„Was ist der Sinn deines Lebens?“ – „Rudern!“

Der französische Journalist Andre Frossard erzählt in seinem Buch: „Gott existiert – ich bin ihm begegnet“, über seinen Weg zum Glauben an Gott. Er war ganz atheistisch aufgewachsen, hatte vom katholischen Glauben kaum etwas gehört und kannte nur die üblichen Vorurteile gegen den Glauben an Gott. Aber die Frage eines Freundes, der ein gläubiger Mann war, hat ihn zum Nachdenken gebracht: „Was ist der Sinn deines Lebens?“, fragte ihn einmal sein Freund. Andre Fossard dachte nicht lange nach und sagte: „Rudern!“ – weil das damals sein Lieblingssport war. Zu seiner Verblüffung begann aber sein Freund zu lachen und ging dann weg. Das Lachen machte ihm die grenzenlose Dummheit seiner Antwort bewusst. Was wirklich der Sinn des Leben ist, wusste er noch nicht, aber diese Frage und seine dumme Antwort brachten ihn zum Nachdenken. Erst später, nachdem er sich bekehrt hatte, wusste er die Antwort.

Es gibt tausende Berufe und Tätigkeiten, und die Menschen interessieren sich für alle möglichen Dinge. Aber wenn man nachbohrt und fragt: „Wozu ist der Mensch eigentlich da? Zum Autofahren, zum Golfspielen, zum Verkaufen von Schuhen, zur Arbeit mit dem Computer, für die Karriere, zum Geldverdienen oder nur zum Vergnügen?“, lautet die Antwort letztlich immer: „Nein, das kann nicht der Sinn des Lebens sein.“

Alle noch so interessanten Berufe und alle noch so lustigen Vergnügen machen den Menschen nicht wirklich glücklich. Alle diese Freuden vergehen und können den Durst des Menschen nach Glück nicht stillen. Aber was ist dann der Sinn des Lebens? Wozu hat Gott den Menschen erschaffen? Papst Johannes Paul II. hat einmal sehr schön gesagt: „Gott ist Liebe. Der Mensch ist geschaffen nach dem Bild Gottes. Also ist die Liebe der Sinn des Lebens.“ Wirklich glücklich und zufrieden ist der Mensch nur, wenn er andere Menschen liebt und sich von anderen geliebt weiß; von Menschen, denn die Liebe eines Tieres ist zu wenig; auch das „liebste“ Tier lässt den Menschen einsam und traurig.

Mehr noch: Sogar die Liebe von Menschen ist zu wenig. Ganz erfüllen kann nur Gott selbst das Herz des Menschen. Darum sagt Jesus auf die Frage nach dem wichtigsten und größten Gebot: „Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Mk 12,29-31)

Leben im Geist der Gotteskindschaft

Ein Familienvater erzählt, wie ihm das Verhalten seiner kleinen Tochter zum Beispiel für jenes Vertrauen wurde, das wir in unseren Vater im Himmel haben sollten.

Es war vor etlichen Jahren. Eines Nachmittags fuhr ich mir meiner Frau und unseren vier kleinen Kindern zum Einkaufen mit unserem Kleinbus. Endlich hatten wir alles beisammen und rasch waren die Lebensmittel im Auto verstaut – und die Kinder auch. Wir waren schon ein oder zwei Kilometer gefahren, als auf einmal unser Fünfjähriger aus dem Fond des Wagens nach vorne rief: „Mama, Elisabeth ist nicht da!“ Zunächst registrierte ich die Bedeutung dieser Worte nicht, doch dann durchzuckte es mich wie ein Blitz. Wir hatten Elisabeth auf dem Parkplatz vergessen!

