Segen und Heil durch das Weihwasser

Eines besonderes Heils- und Segensmittel ist uns im Weihwasser geschenkt. Im Wasser und im Heiligen Geist sind wir in der Taufe zu Christen geworden. In der Osternacht erneuern wir immer unser Taufversprechen und es wird zur Erinnerung an unsere Tauf Wasser geweiht und über uns ausgesprengt. Im Folgenden einige Überlegungen zum Gebrauch des Weihwassers:

Die Kirche verwendet das Weihwasser, bei allen Segnungen. Es zählt zu den Sakramentalien und wurde bereits in der urchristlichen Zeit verwendet. Im Katechismus heißt es, dass die Sakramentalien „heilige Zeichen“ sind, durch die die Menschen bereitet werden, „die eigentliche Wirkung der Sakramente aufzunehmen“. Sie verleihen die Gnade des Heiligen Geistes durch das Gebet der Kirche.

Aus der Kirchengeschichte und aus dem Zeugnis vieler Heiliger und gläubiger Menschen wissen wir, dass Gott durch die Segnung mit geweihtem Wasser den Menschen immer wieder Heil und Heilung an Leib und Seele geschenkt hat. Das Weihwasser ist kein magisches Mittel und seine Verwendung ist kein abergläubischer Brauch. Denn das Weihwasser ist gleichsam ein Weiterfließen des Taufwassers. Wie die Taufe mit Wasser den Menschen aus er Macht des Bösen befreit, ihn zum Kind Gottes macht und eine Heilung der Seele von innen her bewirkt, so können durch die Segnung mit dem Weihwasser Menschen, Tiere, Gegenstände, Häuser und selbst ganze Gebiete vom Einfluss des Bösen befreien und mit dem Segen Gottes erfüllt werden. Es ist ein Mittel, das uns hilft, in der Gnade Gottes zu bleiben.

Die Wirkung des Weihwassers beruht auf zwei Elementen:

1. Sie beruht auf dem Weihegebet der Kirche. Durch das in der priesterlichen Vollmacht gesprochene Gebet wird das Wasser zu einem heiligen Zeichen, in dem die Gnade Gottes wirkt. Die Kirche erfleht die reinigende und schützende, die heilende und heiligende Kraft des Weihwassers durch ein besonderes Beschwörungsgebet (den Exorzismus, der im alten Ritus der Weihe vorgesehen ist) und ein besonders Bittgebet und stellt diese Kraft symbolisch dar durch die Vermischung von geweihtem Salz mit dem zu weihenden Wasser. Dadurch wird angeordnet, dass alle reinigende und heiligende Kraft von Gott erwartet wird, und zwar durch die Verdienste des Jesus Christi und seines Kreuzesopfers.

2. Die Wirkung des Weihwassers liegt aber auch im Glauben und Vertrauen jedes einzelnen Christen begründet; denn jedes Sakramentale wirkt auf Grund der Seelenverfassung des Spenders und Empfängers. Von entscheidender Bedeutung ist darum der Glaube dessen, der das Weihwasser gebraucht. Hier gilt, was Jesus sagt: „Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen“ (Mt 9,29). Es kommt wesentlich auf unser Mitwirken an.

Jeder Getaufte ist dazu berufen, ein „Segen“ zu sein und zu segnen. Durch den Gebrauch des Weihwassers können und sollen alle Gläubigen den Segen und Schutz Gottes erlangen und den Segen Gottes auch weiter vermitteln indem sie z. B. Personen oder Gegenstände, Orte, Gräber usw. mit geweihtem Wasser besprengen und dazu passende Gebete sprechen: z.B. „Herr, durch die Kraft, die im Weihwasser wirkt, …“ dann das besondere Anliegen hinzufügen: z.B. „vertreibe alles Böse …; beschütze uns ….“; „kannst du ein Wunder wirken …“ usw.

Durch die Kraft Gottes, die im Weihwasser wirkt

Hier zwei Zeugnisse über die Wirkung des Weihwassers:

Ein Wirt aus Südtirol erzählte, dass die Leute in sein Gaushaus immer wider in heftige Streiterein geraten seien, so dass es sogar zu Gewalttätigkeiten kam. Er wusste sich keinen Rat mehr und wollte sein Gasthaus schon schließen. Ein Bekannter sagte ihm: „Wo gestritten, geflucht und gerauft wird, da ist sicher der Böse im Spiel. Ich habe ein besonderes Weihwasser, das mit Exorzismus geweiht ist. Wenn Sie Ihr Gasthaus aufsperren, dann besprengen Sie damit die Haustüre und die Eingangsstufen. Beten Sie dabei: Durch die Kraft Gottes, die im Weihwasser wirkt, möge alles Böse von meinem Gasthaus fern bleiben und alles in unserem Gasthaus soll von dir, o Herr, gesegnet sein.“ Und er kann bezeugen: Seit er das tue, wird in seinem Gasthaus nicht mehr gestritten und gerauft.

