Das ist die Frau, die ich mein Leben lang gesucht hatte

P. Donald Calloway, MIC (Jg.: 1972) gehört zur Gemeinschaft der Marianer der Unbefleckten Empfängnis. Er lebt und wirkt in den USA. Er ist Autor von 15 Büchern, darunter ist das Buch: Die Weihe an den hl. Josef. In vielen Vorträgen spricht er über die göttliche Barmherzigkeit, über Maria, den hl. Josef und gibt auch immer wieder Zeugnis über seine Bekehrung und seinen Weg von einem drogenabhängigen Heiden zum Priester. Für seine Eltern und Verwandten war er ein hoffnungsloser Fall. Aber Maria hat ihn an sich gezogen. Er erzählt:

“Erst mit zehn Jahren wurde ich getauft (in einer baptistischen Gemeinschaft), aber nicht aus religiösen Gründen, sondern lediglich deshalb, weil auch mein Stiefvater sich taufen ließ. Mein Stiefvater, der dritte Ehemann meiner Mutter, war Offizier bei der Kriegsmarine, ein guter Mensch, aber keineswegs religiös. Unsere Familie lebte völlig verweltlicht, eigentlich nur für das Vergnügen.”

Mit 11 Jahren machte Donald seine ersten Erfahrungen mit Drogen und Alkohol. Seine Eltern hatten bald keinen Einfluss mehr auf ihn. Als Donald 14 Jahre alt war, zog die Familie durch eine Dienstverpflichtung seines Stiefvaters nach Japan. Weil ihm das nicht passte, fasste er den Entschluss: “Ich werde meinen Eltern das Leben zur Hölle machen!” Er nahm täglich Drogen, Opium, Heroin und trank jede Menge Alkohol. Er riss von zu Hause aus und unternahm zusammen mit einigen Freunden kriminelle Delikte.

In dieser Zeit, als er untergetaucht war, erlitt seine Mutter aus Sorge um ihn einen Nervenzusammenbruch. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich ‘zufällig’ an den katholischen Militärkaplan, und sie hat zusammen mit dem Halbbruder Donalds durch dieses Leid den Weg zur katholischen Kirche und zu einem lebendigen Glauben gefunden.

Da Donald in der Drogenszene in Japan untergetaucht war, mussten seine Eltern ohne ihn nach Amerika zurückkehren. Er wurde später von der Polizei gefasst und des Landes verwiesen. Als ihn seine Eltern empfingen, konnte er ihnen nur sagen: “Ich hasse euch!” “Ja, ich hasste meine Eltern, ich hasste jeden Menschen, ich hasste mich selbst. Von Gott oder Religion hatte ich nicht die geringste Ahnung. Ich lebte wie ein Sterbender. Heute noch erinnere ich mich gut daran, wie ich manchmal auf dem Gehsteig lag, nachdem ich zu viele Drogen genommen hatte.”

“Eines Tages im Jahr 1992 -ich war 20 Jahre alt und eigentlich mit meinem Leben am Ende – hatte ich plötzlich die innere Gewissheit, dass in dieser Nacht etwas Entscheidendes passieren würde. Vielleicht würde ich sterben? Auf jeden Fall wusste ich: Heute Abend muss ich zu Hause bleiben. … So stöberte ich in unserem Bücherregal, ob da etwas Interessantes war, womit ich mir die Zeit vertreiben könnte. Willkürlich nahm ich eines der Bücher in die Hand. Es trug den Titel “Die Königin des Friedens erscheint in Medjugorje”. … Dieses Buch schien mir voller Fremdwörter: Jesus, Maria, Jungfrau, Rosenkranz, Eucharistie …Worte, die ich nie zuvor in meinem Leben gehört hatte. Aber ich verschlang dieses Buch, als wäre es das Leben, bis ich es gegen vier Uhr morgens ausgelesen hatte. Ich kannte diese Jungfrau Maria nicht, doch intuitiv wusste ich: Das ist die Frau, die ich mein Leben lang gesucht hatte. Seit meiner Kindheit hatte ich mich nach vollkommener Liebe gesehnt, aber ich hatte sie auf dem falschen Weg gesucht. Jetzt wurde mir klar: Was in diesem Buch steht, ist die Wahrheit! Auch wenn ich Maria nicht sah, fühlte ich mich so sehr zu ihr hingezogen! Mir kam vor, dass ich noch nie einer so wundervollen Frau begegnet war, die so vollkommen und so rein ist. Diese Frau hatte mein Herz erobert. Und ohne zu wissen, was es bedeutete, schenkte ich mich ihr vorbehaltlos.”

Noch am Morgen um fünf Uhr wollte Donald unbedingt einen katholischen Priester sprechen. Er nahm dann in der Früh zum ersten Mal an einer hl. Messe teil und als der Priester Brot und Wein zur Wandlung erhob, wusste er intuitiv, dass hier Gott selber gegenwärtig war. Da der Priester keine Zeit hatte, um mit ihm länger zu sprechen, gab er ihm ein Herz-Jesu-Bild mit, und als er dieses Bild zu Hause betrachtete und zu beten versuchte, traf ihn ein tiefer Gnadenstrahl der Reue über sein bisheriges Leben. “Ich begann zu weinen, ja zu schluchzen wie nie zuvor in meinem Leben. Ich weinte so sehr, dass die Kleider von den vergossenen Tränen ganz nass wurden. Alles, was ich getan hatte, tat mir so Leid: alle Mädchen, die ich missbraucht hatte; alle Frauen, mit denen ich intim gewesen war; meine Freunde, die ich bestohlen, betrogen und belogen hatte; meine Eltern und mein Bruder, denen ich so viel Leid zugefügt hatte. Doch gleichzeitig wusste ich: ‘Es gibt eine Hoffnung!’ Ich weiß nur noch, dass ich mich nach all dem ganz erschöpft auf mein Sofa legte. Das erste Mal in meinem Leben fühlte ich mich frei, und ein unbeschreiblicher Friede kam über mich. Daraufhin schlummerte ich ein wenig ein.