Meine Frau und ich starrten uns gegenseitig an, dann legte ich eine unsanfte Bremsung hin und mit einer Geschwindigkeit und einer Panik, die auf dieser Straße sicher nicht erlaubt war, raste ich zurück. Mir schossen die wildesten Bilder und Gedanken durch den Kopf: Elisabeth mit ihren drei Jahren laut schreiend und eine Menschenmenge um sie herum – oder vielleicht wird sie gerade entführt – so etwas liest man doch in der Zeitung – sicher wird sie ein Trauma davontragen – wie sind wir verantwortungslos! – einfach ein Kind vergessen…

Jetzt waren wir schon nahe am Einkaufscenter angelangt, wir suchten mit unseren Blicken den Parkplatz ab. Doch nirgendwo gab es einen Menschenauflauf zu sehen. Alles war ruhig, als wäre nichts geschehen.

Schließlich bleiben unsere Augen an einem kleinen Kind hängen, das in aller Ruhe und Gemütlichkeit auf uns zu spazierte. Es ist Elisabeth!!

Zunächst können wir die Situation nicht einordnen. Warum weint sie nicht? Was ist geschehen? Dann stürzen wir aus dem Auto, laufen auf sie zu mit ausgebreiteten Armen und überglücklich drücken wir sie an uns.

Schließlich fragen wir sie: „Elisabeth, hast du gar keine Angst gehabt?“ Sie antwortet: „Nein, ich habe doch gewusst, dass ihr mich wieder abholen würdet. Da bin ich euch schon mal entgegengegangen.“
Wir waren sprachlos. Ein solches Vertrauen eines kleinen Kindes! Wie wunderbar! Ich erinnerte mich an die Worte Jesu: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder… Dieses Erlebnis hatte mir gezeigt, dass wir von den Kindern einiges lernen können, nicht nur sie von uns. Es hatte mir gezeigt, wie Vertrauen auf den liebenden Gott aussehen kann und auch, dass er uns nie wirklich allein lässt.

Die eine Kirche

Am 29. Juni 2007 hat der Heilige Vater ein Dokument veröffentlicht mit einer Klarstellung zum Gebrauch des Begriffes Kirche. Grundsätzlich hält er fest, dass es nur „eine Kirche“ und nicht mehrere Kirchen gibt, die Christus gegründet hat. Diese eine Kirche existiert seit der Gründung bis jetzt in der katholischen Kirche. Darum kann im eigentlichen Sinn das Wort „Kirche“ nur auf die katholische Kirche angewendet werden, denn sie besitzt alle Heilsgüter, die Sakramente, das Priestertum und die apostolische Sukzession (= ununterbrochene Folge von Bischofsweihen bis zu den Aposteln zurück).

Die orthodoxen Gemeinschaften, die den Heiligen Vater nicht anerkennen, können auch als „Kirchen“ bezeichnet werden, da sie die apostolische Sukzession und die Sakramente bewahrt haben.
Die protestantischen, reformatorischen Gemeinschaften kann man aber nicht als „Kirchen“ bezeichnen, sondern sie werden „kirchliche Gemeinschaften“ genannt, da sie die oben genannten Merkmale nicht bewahrt haben.

Ihr habt Christus angezogen

Woran erkennt man einen Christen? An seinem Gewand! Was damit gemeint ist, hat unser Heiliger Vater in einer Predigt auf folgende Weise dargestellt: Vom russischen Schriftstellers Tolstoi stammt die Geschichte: Ein strenger König verlangte von seinen Priestern und Weisen, dass sie ihm Gott zeigten, so dass er ihn sehen könne. Die Weisen vermochten ihm diesen Wunsch nicht zu erfüllen.

Aber da bot sich ein gerade vom Feld kommender Hirte an, die Aufgabe zu lösen. Der König lernte, dass seine Augen nicht ausreichten, Gott zu sehen.

Aber nun wollte er wenigstens wissen: was Gott denn tut. „Damit ich dir darauf antworten kann“, sagte der Hirte „müssen wir die Kleider tauschen.“ Zögernd willigte der König ein, übergab dem Bauern seine königlichen Kleider und ließ sich selber in den einfachen Rock des armen Mannes kleiden. Und nun kam die Antwort: Das tut Gott.