Ein Bauer, der in einem Gebiet wohnt, in dem sehr leicht Hagelgewitter auftreten, erzählt: Er mache jeden Sonntag einen Spaziergang auf seine Felder hinaus, um sie mit Weihwasser zu besprengen. Seit er das tue hätte er keinen schweren Schaden mehr erlitten.

Einige Anwendungen: Beim Autofahren das Weihwasser nehmen und das Auto besprengen; Eltern sollten ihre Kinder mit Weihwasser segnen, wenn sie außer Haus gehen; beim Schlafengehn und beim Aufstehen …

Unter Zeitdruck

Unsere Vergangenheit gehört der Barmherzigkeit Gottes, unsere Zukunft der Vorsehung Gottes, unsere Gegenwart der Liebe Gottes

Am Anfang eines neuen Jahres wird uns oft klarer bewusst, dass die Zeit nicht still steht. Wir fragen uns vielleicht: Was hat uns das vergangene Jahr gebracht. Haben wir Fortschritte gemach? Im Buch Nachfolge Christi heißt es: „Was nützt es uns, lange zu leben, wenn wir uns so wenig bessern?“
Gott hat die Zeit geschaffen. Er hat jedem von uns eine gewisse Lebenszeit gegeben, damit wir sie zu unserem Heil nützen.

Aber weil er weiß, wie nachlässig wir oft im Umgang mit der Zeit sind, übt er durch die Zeit auch einen gewissen „Druck“ auf uns aus. Wer kennt nicht den „Zeitdruck“, unter dem wir oft stehen. Dies und jenes soll geschehen und fertig sein. Der Zeitdruck ist zwar unangenehm. Doch wie viel Gutes wäre nicht geschehen, wie Vieles hätten wir nicht getan und gelernt ohne diesen Zeitdruck. Gott weiß es. Der hl. Paulus sagt: „Nutzt die Zeit, denn diese Tage sind böse“ (Eph 5,16). So wird auch das neue Jahr ein „Jahr des Heiles“ werden.

Wenn du vollkommen sein willst

Die Geschichte vom reichen, jungen Mann, der Jesus nach dem ewigen Leben fragte, kann uns immer wieder zu denken geben. Obwohl er sich bemühte, ein rechtschaffenes Leben zu führen, blieb er in seinem Herzen unzufrieden. “Was fehlt mir noch?” Jesus gab ihm zur Antwort: “Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach” (Mt 19,21). Jesus beruft ihn in seine Nachfolge und stellt ihm das vor Augen, was ihn glücklich machen würde. Aber er kann und will sich nicht loslösen von seinem Besitz. Was ist die Folge, dass er das nicht verwirklicht, was der Herr für ihn gedacht hat? Es ist die Traurigkeit; “er ging traurige weg” (Mt 19,22).

Diese Begebenheit offenbart uns ein grundsätzliches Problem des Menschen. Gott hat den Menschen geschaffen nach seinem Bild, aber noch nicht als Vollendeten. Gott zeigt und sagt dem Menschen, was er tun muss, damit er vollkommen und glücklich werden kann. Aber es liegt in der Freiheit des Menschen, ob er sich selbst so verwirklicht. Wenn er sich weigert, sich zu seiner wahren Größe zu erheben, so ist sein Los die Traurigkeit, letztlich ein Leben der Verzweiflung an sich selbst.

Der Dichter Leo Tolstoi hat diesen traurigen Zustand des Menschen in ein treffendes Bild gekleidet. Der Mensch, der nicht nach seiner Vollkommenheit strebt, ist wie ein Adler, der in einen Hühnerkäfig gesperrt ist, und, statt sich frei in die Lüfte zu erheben, am Boden herumhüpft, mit den Hühnern in der Erde herumscharrt und sein Futter aufpickt. Aus Bequemlichkeit und weil er sich nicht daran erinnert, dass er ein Adler ist, bleibt er im Käfig. Und der, der den Adler (den Menschen) im Käfig füttert und festhält, um ihn für den Schlachttag zu mästen, ist niemand anderer als der Teufel.
Es ist ein sehr anschauliches Bild für viele Mensche unserer Zeit. Sie haben sich im Käfig des Wohlstands einsperren lassen und sind zu träge, die Flügel ihrer Seele auszubreiten, um sich von der Gnade Gottes in die Höhe tragen zu lassen.

