Die selige Anna Maria Taigi (geb. 1769 in Siena, gest. 1837 in Rom) war als einfache Hausfrau und Mutter von sieben Kindern eine Seherin und Prophetin jener Zeit, zu der viele Menschen, auch Päpste und Fürsten kamen, um sich von ihr beraten zu lassen. 1920 wurde sie seliggesprochen. Ihr unverwester Leib ist in der Basilika San Crisogono in Rom beigesetzt.
Anna Maria stammte aus ärmeren Verhältnissen, sie konnte nicht einmal die Volksschule beenden. Sie erhielt aber durch ihre Eltern und Ordensschwestern eine gute religiöse Erziehung. In ihrer Jugend musste sie sich ihren Lebensunterhalt als Dienstmädchen verdienen. Mit 21 Jahren heiratete sie Domenico Taigi, der einen schwierigen Charakter hatte. Durch viele innere und äußere Prüfungen gelangte sie zu einer tiefen Bekehrung. Sie war eine große Verehrerin der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Bei der vielen Arbeit im Haushalt übte sie den Wandel in der Gegenwart des dreifaltigen Gottes. Jede Arbeit begann sie mit der Anrufung: “Gelobt sei die Allerheiligste Dreifaltigkeit!” Durch das treue und gewissenhafte Dienen als Mutter und Gattin wurde sie im Laufe ihres Lebens zu einer Heiligen des Alltags und von Gott immer mehr mit mystischen Gnaden beschenkt. Sie besaß nicht nur die Gabe der Krankenheilung. In den Seligsprechungsakten steht, dass „sie 47 Jahre lang gleichsam eine geistige Sonne sah, in deren Licht sie gegenwärtige sowie auch entfernte Dinge erkannte, sie sah die zukünftigen Ereignisse voraus, erforschte die Geheimnisse der Herzen, selbst die verborgenen und geheimen Dinge.” So kamen viele Menschen zu ihr, um von ihr Rat und Hilfe zu erbitten.
Was Gott ihr einmal in einer ihrer Visionen sagt, ist auch für uns von Bedeutung: “Meine Tochter, der geistliche Nutzen besteht in der beharrlichen Vereinigung deines Willens mit meinem Willen. Tue jene Dinge, die du gar nicht tun möchtest; lass jene Dinge beiseite, die dir zusagen. Eine einzige Selbstbeherrschung und Überwindung dieser Art ist mir viel lieber als ein ganzes Jahr Buße. Fortan darfst du nicht mehr sagen: Ich will dieses oder jenes; oder das gefällt mir, jenes ist mir zuwider, ich habe keinerlei Lust, das zu tun. Das sind die Redensarten dieser Welt.”
Die drei finsteren Tage
Anna Maria Taigi (1769-1837) sah im Licht der geheimnisvollen, dornengekrönten Sonne, die immer über ihr war, auch die Ungerechtigkeit und Bosheit der Menschen und Völker. Und sie sah auch die Folgen und Strafen, die diese Beleidigungen Gottes nach sich ziehen werden. In einer Vision beschreibt sie die drei finsteren Tage, die über die Erde kommen werden (sie werden auch von vielen anderen Sehern beschrieben).
Anna Maria sagt: “Es wird über die ganze Erde eine dichte Finsternis kommen, die drei Tage und drei Nächte dauern wird. Diese Finsternis wird es ganz unmöglich machen, etwas zu sehen. Ferner wird die Finsternis mit Verpestung der Luft verbunden sein, die zwar nicht ausschließlich, aber hauptsächlich die Feinde der Religion hinwegrafft. Solange die Finsternis dauert, wird es unmöglich sein, Licht zu machen. Nur geweihte Kerzen werden sich anzünden lassen und Licht spenden. Wer während dieser Finsternis aus Neugierde das Fenster öffnen und hinausschauen oder aus dem Hause gehen wird, wird auf der Stelle tot hinfallen. In diesen drei Tagen sollen die Leute vielmehr in ihren Häusern bleiben, den Rosenkranz beten und Gott um Barmherzigkeit anflehen.”
Dann aber wurde ihr gezeigt, wie ganze Nationen zur katholischen Kirche zurückkehrten, wie viele Heiden, Moslems und Juden sich zum Glauben an Christus bekehrten und durch ihren Eifer selbst die Christen beschämten. Dann wird der Triumph und die Freude der geläuterten Kirche unbeschreiblich groß sein.
Wann dies alles sein wird, wissen wir nicht. Aber wir könne uns jetzt schon in der geistigen Finsternis unserer Zeit einüben, indem wir, wie Jesus sagt, ‘in unsere Kammer gehen’ und viel beten, nicht mehr neugierig auf all das schauen, was die Welt anbietet zum Verderben der Seele, und nicht mehr die vergiftete, geistige Atmosphäre einatmen, die den Glauben in der Seele erstickt.