Gottes Sohn, wahrer Gott vom wahren Gott, hat seinen göttlichen Glanz verlassen: „Er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave, den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen – bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2, 6f). Gott hat – wie die Kirchenväter sagen – einen heiligen Tausch vollzogen: er hat das Unsere angenommen, damit wir das Seinige empfangen können, gottgleich werden. Der heilige Paulus gebraucht für das, was in der Taufe geschieht, ganz ausdrücklich das Bild vom Gewand: „Ihr, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen“ (Gal 3, 27). Das geschieht in der Taufe: Wir ziehen Christus an, er schenkt uns seine Gewänder, und die sind keine Äußerlichkeit. Sie bedeuten, dass wir in eine innige Gemeinschaft mit ihm treten. „Ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“, so beschreibt der hl. Paulus das Getauftsein (Gal 2, 20). Christus hat unsere Gewänder angezogen: den Schmerz und die Freude des Menschseins, den Hunger, den Durst, die Müdigkeit, die Hoffnungen und Enttäuschungen, die Angst vor dem Sterben, all unsere Not bis in den Tod hinein. Und er hat seine „Kleider“ uns gegeben. Im Epheserbrief (4,22) sagt uns Paulus, was das bedeutet: „Legt den alten Menschen ab … Ändert euer früheres Verhalte! … Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit. Legt deshalb die Lüge ab, und redet untereinander die Wahrheit, denn wir sind als Glieder miteinander verbunden. Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen“. Im Kolosserbrief (3,12) heißt es: „Bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig, und vergebt einander, wenn einer dem anderen andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“ Das ist das Kleid, an dem man die Christen erkennt.

Maria hat den besseren Teil erwählt

Im Lukasevangelium wird uns eine Begebenheit berichtet, die für unser geistliches Leben bedeutsam ist. Jesus war in Betanien bei den Geschwistern Marta und Maria zu Gast, mit denen er in inniger Freundschaft verbunden war. Es heißt: “Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden” (Lk 10,38).

Die Kirchenväter haben in den beiden Schwestern immer ein Sinnbild gesehen für das Verhältnis von Beten und Arbeiten, von Gottes- und Nächstenliebe. In Marta können wir die tätige Liebe sehen. Damit sind alle äußeren Handlungen und Arbeiten gemeint, die wir täglich verrichten, auch die Taten der Liebe an unseren Mitmenschen.

Maria verkörpert hingegen das Leben der Innerlichkeit. Hier geht es mehr um die inneren Erkenntnis Gottes und die Liebe zu ihm, die wir durch Beten, durch das Betrachten des Wortes Gottes und durch die innere Aufmerksamkeit auf die Gegenwart des Herrn in unserem Leben pflegen sollen.

Marta und Maria sind aber Geschwister, die im selben Haus wohnen; das heißt, beide Aspekte der Liebe gehören zu unserem Christsein, aber sie sollen in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, in dem die betrachtende Liebe den Vorzug hat.

Worin liegt die Gefahr, wenn die Innerlichkeit fehlt? Marta wollte Christus dienen. Die tätige und schenkende Liebe war ihr großer Vorzug. Aber in diesem Dienen-Wollen lag noch eine Schwäche, und zwar: Sie wollte Christus dienen, so wie sie selbst es sich vorstellte und nicht so, wie er es wünschte. Sie hatte ihn zwar als Gast aufgenommen und bedient,
aber nicht danach gefragt, was er als Gast eigentlich wollte. Sie hat sich nicht die Zeit genommen, auf ihn zu hören. Darin liegt oft auch unser Problem.