Die alten Kirchenlehrer haben dieser Haltung einen eigenen Namen gegeben: es ist (lateinisch) die “acedia”, eine der Haupt- und Wurzelsünden. “Acedia” wird meist übersetzt mit “Trägheit”, aber dieses deutsche Wort trifft den Sinn nicht ganz. Die “acedia” ist diese innere Weigerung oder auch Trägheit, durch die der Mensch nicht „mitarbeitet“ an der Verwirklichung seiner selbst, er tut nichts dazu, um jene Vollkommenheit zu erreichen, die Gott für ihn gedacht hat; wie der Adler, der mit einem Hühnerdasein zufrieden ist. Aber diese “acedia” stürzt den Menschen in eine tiefe, innere Traurigkeit. Der hl. Thomas zählt dann die Töchter der “acedia” auf:

1. Die erste Folge der Trägheit ist die schweifende Unruhe des Geistes. Wenn der Mensch auf dem Grund seiner Seele nur die Traurigkeit finden, dann kommt es notwendigerweise zu einer ständigen Flucht der Seele, vor sich selbst.
2. Die Geschwätzigkeit: weil er es mit seinen eigenen Gedanken nicht aushält, muss er immer wieder alles hinausreden.
3. Das Suche nach Neuem, nach neuen Erlebnissen, nach neuen Erfahrungen und Erwerbungen.
4. Die Unbeständigkeit des Wollens und des Seins. Der Mensch tut sich sehr schwer irgendwelche Verpflichtungen und feste Bindungen einzugehen.

Diese Beschreibung des hl. Thomes charakterisiert treffen unsere Zeit. Der Herr aber ruft uns heraus aus der Trägheit des Herzens zum wahren Menschsein. Er ruft uns in seine Nachfolge.

Das Kreuz unseres Charakters

Der hl. Franz von Sales, dessen Gedenktag wir am 24. Jän. begehen, schreibt:
Eines der ersten Kreuze kann unser eigener Charakter sein mit seinen Grenzen und Fehlern. Das Kreuz unserer eigenen Fehler ist meist sehr heilsam, weil es uns reinigt und demütigt. Vor Gott zählt die aufrichtige und lautere Absicht, die Schwächen und Fehler zu überwinden und sich zu bessern, nicht so sehr der spürbare Erfolg und das Gelingen. Ihm genügt das Verlangen und der Wille uns zu bessern, aber er lässt uns die Schwächen unseres Charakters weiterhin sozusagen als Büßerhemd tragen. Und zwar aus dem einfachen Grund, damit wir den Grad der Heiligkeit nicht erkennen, zu dem wir auf dem Weg sind. Denn wenn wir die eigene Vollkommenheit sehen würden, so wären wir einer Versuchung ausgesetzt, die die Menschen am tiefsten zu Fall bringt, nämlich dem Hochmut und dem Stolz. Aber so bewahrt uns der Herr vor dem Stolz, indem er uns die Fehler belässt, die uns immer wieder demütigen. Und so könnte man sagen errichtet Gott seinen Heiligen Tempel auf den Ruinen unserer Misserfolge und unserer gedemütigten Eigenliebe.

Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein

Ein Archäologiestudent hat folgende Begebenheit aus dem ersten Semester seines Studiums erzählt – ein Zeugnis, dass ihn sehr beeindruckt hat: Einer ihre Professoren berichtet davon, dass man in der Wüste von Ägypten bei Ausgrabungen ein kleines beschriebenes Papyrusstück gefunden hatte. Die Archäologen konnte darauf den Teil eines Satzes des Markusevangeliums entziffern: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein“ Mk 10,43. Nach diesen Worten nahm der Professor seine Brille ab und sagt: „Wenn es vom ganzen Neuen Testament nur diesen einen Satz Jesu gäbe, so wäre das für mich ein Grund, Christ zu werden, wenn ich es nicht schon wäre.“

Jesus hat mit seinem Evangelium einen ganz neuen Maßstab in die Welt gebracht, den wir von Natur aus nicht so leicht begreifen und annehmen können. In dieser Welt gibt es in irgendeiner Form immer einen Kampf ums Herrschen über andere und um Großsein vor den anderen. Diesen Kampf hat es auch unter den Jüngern gegeben als sie miteinander gestritten haben, wer von ihnen wohl der Größte sei. Jesus hat sie belehrt, dass die wahre Größe ihn Dienen liegt, in der dienenden Hingabe des Lebens für die andern. Er selbst als der wahre Herr der Menschen hat sein Leben für uns am Kreuz hingegeben.

