’ vom ‘breiten’ auf den ‘schmalen Weg’ (Mt 7,13-14) kniete ich oft auf hölzernen Kniebänken in unseren Kirchen. Meine Knie bildeten, als Reaktion darauf, eine dicke Hornhaut. Das war Ende der 1980er-Jahre.

Von einem Schriftenstand in einer der Kirchen nahm ich, anfangs der 1990er-Jahre, einen Flyer mit nach Hause. Darauf stand u.a.: Wehrlose Kinder werden gemordet, bevor sie noch geboren werden.

Außerordentliche Situationen verlangen außerordentliche Mittel. In äußersten Fällen müssen auch äußerste Mittel genutzt werden. Im Hinblick auf das heutige, noch nie dagewesene Ausmaß an Abtreibungen ist es glaubhaft, dass der Herr die stellvertretende Begierdetaufe angeregt hat und sie will.
Dogmatisch gesehen, liegt sie im Bereich der Möglichkeit, so dass sie nicht gegen die Lehre der Kirche verstößt.

Die stellvertretende Begierdetaufe als Fürbittgebet kann mit der symbolischen Tat des Weihwasserspendens und dem Aussprechen der Taufformel verbunden werden.

Unter dem Begriff der Begierdetaufe versteht man im katholischen Glauben die Überzeugung, dass die sakramentale Wirkung der Taufe auch denen zuteil wird, die sie aus bestimmten äußeren Gründen nicht empfangen können, diesen Empfang aber wünschen (Begierde). Ich dachte mir, dass dies niemandem schaden könne, aber von großem Nutzen wäre, wenn diese Taufe von Gott, unserem Vater, für diese unschuldigen Kinder gewünscht und angenommen würde. So begann ich damit, jeden Abend die abgetriebenen Kinder des Tages zu ‘taufen’.

Diese sogenannte Begierdetaufe gestaltete ich mit Gebeten, Weihwassersprengung und mit den Worten:

‘Herr und Gott! Du gibst uns in dieser Zeit so viele Beweise deiner Liebe, dass ich dich jeden Abend bitten möchte, dass alle Kinder zu deiner beseligenden Anschauung kommen dürfen, die heute Nacht und Morgen bis zur selben Abendstunde sterben werden. Nimm dieses stellvertretende Glaubensbekenntnis und Vaterunser in Gnaden an. Und so taufe ich dich, Johannes, und alle Kinder deiner Art, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Für Mädchen wählte ich den Namen Maria. Das machte ich jeden Abend, gut ein Jahr lang.

Im Jahr 2002 verunfallte einer meiner besten Freunde tödlich. Beim anschließenden Essen an dem Beerdigungsgottesdienst, saß mir eine junge Nonne aus Italien gegenüber. Sie war jung und sehr schön. Wir erzählten uns, was wir mit dem Verstorbenen erlebt hatten.
Im Verlauf unseres Gesprächs fragte ich sie auch nach ihrer eigenen Geschichte, und sie erzählte sie mir.

Sie war, anfangs der 1990er-Jahre, als aufgehender Star im Modebusiness tätig und ausschließlich mit sich selbst beschäftigt.

Dann wurde sie schwanger, konnte sich aber ein Leben mit einem Kind nicht vorstellen und so kam es, dass sie ihr Kind abtreiben ließ. Die Folge davon waren Depressionen, Verzweiflung und Schmerz, eine Reaktion, die wir als Post-Abortion-Syndrom kennen.

Sie schrie nächtelang nach ihrem Kind, bis Gott ihr Antwort gab. Sie entschloss sich für ein Leben der Buße und trat in ein Kloster ein.
Da sagte ich ihr, dass ich ein Jahr lang alle abgetriebenen Kinder ‘getauft’, ihnen Namen gegeben, sie gesegnet und für sie gebetet hätte. Ihre Augen blitzten auf, als sie mich fragte, wann ich das getan hätte.

Gemeinsam stellten wir fest, dass sie im gleichen Jahr, in dem ich abgetriebene Kinder ‘taufte’, ihr Kind abtreiben ließ. ‘Dann hast du auch mein Kind getauft!’ sagte sie und legte ihre Hand auf die meine. Beide hatten wir Tränen in den Augen und priesen wortlos unseren großen Gott.

Ich sagte ihr noch: ‘Wenn es ein Junge war, würde er Johannes heißen. Ein Mädchen würde den Namen Maria tragen.’ Für die Nonne war es, wie sie mir sagte, ein Zeichen des Himmels und eine große Tröstung und Erleichterung.

Bei unserer Verabschiedung umarmten wir uns lange.”

Quelle: https://gloria.tv/post/dpJGukX1cnmE1HTaK2vgbgZLt

Bete mit mir – allein schaff’ ich es nicht

In seinem spannenden, lesenswerten Buch ‘Tödliche Schatten Tröstliches Licht’ berichtet der Franziskanerpater Gereon Goldmann über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Von 1944 – 1947 wirkte er als neugeweihter Priester in den Kriegsgefangenenlagern Nordafrikas. Durch seine Predigten und Vorträge konnte er viele im Glauben stärken. Er berichtet über eine Erfahrung, welche Kraft das Gebet des Herrn hat und wie wir einander im Gebet stützen sollen:

“Als endlich, nach so vielen Monaten des Wartens, die ersten Briefe aus der Heimat ankamen und dazu die Nachrichten, was alles an Schrecken des Krieges geschehen war, da brach bei vielen die Widerstandskraft. Die Selbstmorde aus Verzweiflung und Herzensnot mehrten sich. Doch wie sich das bei einem Mann des Glaubens auswirkte, das erlebte ich an einem Beispiel, das ich nie vergessen sollte.

Da war ein Unteroffizier, Schlesier, Vater von vier Kindern. Wie oft hatte er mir die Fotos seiner Frau und Kinder gezeigt. Seine ganze Freude, sein ganzer Schatz. Nun bekam er die erste Nachricht gleich mit der schrecklichen Botschaft, dass alle seine Lieben von einem russischen Panzer überrollt und zerquetscht worden waren. Er rannte weinend aus der Baracke in das Dunkel des Lagers. Ich eilte ihm nach, als ich davon hörte, und suchte ihn in der Selbstmörderecke hinter der großen Latrine. Doch dort fand ich ihn nicht. Nach einigem Suchen kam ich in die fast dunkle Kapelle und sah, dass das Altarkreuz fehlte.

Endlich sah ich auch den Mann, das Kreuz in den Händen, vor dem Altar kauernd. Ich versuchte ihn zu trösten, hörte aber nur: “Nein, nein, bete doch nur mit mir, was du gestern Abend gepredigt hast. ‘Es war eine Ansprache aus der Serie über das Vaterunser. Wir beteten gemeinsam diese heiligen Worte. Als wir sprachen: ‘Dein Wille geschehe’, unterbrach er mich: ‘Es ist schon gut, allein konnte ich diese Worte nicht herausbringen, aber nun ist es geschafft.’ Mit neuer Kraft ging er mit mir aus der Kapelle.”