Im Halbschlaf erlebte ich dann etwas, was ich nicht recht in Worte fassen kann. Eine Kreatur – es war der Teufel – erschien im Zimmer und begann sich zu manifestieren, als hätte sie buchstäblich eine physische Form angenommen. Mein Leib lag zwar noch auf der Couch, aber meine Seele, mein Geist wurden aus dem Körper förmlich herausgerissen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Panische Angst lähmte mich. Ich wollte schreien, aber ich brachte kein Wort heraus. Innerlich rief ich mit aller Kraft: ‘MARIA!’ Sie war die einzige Person, an die ich in diesem Moment dachte. Dann hörte ich eine Frauenstimme, die zärtlichste Frauenstimme, die ich je gehört hatte. Sie sagte: ‘Donny, ich bin so glücklich!’ Niemand außer meiner Mutter hatte mich je Donny genannt. Der Teufel konnte mir nichts anhaben, weil ich in den Armen von Maria lag. Es war eine so milde und zärtliche Stimme, als ob sie flüssige Liebe wäre.

Seit dieser Nacht hatte ich kein Verlangen mehr nach Zigaretten, Drogen oder Alkohol und auch nicht nach Frauen. ”

Donald war gänzlich verwandelt und begann mit größtem Eifer ein neues Leben. 2003 wurde er zum Priester geweiht.

Ich betete den Rosenkranz und den Kreuzweg, las Lebensbeschreibungen von Heiligen und Schriften über die Kirche. Innerlich wusste ich immer sofort, welches Buch gut und inhaltlich wahr ist. Wenn ich im Fernsehen „die großen Prediger“ hörte, die bei uns in Amerika viel Anerkennung ernten, wurde mir immer wieder bewusst: Sie verkünden nicht den wahren Jesus. Und ich betete zur Gottesmutter: „Zeig du mir den wahren Jesus!“

So fiel meine Wahl auf meine jetzige Gemeinschaft, “ The Marians of the Immaculate Conception“, die mich im Jahr 1993 aufnahm.

Nach zehnjährigem Studium -aus Liebe zu Maria -, viel Einsatz und Treue wurde ich am 31. Mai 2003 zum Priester geweiht.

Hier bin ich. Bitte sag mir die Wahrheit.

Nikki Kingsley suchte seit ihrer Jugend nach der Wahrheit, die sie im Islam zu finden glaubte. In ihrem Buch: ‘Durst nach Wahrheit: Von Mohammed zu Jesus’, und in Vorträgen gibt sie Zeugnis darüber, wie Gott ihr die Wahrheit offenbarte.

Nikki wurde in Pakistan in einer gläubigen, aber liberalen schiitisch-muslimischen Familie geboren. Sie wuchs in Afrika auf. Mit 18 Jahren kam sie durch ihre Heirat wieder nach Pakistan in eine strenggläubige sunnitische Familie. Sie fühlte sich wie eine Gefangene. In ihrer Not suchte sie Zuflucht bei Allah, las täglich im Koran, vor allem die Sure über Maria, zu der sie eine starke Liebe entwickelte. Ihr Mann bekam eine Arbeitsstelle in Dubai. Die Anforderungen von Seiten ihres Mannes wurden immer bedrückender, sodass Nikki nach zehn Jahren einem Nervenzusammenbruch und dem Selbstmord nahe war. Es gelang ihr, mit ihren beiden Kindern nach Amerika zu ihren Verwandten zu fliehen.

“Es war ein unbeschreibliches Freiheitserlebnis für mich! Ich erfüllte meine religiösen Pflichten, wie ich es in meiner Familie gelernt hatte. Obgleich ich als tiefgläubige Muslimin lebte, war in mir ein Durst nach mehr. Ich wollte Allah besser kennenlernen. Stundenlang saß ich am Boden und flehte ihn an, sich mir zu offenbaren. Aber ich sah innerlich eine Mauer vor mir, die mir den Zugang zu ihm verschloss. Es blieb dunkel und still.” Das zog sich monatelang so dahin, bis sie eines Tages als Touristin in New York City die St.-Patricks-Kathedrale besichtigte. Am Ausgang hörte sie plötzlich die Stimme einer Frau, die ihr ins Ohr flüsterte: ‘Komm zurück!’ Eigenartigerweise wusste sie, dass es Maria, die Mutter Jesu, war, die sie einlud, in die Sakramentskapelle zu kommen. Sie nahm eine heilige Atmosphäre wahr und dachte bei sich: “So schade, dass sie alle in die Hölle kommen.” Als Muslimin fühlte sie sich weit überlegen.

In der ersten Dezemberwoche machte sie eine außergewöhnliche Erfahrung: “Im Schlaf wurde ich von jemandem ganz sanft geweckt und als ich die Augen öffnete, sah ich Jesus und Maria neben meinem Bett stehen und eine unbeschreiblich himmlische Atmosphäre erfüllte den Raum. Große Freude und Frieden erfüllten mich. Ich liebte Maria und freute mich über ihre Gegenwart. Aber warum brachte sie mir diesen Jesus mit, da doch Mohammed der größere Prophet war! Er störte mein ganzes religiöses Denken und beunruhigte mich nur.” Diese Träume hatte sie öfter.

Als sie nicht mehr weiterwusste, sagte sie zu Jesus: “Ich werde in deine Kirche gehen und du wirst mir sagen, was du von mir möchtest. Dann lass mich bitte in Ruhe.” In der Weihnachtsnacht ging sie also in eine evangelische Kirche nahe meiner Wohnung, aber sie bekam keine Antwort. Eine katholische Freundin, der sie davon erzählte, lud sie in eine katholische Kirche ein. “Kaum hatte ich das Gebäude betreten, fühlte ich die Gegenwart Jesu sehr stark und wiederholte meine Forderung, immer mit der Vorbemerkung: Jesus, ich weiß, dass du nicht der Sohn Gottes bist. – Was willst du von mir, warum tust du das mit mir? Bitte lass mich endlich in Frieden.”

