Im Evangelium vom 24. Sonntag im Jahreskreis (C) nehmen die Pharisäer an Jesus Anstoß, weil er sich mit Sündern abgibt. Jesus erzählt als Antwort auf diesen Vorwurf die Gleichnisse vom verlorenen Schaf, von der verlorenen Drachme und vom verlorenen Sohn und offenbart uns eindrucksvoll, wie groß die barmherzige Liebe Gottes mit den reumütigen Sündern ist.
Das ist auch der Kernpunkt der Botschaft, die Jesus uns gebracht hat: Gottes Erbarmen wendet sich besonders denen zu, die ihn durch ihr Verhalten beleidigen, ihm weh tun mit ihren Sünden, die diese seine Liebe nicht verdient haben, die dieser Liebe gleichsam unfähig und unwürdig sind. Genau diese Menschen will er aus diesem Zustand der Trennung von ihm herausführen, damit sie wieder mit ihm vereint sind. So groß ist seine barmherzige Liebe.
Stellen wir uns einen Menschen vor, dem wir viele Wohltaten erwiesen und ihm viel geholfen haben. Aber er wendet sich dafür von uns ab, er beleidigt uns schwer, fügt uns noch großen Schaden zu und will mit uns nichts mehr zu tun haben. Würden wir einem solchen Menschen noch nachgehen und ihn suchen, damit er sich doch wieder mit uns versöhnt. Und würden wir ihm dann, wenn er doch sein böses Verhalten einsieht und uns um Verzeihung bittet, von Herzen vergeben, ihm die Missetaten nicht mehr anrechnen und uns über seine Gesinnungsänderung riesig freuen?
So etwas wäre vom menschlichen Standpunkt aus gesehen fast unmöglich. Aber genauso ist Gott in seiner barmherzigen Liebe.
Er selbst ist in Jesus in die Welt gekommen, um den Menschen Gutes zu tun und sie zu retten. Aber was hat er dafür geerntet? Sie haben ihn dafür ans Kreuz geschlagen. Und was hat der Sohn Gottes getan? Hat er etwa zurückgeschlagen? Nein, er hat dies geduldig und aus Liebe zu uns ertragen, bis in den Tod und vom Kreuz aus für seine Feinde gebetet.
Angesichts der Offenbarung dieser barmherzigen Liebe Gottes können wir nicht gleichgültig gegenüber Gott sein, können wir nicht einfach so dahinleben mit unseren Sünden und Fehlern, oder was noch schlimmer ist, in der pharisäischen Meinung leben, wir seinen ohne nennenswerte Sünden. Der heilige Johannes sagt: “Wer sagt, er sei ohne Sünde, der ist ein Lügner.” Und Lügen ist auch eine Sünde.
Und wie traurig steht es um diese selbstgerechten Menschen, die mit einer solchen Lüge leben, die meinen, dass sie zu den Guten gehören, und deshalb auf die “Schlechten und Bösen” herabschauen. Gerade diesen Leuten hat Jesus die drei Gleichnisse erzählt, damit sie die Liebe Gottes begreifen.