Der morgige Tag wird für sich selbst sorgen

Eine Untersuchung, die einige Jahre zurückliegt, zum Thema: „Worüber machen sie sich Sorgen? Wovor haben sie Angst?“ hat folgendes ergeben: An der Spitze stehen mit 40 Prozent: Ängste vor Ereignissen, die überhaupt nicht eintreffen, Furcht vor Dingen, die gar nicht passieren oder die ihren Schrecken verlieren, wenn man sie aus der Nähe betrachtet.

An zweiter Stelle stehen mit 30 Prozent: Sorgen um lange zurückliegende Ereignisse; man kann nichts mehr ändern daran, aber sie belasten sehr.

Mit 12 Prozent kommen Sorgen um die Gesundheit. Wer immer nur an seine Gesundheit denkt, wird langsam krank.

Nun sind noch 18 Prozent zu verteilen. 10 Prozent sind Sorgen von geringerer Bedeutung, die aber größer gemacht werden.

Schließlich verbleiben noch 8 Prozent: die wirklich berechtigten Sorgen.

Die rund 80 Prozent, die man hier als unberechtigt ansehen kann, sind aber meist jene Sorgen, mit denen sich die Menschen am meisten belasten. Um das Wichtigste im Leben, um das ewige Heil, die Beziehung zu Gott und um das Halten der Gebote Gottes machen sich viel keine Sorgen. Aber genau diese Sorge um das ewige Heil hat uns der Herr aufgetragen. Jesus sagt uns: „Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles braucht.

Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“

Gottes Geschöpfe sind wir – nicht ein Zufallsprodukt

Anfang Mai wurde die Nachricht verbreitet, dass die sozialistische Regierung in Spanien allen Ernstes ein Gesetz einführen möchte, durch das den sogenannten “Menschenaffen” auch “Menschenrechte” zuerkannt werden sollen. Das heißt: Gorillas, Orang-Utans und Schimpansen sollen aufgrund ihrer “Verwandtschaft” mit dem Menschen das Recht auf Leben, Freiheit und körperliche Unversehrtheit erhalten. Sie dürften nicht mehr in Zoos gehalten und in Zirkusarenen vorgeführt werden. Außerdem dürften Labors sie nicht mehr zu Forschungszwecken benutzen.

Man greift sich an den Kopf und fragt sich, wie es möglich ist, dass diese Regierung auf solche Ideen kommen. Aber bei näherer Betrachtung ist dies nur die logische und praktische Konsequenz jener Theorien und Hypothesen, die uns schon von Kind auf als naturwissenschaftliches Glaubensdogma eingeimpft wurde. Es geht um die sogenannte Evolutionstheorie, mit der uns weisgemacht wird, dass der Mensch letztlich nur eine zufällige, natürliche Weiterentwicklung des Affen ist. Man braucht nur an die Schautafeln mit der Darstellung dieser Entwicklungsreihe vom kleinen Affen bis zum Neanderthaler usw. zu denken, die uns schon beim Naturgeschichte-Unterricht in der Schule gezeigt wurden.
Diese Vorstellung über die Entstehung des Menschen, die durch Darwin populär gemacht wurde, hat schon viel Unheil in der Welt angerichtet.

Wenn die Menschen sich selbst nur mehr als höhere Tiere sehen und nicht mehr ihr Würde als Geschöpfe Gottes erkennen, die Gott auch verantwortlich sind, dann gibt es keine Schranken mehr. Der Kommunismus hat sein Menschenbild auf diese Ideen aufgebaut, ebenso der Nationalsozialismus. Aber auch die heute vorherrschende Liberalisierung der Abtreibung und der Euthanasie ruht auf dieser Grundlage.