“Dann eines Tages hörte ich plötzlich eine Stimme, die zu mir sagte: ‘Wenn du wirklich die Wahrheit wissen willst, dann geh und komm wie ein Kind wieder!’ Meine Sehnsucht nach der Wahrheit machte mich bereit, jeden Preis dafür zu bezahlen. Mit diesem Bewusstsein kehrte ich in jene Kirche zurück, setzte mich nieder, schaute auf das Kreuz und sagte: ‘Hier bin ich. Ich bin offen für alles. Bitte sag mir die Wahrheit.’ In der gleichen Sekunde ging ein Lichtstrahl vom Kreuz aus und traf mich mitten ins Herz, dann durchflutete das Licht meinen ganzen Körper. Ich fiel auf die Knie und bekannte laut: ‘Ich glaube! Du bist der Sohn Gottes.’ ER war die Wahrheit, Jesus Christus.

Die Wahrheit ist keine Ideologie, keine Idee, die Wahrheit ist eine Person! Während ich auf meinen Knien lag und weinte, sah ich, wie die Mauer, die zwischen mir und Allah war, zusammenbrach und stattdessen der Göttliche Vater sich mir zu erkennen gab. Fluten seiner Liebe überströmten mich. Dann hörte ich seine Worte: ‘Ich habe so lange auf dich gewartet.’ Im gleichen Moment, da ich Jesus als Sohn Gottes erkannt und angenommen hatte, wurde ich Tochter des Vaters und konnte zu meinem Gott Abba, Papa, sagen.”

“Meine Eltern litten sehr unter meiner Konversion in die katholische Kirche. Meine Kinder allerdings waren überglücklich, denn sie durften die Freiheit der wahren Liebe durch mich erleben und entschieden sich, Christen zu werden.”

Jeder ruft zu Gott, wie er kann

Im Ukrainekrieg sind schon hunderttausende Soldaten auf beiden Seiten ums Leben gekommen. In diesem sinnlosen Krieg, den Menschen verursachen, wirkt aber auch Gott seine großen Wunder der Gnade.

Der polnische Salesianer, Pater Dominik Chmielewski, der segensreich für die jungen Menschen wirkt, erzählt in einer Predigt (vom Youtube-Kanal ‘Menschenfischen’ übersetzt), dass er im März 2023 zu einem Treffen eingeladen wurde mit ukrainischen Soldaten, die an der Front gekämpft hatten. Sie hatten Arme oder Beine verloren und werden in die USA geflogen, um Prothesen zu bekommen: “Es sollte ein einstündiges Treffen werden, es endete mitten in der Nacht. Tausende Fragen, die sie gestellt haben, mit tausenden Antworten. Sie sagten: ‘Pater, wir waren nicht gläubig, bei uns hat niemand an Gott geglaubt. Doch wenn du an der Front bist und die Raketen einschlagen und wenn deine Kameraden zerfetzt, in die Luft gesprengt werden, gibt es eine so monströse Angst, dass es keine Ungläubigen mehr gibt.’ Jeder betet, wie er kann; jeder ruft zu Gott, wie er kann und es gelernt hat – Heiligenbilder, die sie bei sich haben, in einer Tasche der Uniform – er weiß nicht einmal, wer es auf dem Bild ist, doch er fleht um Hilfe.

Ich denke gerade daran, dass ich einmal das Tagebuch von Schwester Faustina … gelesen habe, wo Jesus … sagte: ‘Die Soldaten werde ich im Krieg erlösen’. Früher verstand ich das nicht. Jetzt verstehe ich es, dass Gott sagt, dass er diese jungen Menschen erlösen will, dort in dieser Situation, wo sie zum ersten Mal zu ihm rufen: ‘Gott hilf uns!’ ‘Gott rette uns!’ ‘Gott, wenn du da bist, komm!’ Wenn der Krieg nicht wäre, die Front und diese Extremsituationen, so würden sie mit Gott nichts zu tun haben wollen – bis zu ihrem Lebensende nicht. Ich spreche mit ihnen und sie sagen: ‘Pater, wir gehen nicht zur Kirche, Predigten hören wir uns nicht an, doch unser Leben ist nicht mehr so, wie es früher war. Wir stellen uns Fragen, die wir uns zuvor nie gestellt haben’.

Lena, eine Sanitäterin sagt: ‘Folgendes, Pater: Meine Aufgabe ist es, sogar im Feuer des Gefechts die Körper, manchmal durch Bomben zerfetzt, rauszuholen und die Soldaten zu retten zu versuchen. Und ich bin Zeuge von Dingen, die ich nicht imstande bin zu erklären. Normalerweise, wenn ein Arm oder ein Bein abgerissen ist, überlebt ein Mensch nur ca. 15 Minuten, bis er verblutet. Ich sah Soldaten, welche mit abgerissenem Arm, abgerissenem Bein, 30 Minuten, 45 Minuten geblutet haben; manche sogar mehr als eine Stunde. Ich war geschockt, sah sie an und sehe in ihren Händen diese Kette, die Sie, Pater, um ihren Hals tragen.’ Ich sagte: ‘Den Rosenkranz?’, sie sagte: ‘Ja, sie beteten die ganze Zeit. Aus medizinischer Sicht ist das unerklärlich, dass sie das überlebt haben.’

Ich spreche mit dem Kommandanten. Er sagte: ‘Pater ich glaube nicht an Gott. Aber es geschah etwas, was ich bis zu meinem Lebensende nicht vergessen werde. Wir griffen Panzer an. Wir schossen mit allem, was wir zur Verfügung hatten und trafen einen Panzer. Ein Haufen Schrott flog in die Luft. Wenn so etwas passiert, ist es unmöglich, dass jemand überlebt. Plötzlich kriecht aus dem getroffenen Panzer ein russischer Soldat. Ein junger Mann. Wir laufen hin, um ihn zu erschießen und er kniet vor uns, hebt die Hände hoch. In einer Hand hält er den Rosenkranz und sagt zu uns: ‘Wir beten! Ich bete für euch! Meine Mutter und ich beten für euch!’ Ich verstand nicht, was passierte: Was für ein Gebet? Welche Mutter? Der russische Soldat erklärt: ‘Meine Mutter – vor ein paar Stunden schrieb ich eine SMS, dass es einen Angriff geben wird, dass sie für mich beten soll, dass sie auch für euch beten soll.’