Wir verfolgen unsere eigenen Ideen und Pläne, gehen unseren eigenen Vorstellungen und Tätigkeiten nach in der festen Meinung, dass dies das Richtige sei, und dass Gott damit zufrieden sein müsse,
aber wir fragen nicht danach, was der Herr wirklich von uns möchte. Wir haben es zwar gut gemeint, aber doch nicht das Wahre getan und das macht uns dann unzufrieden, wie wir das auch bei Marta sehen. Maria hat das Bessere gewählt, das Hinhören auf Gott, das Gebet. Das ist auch das eine Notwendige für uns, besonders in unserer Zeit, die so vom „Machen“ geprägt ist, damit wir vom Herrn erfahren, wie wir ihm wirklich dienen können.

Im Schatten Petri

In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass die Menschen großes Vertrauen zum hl. Petrus hatten. „Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel“ (Apg 5,15).

Papst Benedikt XVI. hat am Weißen Sonntag diese Stelle in seiner Predigt sehr treffend ausgelegt: „Diesem Schatten (des hl. Petrus) wurde heilende Kraft zugeschrieben. Denn dieser Schatten kam vom Licht Christi und trug daher etwas von der Macht seiner göttlichen Güte in sich. … Petrus war ein Mensch mit allen Schwächen eines Menschen, aber er war vor allem ein Mensch voll leidenschaftlichen Glaubens an Christus und voller Liebe zu ihm. Von seinem Glauben und seiner Liebe her kam mitten in all seiner Schwachheit die heilende Kraft Christi zu den Menschen, seine vereinigende Kraft. Suchen wir auch heute den Schatten Petri, um im Licht Christi zu sein.“

Der Schatten Petri fällt auch auf uns, wenn wir in Treue zum Lehramt der Kirche stehen und in der Nachfolge Christi leben. Das kann uns von vielen geistlichen Krankheiten heilen, die der Zeitgeist in uns verursacht.

Vom Heiligen Geist geleitet

Wovon lassen wir uns leiten? Sind es unsere eigenen Wünsche und Neigungen, oder überlassen uns der Führung des Heiligen Geistes? Wir können seine Führung in verschiedener Weise erfahren.

1) Durch die innere Eingebung. Jesus sagt: „Der Heilige Geist wird euch in die ganze Wahrheit einführen.“ Unser innerer Spürsinn für diese Wahrheit ist unser Gewissen. Es befiehlt uns, das Böse zu meiden und das Gute zu tun. Im Gewissen können wir die Belehrung des Heiligen Geistes sehr deutlich vernehmen.

2) Er führt uns auch durch die Stimme der Kirche. Jesus sagt: “Der Heilige Geist wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.” Das tut er vor allem durch die Kirche. Sie erinnert uns an die Lehre des Glaubens und an die Gebote, die uns den richtigen Weg weisen. Wer auf die Kirche hört, lässt sich vom Geist Gottes leiten.

3) Der Heilige Geist führt uns auch durch die Sakramente, vor allem durch das Bußsakrament. Denn durch die Vergebung der Sünden wird immer wieder die Finsternis aus unserm Herzen weggenommen.

4) Der Geist Gottes führt uns auch durch die Umstände der Vorsehung und durch gute Menschen, die uns helfen und das Rechte raten.

5) Wer Maria, die Braut des Heiligen Geistes, liebt, sie nachahmt und sich ihr weiht, der wird auch vom Hl. Geist geleitet. Es braucht aber immer die Demut des Herzens, damit man die Führung des Heiligen Geistes annehmen kann.

Leben im Geist der Seligpreisungen

Unter den Märchen der Gebrüder Grimm gibt es auch die Geschichte vom „Hans im Glück“. Den Goldklumpen, der ihm zu mühsam und schwer war, vertauschte er der Reihe nach, um es bequemer zu haben, für ein Pferd, für eine Kuh, für eine Gans, für einen Schleifstein, den er endlich ins Wasser warf. Jetzt fühlte er sich ganz frei, da er nichts mehr besaß. Aber wie lang das Gefühl dieser Freiheit anhält und wie traurig das Erwachens aus dem Traum seiner vermeinten Befreiung war, da er nun ein Bettler ist, das auszudenken überlässt jene Geschichte der Phantasie ihrer Leser.