Es ist eben ein grober Denkfehler, wenn man versucht, das Obere vom Unteren zu erklären, das Höhere aus dem Niederen, Gott aus dem Verstand oder den Verstand aus den Elektronen. Wer immer diesen Denkfehler begeht, wer so mechanistisch denkt, der räumt dem Tod – den toten Dingen den Vorrang über Geist und Leben ein. Die beiden Weltkriege waren ebenfalls ein Produkt dieses naturwissenschaftlichen Weltbildes. Johannes Paul II. hat nicht umsonst davon gesprochen, dass unsere Gesellschaft von einer „Kultur des Todes“ geprägt ist.
Unser Glaube an den einen und dreifaltigen Gott, der jeden Menschen und diese Welt aus Liebe und Weisheit erschaffen hat, ist die einzige Antwort auf diese Kultur des Todes.

Der hl. Paulus sagt im Brief an die Epheser: „Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im voraus bereitet hat“ (Eph 2, 10). Eines dieser Guten Werke ist es, dass wir als Christen in der Welt bezeugen: Wir sind Gottes Geschöpfe und nicht das Produkt eines blinden Zufalls; wir sind geschaffen zur Liebe und zum ewigen Leben.

Der Segen – ein besonderer geistlicher Schatz der Kirche

Das Letzte, das uns der Herr bei seiner Himmelfahrt geschenkt hat, war sein Segen. Es heißt: „Er erhob seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben“ (Lk 24,50-51).
Der Segen ist damit ein besonderer geistlicher Schatz der Kirche, der uns allen, aber in besonderer Weise den Priestern, zur Ausspendung übergeben ist.

Das lateinische Wort für segnen, benedicere, heißt wörtlich übersetzt: Gutes sagen. Bei jeder Segnung bitten wir Gott, dass er den Menschen etwas Gutes sagt, etwas Gutes und Heilbringendes für Leib und Seele schenke. Denn durch sein Wort ist ja alles geworden, und wenn Gott etwas sagt, so wird es gut und fruchtbar. Daran dürfen wir glauben. Der priesterliche Segen hat eine große Macht: Durch ihn wird der Böse und das Böse abgewehrt, der Wille im Guten gestärkt, die menschliche Schwachheit durch die Macht Gottes unterstützt, unsere Unternehmungen mit einer besondern Aufmerksamkeit der göttlichen Vorsehung begleitet, Leib und Seele geheilt und beschützt …

Bei all diesen Gnaden des Segens ist zu bedenken: Gott schenkt sie uns nach dem Maß unseres Glaubens.

Alter – ein Segen!

Im lesenswerten Buch: Lebenslust – Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult, nimmt Manfred Lütz (Theologe, Psychotherapeut und Leiter einer Klinik in Köln) unter anderem auch die heute oft unterschwellig vorherrschende Abwertung alter Menschen aufs Korn. Er sagt: „In einer Gesellschaft, die Gesundheit mit Arbeitsfähigkeit identifiziert, steht das Alter unausgesprochen unter dem Generalverdacht, eine Krankheit zu sein.“ Heute sind alte Menschen oft de facto Menschen zweiter Klasse.
„Man zählt alte Menschen zum ‚alten Eisen‘, eine liebenswürdige, etwas altertümelnde Bezeichnung für Schrott.“ Er hält dieser Auffassung entgegen: Das Wichtige im Leben, das kennen alte Menschen viel besser als junge. Sie verfügen oft über einen wahrhaft unermesslichen Schatz an Erfahrung mit dem Wichtigen und das hat auch ihren Charakter geprägt. Alte Leute entwickeln oft mehr Humor. Denn Humor setzt voraus, sich selbst in Frage stellen zu können und auch allgemeine Trends wie die Gesundheitsreligion.

Bei uns herrscht immer noch die Überzeugung, Menschen bauten im Alter geistig ab. Die Altersforschung hat aber herausgefunden, dass diese undifferenzierte Meinung auf uralten Untersuchungen beruht, die fehlerhaft waren. Es gibt keinen Hinweis auf einen generellen, unaufhaltsamen geistigen Abbau bei alten Menschen. Selbst wenn mancher Alte einiges vergisst: Was ihm da nicht mehr in den Sinn kommt, ist zumeist die für ein glückliches Leben gleichgültige Datenfülle, mit der sich ein jugendliches Gehirn heute herumschlägt. Das Alter kann man auch als eine erfreuliche Quelle sehen, ein gesegnetes Alter, wie man früher sagte, und der zur Zeit herrschende Jugendkult ist eine erfolgreiche Massenveranstaltung zur Herstellung einer unglücklichen Gesellschaft.