Der Kommandant weiß nicht, was er tun soll. Normalerweise erschießen sie solche Leute sofort. Doch etwas hält seine Hand. Etwas hält ihn davon ab, den Befehl zu geben. Schließlich sagt er mit leiser Stimme: ‘Nehmt ihn mit zur Basis. Gebt ihm zu essen, gebt ihm zu trinken, schickt ihn in das leichteste Gefangenenlager.’ Er ist überrascht davon, was seine Lippen aussprechen. Etwas Größeres als er befiehlt ihm, so in dieser Situation zu handeln. Er sagt: ‘Pater, ich weiß bis heute nicht, was ich da getan habe. Ich war nicht imstande, diese Menschen zu töten.’
Ich denke, dass wir gerade in solchen Situationen beginnen, Gott in Aktion zu sehen.”

Höre, o Gott! – Gebet eines Soldaten

1972 wurde in einer Untergrundzeitschrift ein Text veröffentlicht, ein Gebet, das in der Jackentasche des russischen Soldaten Aleksander Zacepa gefunden worden war. Er hatte es wenige Zeit vor jener Schlacht geschrieben, in der er im Zweiten Weltkrieg das Leben verlor. Es lautet:

“Höre, o Gott! Kein einziges Mal in meinem Leben habe ich mit dir gesprochen. Heute aber habe ich Lust, mich mit dir zu freuen. Weißt du, von Kind an haben sie mir immer gesagt, dass es dich nicht gibt – und ich Dummkopf habe es geglaubt. Nie habe ich deine Werke betrachtet. Diese Nacht aber habe ich zum Sternenhimmel aufgeschaut. Und fasziniert von ihrem Schimmern habe ich sofort verstanden, wie schrecklich der Trug sein kann. Ich weiß nicht, o Gott, ob du mir deine Hand reichen wirst. Aber ich spreche zu dir, und du verstehst mich.

Ist es nicht merkwürdig, dass mir inmitten eines schrecklichen Infernos das Licht erschienen ist und ich dich bemerkt habe? Darüber hinaus habe ich dir nichts zu sagen. Ich bin nur glücklich, weil ich dich erkannt habe.

Um Mitternacht müssen wir angreifen, aber ich habe keine Angst, du schaust ja auf uns. Da ist das Signal! Ich muss gehen. Schön war es zusammen mit dir. Ich will dir noch sagen – und du weißt es –, dass die Schlacht hart sein wird. Es kann sein, dass ich noch diese Nacht an deine Tür klopfen werde. Und auch wenn ich bis jetzt nicht dein Freund war: Wenn ich kommen werde – wirst du mich einlassen? Was ist jetzt los? Weine ich? Mein Gott, du siehst, was mir zugestoßen ist. Erst jetzt habe ich begonnen, klar zu sehen… Ich grüße dich, Gott. Ich gehe – und werde wohl kaum mehr zurückkommen. Komisch, jetzt macht mir der Tod keine Angst mehr.”

 

Wenn es dich gibt, musst du mir helfen!

„Noch zwei Jahren vor meiner Konversion war ich eine überzeugte Atheistin und habe die katholische Kirche gehasst“, sagte Sally Read, die am 14. Dez. 2010 in die katholische Kirche aufgenommen wurde und bis heute Zeugnis gibt von der Gnade, die sie damals empfangen hat. In ihrem Buch: “Night’s Bright Darkness” (Die helle Dunkelheit der Nacht) beschreibt sie ihren Weg zum katholischen Glauben.

Sally Read wuchs in einer antireligiösen Familie in Großbritannien auf. Sie wurde zwar anglikanisch getauft, aber “ich wurde als Atheist erzogen. Mit zehn Jahren konnte ich schon sagen, dass Religion das Opium der Massen ist; es wurde mir eingetrichtert, niemals vor irgendjemandem oder irgendetwas niederzuknien. Mein Vater [er war Journalist] lehrte mich, dass vor allem Christen trommelschlagende intellektuelle Schwächlinge sind.” Sie wurde Krankenschwester in einer Psychiatrie und widmete sich dann dem Schreiben von poetischen Texten. Mit 23 Jahren geriet sie in eine schwere inner Krise: “Ich erinnere mich, dass ich in meiner Wohnung … auf dem Boden saß und mit klarem Verstand sagte: ‘Das ist die Hölle. Ich bin in der Hölle.’ … Ich erwog sogar, verzweifelt und vage, Gott anzurufen. … Aber es schien mir völlig unmöglich, an irgendeinen Gott zu glauben; ich dachte, ich könnte mich niemals auf diesen Grad der Selbsttäuschung herablassen.” Sally erholte sich wieder und heiratete einen Italiener und wohnt jetzt mit ihrer Familie in Italien. Hier begann auch ihre Bekehrung.

Von März bis Dezember 2010 machte sie drei wichtige Erfahrung, die ihr den Zugang zu Gott, dem Vater, zum Hl. Geist und zu Jesus Christus und seiner Kirche eröffneten. Sie kam mit einem kanadischen Priester ins Gespräch, der in der gleichen Stadt wie sie tätig war.

“Während ich mit dem Priester über die Frage diskutierte, ob es Gott gibt, hatte ich als Dichterin plötzlich das Gefühl, dass Gott der höchste Dichter und der höchste Schöpfer ist und ich nur als Instrument genutzt würde.” Ihr wurde bewusst, dass Gott sie durch und durch kannte und dass ihr Dichten schon immer ein Versuch war, mit Gott in Kontakt zu kommen. “Ich glaube nicht, dass ich noch Atheistin bin”, sagte sie zu dem Priester.