So ähnlich wie dem Hans im Glück mit seinem Gold scheint es in den letzten Jahrzehnten vielen Menschen mit dem Glauben gegangen zu sein. Das Gold des Glaubens, durch das wir innerlich reich und glücklich sein können, haben viele, weil es ihnen zu schwer erschien, gegen die billigen Angebote der Welt eingetauscht, von denen sie sich mehr erwarteten. Doch in Wirklichkeit haben sie sich damit ärmer und unglücklicher gemacht.

Ein bekannter Psychologe hat einmal ein Büchlein geschrieben mit dem Titel: „Anleitung zum Unglücklichsein“. Er geht mit seinen Überlegungen vom Sprichwort aus: „Was ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen.“ Die Erfahrung zeigt, dass viele Menschen mit viel Einsatz und Energie gerade solche Verhaltensweisen praktizieren, mit denen sie sich selber und die anderen unglücklich machen. Darum gibt der Autor als Psychologe in satirischer Weise genaue Anleitungen, was man tun muss, damit man sicher unglücklich wird.

Das Programm dazu könnte man in folgenden Punkten zusammenfassen: – Mach dich frei von allen festen Bindungen und Verpflichtungen! – Tu nur das, was dir Spaß und Vergnügen macht! – Setze dich durch gegen die anderen; was du denkst ist immer richtig! – Lass dir von niemandem etwas gefallen! … Nach solchen Regeln kann sich jeder zu seines „Unglückes Schmied“ machen.

Jesus hat uns auch Regeln gegeben, die uns aber einen ganz anderen Weg zeigen. Wir können auf diesem Weg das verlorene Gold wiedergewinnen. Es sind die goldene Regeln der acht Seligpreisungen. Sie sind ein Programm, durch das die Heiligen zu Heiligen geworden sind. Wer sich bemüht nach ihnen zu leben wird „selig“ werden. Die Seligpreisungen sind die wahre „Anleitung zum Glücklichsein“. Jesus verkündet sie nicht als reine, bedingungslose Verheißungen. Er sagt nicht, dass allen ohne Ausnahme, gleich welche Einstellung sie haben, schon das Himmelreich gehört. Nicht in jedem Zustand sind die Menschen offen für das beseligende Wirken Gottes. Aber jene die arm sind im Geiste, d.h. alles von Gott erwarten, die trauern über ihre Sünden, die nach Gerechtigkeit streben und sanftmütig sind, die barmherzig mit den Mitmenschen sind und verzeihen können, jene, die sich um die Reinheit des Herzens mühen, Frieden stiften und bereit sind, um des Glaubens Willen auch Nachteile auf sich zu nehmen, die sind empfänglich für die Seligkeit, ein Glück, eine inner Freude und Zufriedenheit, wie man sie in dieser Welt nicht finden kann.

Mutter Julia sagt: „In Christus allein sind das vollendete und wahre Glück und der wahre Friede begründet.“

Der Herr hat in seinem Herzen einen Platz für dich bereitet

Jesus sagt: “Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, denn ich werde euch Ruhe verschaffen” (Mt 11,28). Auf diesen Wort des Herrn hin hat Mutter Julia zur Hingabe an des Herz Jesu eingeladen: “Der Herr hat in seinem Herzen einen Platz für dich bereitet. Weg und Mittel, um dorthin zu gelangen, sind dir bekannt. Sei ihm Tag und Nacht dankbar für das unaussprechliche Geschenk seiner barmherzigen Liebe, die in allem wirksam ist. Er will dich fähig machen, ihn zu lieben und durch dich andere zu dieser Liebe zu führen, wie es ihm wohlgefällt. Lass ihn ohne Angst sein Erlösungswerk vollziehen!”

Mutter Julia betet:
Herz Jesu, mach uns fähig,
mit deiner Liebe zu lieben,
mit deinem Herzen zu schenken,
mit deinen Licht zu dienen,
mit deinen Gaben zu wirken.