Sie war aber noch nicht bereit, den Schritt zum Christentum zu machen. “Es war sehr, sehr schwer”, erinnert sich Sally an diese Phase. Sie hatte keine Ruhe mehr und konnte kaum schlafen. Ohne dass sie etwas von Pfingsten wusste, machte sie an diesem Pfingsttag 2010 die Erfahrung, dass es einen Heiligen Geist gibt, der sie in die Wahrheit führte. Aber auch damit war sie noch nicht zufrieden. Da sie in einem atheistischen Umfeld aufgewachsen war, war plötzlich alles, wovon sie bisher überzeugt war, auf den Kopf gestellt. Eines Nachmittags ging sie in ihrer Not in eine katholische Kirche. “Wenn es dich gibt, musst du mir helfen!”, sagte sie laut in Richtung einer Darstellung Christi. “Dann ist etwas passiert, das schwer zu beschreiben ist, aber ich habe mich gefühlt, als ob ich in die Höhe gehoben würde, meine Tränen hörten auf zu fließen und ich spürte seine Gegenwart”, beschreibt sie ihre Bekehrung. Von da an war ihr klar, “dass mein ganzes Leben Christus geweiht ist”. Aber mit der katholischen Kirche hatte sie noch ihre Schwierigkeiten; zu viele Vorurteile waren noch in ihrem Kopf. Bei einem Besuch in London sagte ihr eine Freundin: “Wenn dich die Kirche so sehr beschäftigt, dann ist es besser drinnen zu sein als draußen zu bleiben.” Und als sie in London nach einer katholischen Kirche suchte und nur eine verschlossene fand, empfing sie das innere Licht: “Mir wurde klar, dass es nur eine Kirche gibt und man in der katholischen Kirche Christus am nächsten ist, weil sie die Eucharistie hat und die Kommunion.”

 

Mein Weg zu Maria – von der Kraft lebendigen Glaubens

Gabriele Kuby (geb. 1944) ist eine prophetische Stimme in unserer Zeit, die seit ihrer Bekehrung und ihrem Eintritt in die katholische Kirche 1997 in Wort und Schrift unermüdlich für den Glauben, insbesondere für die katholische Sexual- und Ehelehre Zeugnis gibt, um den Menschen die Augen zu öffnen für die Wahrheit. In Ihrem Buch ‘Die globale sexuelle Revolution – Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit’ zeigt sie unverblümt auf, wie die absichtliche Verwirrung der sexuellen Normen die Menschen, die Familien und die Kultur zerstört und sie weist den Weg zur Umkehr zu Gott und seinen Geboten.

Gabriele Kuby ist in einer Familie aufgewachsen, in der der Glaube an Gott keine Rolle spielte. Sie wurde zwar mit acht Jahren evangelisch getauft, da sie einmal weinend von der Schule nach Hause kam mit der Frage: “Mutti, komme ich in den Himmel, wenn ich nicht getauft bin?” Aber während ihres Soziologiestudiums trat sie aus der evangelischen Kirche aus. Trotz allem blieb sie eine Sucherin nach der Wahrheit, die sie weder in der Psychologie noch in der Esoterik … finden konnte. Sie war als Übersetzerin und Dolmetscherin tätig. 1979 heiratete sie. Ihr Mann war aus der katholischen Kirche ausgetreten. Ihre drei Kinder wurden nicht getauft.

1996 kam es aber zu einer Wende. Sie sagt in einem Interview mit Kirche in Not: “Ja, da gab es einen Tiefpunkt in meinem Leben, der dann unmittelbar zur Bekehrung geführt hat, … denn meine Ehe – die zivil geschlossen war – mit drei Kindern – ging kaputt und es war auch sonst eigentlich nicht rosig, und in diesem sehr leidvollen Zustand kam eine junge Frau an meine Tür, klingelte – sie hatte gehört: Die Familie zerbricht gerade – und hielt mir eine Novene hin, ‘Himmelstürmende Andacht zum Herrn des Himmels und der Erde unter Berufung auf seine eigenen Worte’, und das habe ich ergriffen in meiner Not und vor allem, was ich so gesammelt hatte in der langen Suchzeit,  unter anderem eine Buddhastatue und manches andere stand da an meinem Meditationsplatz, da habe ich diese Novene gebetet.  Sie hörte immer auf mit dem Satz: ‘Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.’ Und am Ende von diesen neun Tagen wusste ich, ich werde katholisch. Das war zu einem Zeitpunkt, an dem ich die katholische Kirche abgelehnt habe, wie sie normalerweise abgelehnt wird im Zeitgeist, aber es war plötzlich diese Gewissheit da. Ich habe es auch gleich jedem gesagt, ich werde katholisch. Ich wusste, es braucht Vorbereitung und ein Jahr später am Fest der Taufe Jesu 1997 bin ich dann in die Kirche aufgenommen worden.”

Sie spürte, dass Maria ihr Leben in die Hand nahm und sie durch den Rosenkranz Schritt für Schritt zur Fülle des katholischen Glaubens und zu den Sakramenten hinführte. Sie beschrieb diesen Weg in ihrem ersten Buch ‘Mein Weg zu Maria – Von der Kraft lebendigen Glaubens’. Wie konkret die Vorsehung sie immer wieder führte, weil sie auf die Stimme Gottes in ihrem Herzen hörte, beschreibt sie in diesem Buch:

“Das Einkommen für die Familie musste ich nun [nach der Trennung vom Mann] zum größeren Teil allein verdienen. Seit zwanzig Jahren übersetze ich Bücher, und noch nie war es vorgekommen, dass ich keinen Auftrag hatte, wenn ich einen Auftrag wollte. Im März hatte ich keinen. Ich rief alle Verlage an, die ich kenne. Mit Existenzangst in der Stimme bekommt man keinen Auftrag. Schließlich kontaktierte ich einen Verlag spiritueller Bücher. Etwas Eiliges lag dort auf dem Schreibtisch. Es handelte sich um ‘gechanneltes’ Material von einem Stern. Mir war nicht wohl dabei, aber ich musste Geld verdienen. Bei der Arbeit wurde mir zunehmend elender. …. Schließlich ringe ich mich durch. Ich darf meine Energie nicht für etwas einsetzen, das ich für verderblich halte. Ich schreibe einen Brief an die Verlegerin, in dem ich begründe, warum ich nicht weiter übersetzen will. Eine Stunde, nachdem ich den Brief in den Kasten geworfen habe, klingelt das Telefon, und mir wird eine neue Übersetzung angeboten. Es ist ein hervorragendes wissenschaftliches Buch.”

Eines der neueren Bücher von Gabriele Kuby hat den Titel: ‘Die verlassene Generation.’ Anhand von erschütternden Fakten legt sie dar, wie wir das Leben unserer Kinder heute beschädigen: Sie schreibt über das Nein zum Kind durch Verhütung und Abtreibung, über die künstliche Produktion von Kindern, die staatliche Kollektivbetreuung, die Sexualisierung in Kindergarten und Schule, die Smartphone-Epidemie mit Zugang zur Pornografie und die traumatischen Folgen von Scheidung.

Eine junge Mutter, Assistentin einer Abgeordneten des Europaparlaments schrieb ihr: “Das Buch hat mich dazu gebracht, meine Rolle als Mutter neu zu überdenken. Mir war nicht klar, wie entscheidend Bindung für die Neugier, den Mut und die Lebensfreude der Kinder ist. Das 6. Kapitel ‘Die Kinderkrippe – Sozialismus 2.0’ hat mich eine Nacht nicht schlafen lassen. … Ihr Buch ist revolutionär, obwohl es nach etwas ganz Natürlichem ruft: Unsere Familie und unsere Kinder zu lieben.”

 

Ja, ich glaube!

Sophia Kuby (geb. 1981) ist die Tochter von Gabriele Kuby. Sie hat mit 17 Jahren (1998)  eine besondere Bekehrungsgnade durch die Eucharistie empfangen, sie wurde mit 18 Jahren katholisch getauft und ist heute bei der Menschenrechtsorganisation ADF International in Wien tätig. Beim Eucharistischen Kongress 2021 in Budapest gab sie vor 15000 Jugendlichen Zeugnis über ihren Glaubensweg und hat in einem Interview mit Radio Horeb über ihre Bekehrung gesprochen. Sophia erzählt, dass der Glaube in ihrer Familie kein Thema war, aber sie spürte schon von Kindheit an eine Sehnsucht nach einem ‘Mehr’, das sie durch nichts erfüllen konnte.

“Ich bin ganz unerwartet eingeladen worden zu einer Großveranstaltung mit vielen Menschen, Bischöfen und Priestern, ich war damals 17. Es war bezeichnenderweise ein Pfingstsonntag. Aber das alles hat mir nichts gesagt, ich war nicht getauft und überhaupt nicht christlich sozialisiert. Ich wusste von der hl. Messe nur so viel, dass ich nicht zur hl. Kommunion gehen durfte. Meine Mutter, die sich zwei Jahre vorher zum katholischen Glauben bekehrt hatte, hat mir aber gesagt, ich dürfte bei der Kommunion mit überkreuzten Händen nach vorne gehen und mich segnen lassen. Und das habe ich dann gemacht, weil ich dachte, warum nicht, das kann ja nicht schaden. Und dann bin ich hingegangen mit überkreuzten Armen. Aber der Priester wollte mir die hl. Kommunion geben. Da stand ich perplex vor ihm und habe ihm das gesagt, ich gehöre nicht dazu, ich darf nicht kommunizieren. Da sagte der Priester zu mir: ‘Glaubst du, dass das Jesus Christus ist?’ Und er hat mir die hl. Hostie vor die Augen gehalten. Da ist alles um mich herum verschwunden, da waren nur mehr diese kleine Hostie und ich. Und da durfte ich Ja sagen. Eine unglaubliche Gnade erfasste mich, die mich heute noch bis zu Tränen rührt, wenn ich daran denke – einundzwanzig Jahre danach. Es ist einfach die Kraft der Eucharistie. Sie kann ein Leben wirklich von null auf hundert verändern. Alles, was man ersehnt, ist in der Eucharistie gegenwärtig.”

“Es wurde mir geschenkt zu glauben und zwar mit einer Gewissheit, die man sich nicht selbst machen, die man sich nicht einreden kann. Und ich habe gesagt: Ja, ich glaube. Das war mein erstes Glaubensbekenntnis. Das hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Das war so stark, dass ich mit zitternden Beinen zurück auf meinen Platz bin, denn ich war gerade einer so großen Liebe begegnet, die ich davor in meinem Leben nicht kannte. Jede noch so große menschliche Liebe ist nicht vergleichbar damit. Danach war nichts mehr wie davor. In den Wochen vor dem Bekehrungserlebnis habe ich eine ganz extreme Leere gespürt – in meinen Freundschaften, in meinem sozialen Umfeld. Außen war alles wunderbar, aber innen war ein Hunger und ein Durst nach mehr.

Auf einmal hatte ich den Glauben und ich wusste, da ist ein Weg, dem ich folgen will. Danach kam das Jahr der Vorbereitung auf die Taufe und ich habe gelernt, was die Kirche eigentlich sagt. Das war eine interessante Zeit, ich habe eine neue Welt entdeckt.

Menschlich war es auch eine harte Zeit der Einsamkeit, weil manche Freunde nicht verstanden haben, dass sich meine Prioritäten geändert haben. Es braucht eine gewisse Übergangszeit, in der man sein Leben neu ordnet. Aber ich wusste, Gott lässt mein Leben nicht in diesem Zustand, sondern er schenkt mir alles in Fülle zurück. Ich wusste, er wird mir die besten Freunde schenken, er wird mein Leben wirklich reich machen. Und ich habe in diesen Jahren keinen Moment mehr gezweifelt.”