Segen und Heil durch das Weihwasser

Eines besonderes Heils- und Segensmittel ist uns im Weihwasser geschenkt. Im Wasser und im Heiligen Geist sind wir in der Taufe zu Christen geworden. In der Osternacht erneuern wir immer unser Taufversprechen und es wird zur Erinnerung an unsere Tauf Wasser geweiht und über uns ausgesprengt. Im Folgenden einige Überlegungen zum Gebrauch des Weihwassers:

Die Kirche verwendet das Weihwasser, bei allen Segnungen. Es zählt zu den Sakramentalien und wurde bereits in der urchristlichen Zeit verwendet. Im Katechismus heißt es, dass die Sakramentalien „heilige Zeichen“ sind, durch die die Menschen bereitet werden, „die eigentliche Wirkung der Sakramente aufzunehmen“. Sie verleihen die Gnade des Heiligen Geistes durch das Gebet der Kirche.

Aus der Kirchengeschichte und aus dem Zeugnis vieler Heiliger und gläubiger Menschen wissen wir, dass Gott durch die Segnung mit geweihtem Wasser den Menschen immer wieder Heil und Heilung an Leib und Seele geschenkt hat. Das Weihwasser ist kein magisches Mittel und seine Verwendung ist kein abergläubischer Brauch. Denn das Weihwasser ist gleichsam ein Weiterfließen des Taufwassers. Wie die Taufe mit Wasser den Menschen aus er Macht des Bösen befreit, ihn zum Kind Gottes macht und eine Heilung der Seele von innen her bewirkt, so können durch die Segnung mit dem Weihwasser Menschen, Tiere, Gegenstände, Häuser und selbst ganze Gebiete vom Einfluss des Bösen befreien und mit dem Segen Gottes erfüllt werden. Es ist ein Mittel, das uns hilft, in der Gnade Gottes zu bleiben.

Die Wirkung des Weihwassers beruht auf zwei Elementen:

1. Sie beruht auf dem Weihegebet der Kirche. Durch das in der priesterlichen Vollmacht gesprochene Gebet wird das Wasser zu einem heiligen Zeichen, in dem die Gnade Gottes wirkt. Die Kirche erfleht die reinigende und schützende, die heilende und heiligende Kraft des Weihwassers durch ein besonderes Beschwörungsgebet (den Exorzismus, der im alten Ritus der Weihe vorgesehen ist) und ein besonders Bittgebet und stellt diese Kraft symbolisch dar durch die Vermischung von geweihtem Salz mit dem zu weihenden Wasser. Dadurch wird angeordnet, dass alle reinigende und heiligende Kraft von Gott erwartet wird, und zwar durch die Verdienste des Jesus Christi und seines Kreuzesopfers.

2. Die Wirkung des Weihwassers liegt aber auch im Glauben und Vertrauen jedes einzelnen Christen begründet; denn jedes Sakramentale wirkt auf Grund der Seelenverfassung des Spenders und Empfängers. Von entscheidender Bedeutung ist darum der Glaube dessen, der das Weihwasser gebraucht. Hier gilt, was Jesus sagt: „Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen“ (Mt 9,29). Es kommt wesentlich auf unser Mitwirken an.

Jeder Getaufte ist dazu berufen, ein „Segen“ zu sein und zu segnen. Durch den Gebrauch des Weihwassers können und sollen alle Gläubigen den Segen und Schutz Gottes erlangen und den Segen Gottes auch weiter vermitteln indem sie z. B. Personen oder Gegenstände, Orte, Gräber usw. mit geweihtem Wasser besprengen und dazu passende Gebete sprechen: z.B. „Herr, durch die Kraft, die im Weihwasser wirkt, …“ dann das besondere Anliegen hinzufügen: z.B. „vertreibe alles Böse …; beschütze uns ….“; „kannst du ein Wunder wirken …“ usw.