 

Plötzlich war alles infrage gestellt

Markus Riccabona (Jg. 1965) aus Wien, seit 1999 verheiratet, wurde 2009 zum ständigen Diakon geweiht. Er ist in der Pfarrseelsorge tätig und hält unter anderem auch Vorträge, um die Menschen über die Gefahren von Esoterik und New-Age aufzuklären. Er war bis zu seiner Bekehrung über 15 Jahre lang selbst als ‘Lehrer’ in der New Age-Szene tätig. Er berichtet darüber, wie er zur Fülle des katholischen Glaubens gefunden hat:

“Ich bin in eine Familie hineingeboren worden, in der bereits seit meiner Urgroßmutter an esoterische Lehren geglaubt wurde. Wiedergeburt, aufgestiegene Meister, Channelling und Co. waren für mich von Kindesbeinen an selbstverständlich. … Ebenso selbstverständlich wurde ich jedoch auch getauft, ging zur Erstkommunion und erhielt die Firmung. Denn in das synkretistische Weltbild der Esoterik ist vieles integrierbar. Jesus ja, aber er ist nur einer von vielen ‘Meistern’, die in eine höhere Dimension, in einen höheren Bewusstseinszustand aufgestiegen sind. Er wird jedoch nicht als der eingeborene Sohn Gottes, nicht als persönlicher Heiland, Retter und Erlöser gesehen. … Die von der Esoterik propagierte Selbstvergöttlichung des Menschen wirft ihn aber letztlich auf ihn selbst zurück. … Die gepriesene Möglichkeit der Selbsterlösung durch Erkenntnis wird zur furchtbaren Verdammung, ohne Gnade und göttliches Erbarmen alles aus eigener Kraft vollbringen zu müssen. Bis zur letzten Konsequenz. Das führt oft zu quälenden seelischen Bedrängnissen bis zu ernsten psychischen Erkrankungen. …

Der Wendepunkt kam für mich bei einer so genannten Visionssuche, einer geführten Auszeit in der Wildnis – alleine, ohne Schutz (Zelt) und ohne Nahrung vier Tage und vier Nächte in der Gebirgswüste des Hoch-Sinai. In einer durch einen brennenden Dornbusch (!) geschwärzten Steinformation fand ich einen vertrockneten Granatapfel – durchbohrt von einem Dorn. Spontan assoziierte ich damit das durchbohrte Herz Jesu Christi. Ich war erschüttert. Als ich in der Feed­backrunde den anderen Teilnehmern und den Leitern meinen Fund präsentierte, meinten diese, dass Granatapfel und Dorn eindeutig Symbole für die Genitalien von Mann und Frau seien. Ich konnte diesen Unsinn nicht fassen. Doch damit begann meine Umkehr. Nach einer Nacht mit Sandsturm und einer weiteren mit Schneesturm sah ich in der letzten Nacht der Auszeit, der so genannten Visionsnacht, vom Hoch-Sinai auf mein gesamtes bisheriges ‘Esoterikleben’ – und da war nur noch ein großes Fragezeichen: ‘Was mache ich da überhaupt?’ Mit einem Mal waren alle scheinbaren Sicherheiten, das ganze Weltbild, auf dem mein bisheriges Leben beruht hatte, infrage gestellt. Doch es war noch ein weiter Weg.

Ein Jahr später wurde ich auf einer Mexiko-Reise von der Vorsehung zu einer Erweckungs-Veranstaltung einer evangelikalen Gruppe geführt. Dort durfte ich – durch reine Gnade – Jesus Christus als den Sohn Gottes, als meinen Heiland und Retter, der mich durch sein Leiden und seinen Tod am Kreuz erlöst hat, erkennen. Ich schaute auf den, den ich durch meine Sünden durchbohrt hatte. Ich schaute auf den lebendigen Granatapfel, das für mich geöffnete Herz Jesu. Trotz dieses Bekehrungserlebnisses war für mich sofort klar, dass die Evangelikalen nicht die Endstation meiner Reise waren.”

Zurück in Wien, zog ihn eine große innere Sehnsucht nach der Eucharistie zu den Sonntagsmessen. Und die erste Beichte seit seiner Firmung war der wichtigste Schritt und ein Schlüsselerlebnis. “Jetzt bin ich zu Hause angekommen. Ich bin da. Endlich, endlich konnte ich diese riesige Last, die ich in all den Jahren mit mir schleppte, die immer größer und erdrückender, ja aussichtslos wurde, auf Ihn werfen.”

Quelle: vgl. Vision 2000

Sie ist meine andere Mutter

Die kleine Sara Mariucci wurde am 31. Dez. 2002 in Perugia, Italien, geboren. Sie ist das zweite Kind von Anna und Michelle Mariucci, die beide ursprünglich aus Gubbio stammen, jener Stadt, in der der hl. Franz von Assisi einen Wolf bekehrt hat.

Die besondere Geschichte von Sara beginnt am Abend des 4. Aug. 2006, sie war dreieinhalb Jahre alt. Ihre Mutter Anna erzählt: “Nach einem Tag am Meer (in Kalabrien) umarmten Sara und ich uns um 21.00 Uhr im Bett, ich kuschelte mit ihr … Nach einigen Minuten der Stille höre ich ihre kleine Stimme sagen: ‘Als ich klein war, sehr klein, war ich an einem weit, weit entfernten, wunderbaren Ort’. ‘Und wo warst du?’, frage ich sie. ‘Auf einer Wolke’. ‘Und mit wem warst du dort?’ ‘Mit Mama Morena’. ‘Mama Morena? Und wer ist diese Mama?’, fragte ich sie erstaunt. ‘Sie ist meine andere Mutter’. ‘Deine andere Mutter? Aber Sara, ich bin deine einzige Mutter’, sagte ich ihr noch erstaunter. ‘Und wie ist diese andere Mutter so?’. ‘Sie ist sehr gut’, antwortete sie mit einem Lächeln, das ihr Gesicht erhellte, und mit der Ausstrahlung einer Person, die weiß, wovon sie spricht. ‘Besser als deine Mama Anna?’. ‘Ja’. ‘Sara, bist du dir wirklich sicher?’. ‘Ja’. ‘Dann beschreibe sie mir, welche Haarfarbe hat sie?’. ‘Blau’. ‘Und ihre Augen?’ ‘Braun wie meine’. ‘Und würdest du Mama Anna verlassen, um zu Mama Morena zu gehen?’. ‘Ja’, antwortete sie mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht.” Anna war ein wenig betroffen von dieser Aussage? Wer war diese Mama Morena?

Am nächsten Morgen, dem 5. Aug., sprach Sara noch öfter von der Mama Morena. Gegen 13.30 Uhr war die Familie zum Mittagessen am Strand ‘Stella Maris’. Sara ging zusammen mit ihrem Bruder und ihrem Cousin nur ein paar Meter weiter, um mit einem der elektrischen Ringelspiele zu fahren, die es dort gab. Als Sara auf die Metallplattform stieg, erhielt sie durch einen Kurzschluss einen Stromstoß, durch den sie auf der Stelle starb. Sie konnte nicht mehr wiederbelebt werden. Es war eine unbeschreibliche Tragödie für die Familie.

Zu dieser Zeit hatten die Eltern nur wenig Bezug zum Glauben. Die Mutter von Sara, die selber als Kind miterleben musste, wie ihr Vater ihre Mutter erschoss, wollte zuerst nicht mitgehen, um Sara noch einmal im Sarg zu sehen. Sie ließ sich dann doch überreden und beschreibt diesen Moment:

“Ich lebte mit einer unglaublichen Wunde, einem Schmerz so groß wie ein Abgrund, ich war verzweifelt, verzweifelt. Dann sehe ich sie. (…) Ich sehe die Gelassenheit, den Frieden, die Freude, die ihr Gesicht verklärt hat: Sie war schön, sie schien viel älter zu sein. In mir verändert sich alles: Ich fühle einen Frieden, eine Gelassenheit, die ich noch nie in meinem Leben gespürt habe. Mein Geist öffnet sich, mein Herz öffnet sich. Der Geist des Herrn kam über mich und meinen Mann Michael. In diesem Moment habe ich viele Dinge verstanden: Sara ist nicht tot, sie ist mit Christus auferstanden. Maria nahm sie in ihre Arme und brachte sie zum Leben in den Himmel. … Gott kam in mein Herz und sagte mir: ‘Sara ist bei mir’. Gott nahm mich in seine Arme, hob mich hoch und bewahrte mich davor, diesen Schmerz und diese Verzweiflung zu spüren”.

Die Familie hatte herausgefunden, dass es diese Mama Morena wirklich gab. In Bolivien, an einem Wallfahrtsort in der Copacabana wird Maria, die mit einem blauen Schleier bekleidet ist, unter diesem Namen verehrt, und am 5. Aug. (Todestag von Sara) wird dort ihr Fest gefeiert.

Nicht nur die Eltern von Sara haben sich zu einem tiefen Glauben bekehrt. Nach diesem ersten Wunder bekehrte und heilte Gott die Herzen ihrer ganzen Familie. Aber auch eine Reihe von wunderbaren Heilungen und Gebetserhörungen in Familienproblemen sind auf die Fürsprache von Sara geschehen. Sara wird vor allem als ‘Beschützerin’ der ungeborenen Kinder um Hilfe gebeten. Da so viele Menschen zu ihrem Grab kamen, wurde ihr Grab in die Pfarrkirche von Gubbio verlegt. Gegenwärtig läuft eine Untersuchung der Diözese, ob man für Sara einen Seligsprechungsprozess eröffnen soll.

 

Ich musste ein neuer Mensch werden

Jonathan Roumie (Jg.1974) spielt in der Filmserie “The Chosen” (die Auserwählten) die Rolle Jesu Christi. Diese Filmserie ist zu einem großen Erfolg geworden. Echt und ungeschönt zeigt uns die Serie Jesus in seiner Umwelt und vor allem die Jünger Jesu mit ihren Problemen, Stärken und Schwächen.

Bevor Roumie diese Rolle bekam, war er selbst in großen Schwierigkeiten. “Ich war an einem Punkt, an dem ich absolut verzweifelt und emotional, finanziell und geistlich am Ende war; ich wusste nicht, ob ich weiterhin Schauspieler sein würde.” An seinem Tiefpunkt, im Mai 2018, beschloss Roumie, sich in jedem Bereich seines Lebens “vollständig und total” Gott zu überlassen. Nur drei Monate später rief “The Chosen”-Schöpfer Dallas Jenkins Roumie an, um ihn zu fragen, ob er in einer Serie über das Leben Jesu Christi und seine Jünger mitspielen wolle.

Dieses Engagement hat sein Leben verändert. Er sagt: “Die Rolle von Jesus ist anders als jede andere Figur… Wenn ich Jesus spiele, bin ich ein anderer Mensch. Ich fühle mich anders. Dabei ziehe ich nicht einfach nur das Kostüm an und bin dann Jesus, oder lege das Kostüm ab und bin dann wieder ich selbst. Ich musste ein neuer Mensch werden. Jesus zu verkörpern und ihm näherzukommen bedeutet, die Bibel zu studieren und in sein Leben einzutauchen. Es bedeutet, mich selbst als Mensch herauszufordern und eine bessere Version von mir selbst zu sein.”

Dass Jonathan Roumie nicht nur Jesus spielt, sondern als Katholik den Glauben an Christus auch mutig und öffentlich bezeugt, das konnten die etwa 100.000 Menschen erfahren, die am “March for Life” (Marsch für das Leben) 2023 in Washington teilnahmen. Als er die Anfrage für eine Rede beim Marsch für das Leben erhielt, “da hat zuerst die Angst gesprochen und es war der Feind, der in meinen Kopf eindringen wollte”, erinnerte sich Roumie.

Als er um Rat fragte, hätten ihn die Menschen gewarnt, dass er damit seiner Schauspielkarriere schaden könnte. Rein praktisch gesehen hätten sie Recht gehabt, aber seine Entscheidung sollte dem Willen Gottes entsprechen und nicht Überlegungen hinsichtlich seiner Karriere. Bei seiner Ansprache nahm sich Roumie kein Blatt vor den Mund. Ebenso wie Gott wirklich sei, sei auch der Satan wirklich. Darum muss man für die beten, die nicht die Überzeugung, die Stärke und die Klarheit hätten.