Papstfreunde

Der Glaube bedeutet nicht nur, eine gewisse Anzahl von abstrakten Wahrheiten über die Geheimnisse Gottes, des Menschen, des Lebens und des Todes anzunehmen. Der Glaube besteht in einer inneren Beziehung zu Christus, einer Beziehung, die auf der Liebe dessen beruht, der uns zuerst geliebt hat bis zur vollkommenen Selbsthingabe. Wenn wir uns Christus anvertrauen, verlieren wir nichts und gewinnen alles. In seinen Händen erhält unser Leben seinen wahren Sinn. Benedikt XVI.

Als Kardinal Ratzinger im vorigen Jahr zum Papst gewählt wurde, herrschte zwar allgemein große Begeisterung, aber manche hatten wegen seines Alters Bedenken, da er doch schon 78 Jahre alt war.

In der Pfarre Gisingen in Feldkirch hatte der Kaplan seine Erstkommunionkinder dazu eingeladen, an den neu gewählten Papst einen Glückwunschbrief zu schreiben, was die Kinder dann auch mit großem Eifer in die Tat umsetzten.

Eines der liebevollen Glückwunschschreiben der Kinder sei hier zitiert, da es die oben erwähnten Bedenken treffend zerstreut. Lukas schreibt:

Lieber Papst Benedikt XVI! Ich freue mich sehr, dass du neuer Papst bist. Deinen Namen wolltest du wegen Benedikt XV., der im Krieg für den Frieden sorgte. Ich war zwar traurig, wo Michler (= Altpfarrer von Gisingen) und Johannes Paul II. starben, aber über dich freue ich mich sehr! Ich bin mal ehrlich, ich liebe alte Päpste! Lukas.

Sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit – “Was ist für Sie das Ideal der Heiligkeit?”

Die innige Vertrautheit der getauften Seele mit dem Vater dem Sohn und dem Heiligen Geist ist die Quintessenz unseres geistlichen Lebens. Das sollte man von den Dächern rufen. An dem Tag, als ich das verstanden habe, ist für mich alles Licht geworden. Sel. Elisabeth

Wenn man jemanden fragt, ob er ein Heiliger werden möchte, dann wird man meist eine ablehnende bis ausflüchtige Antwort erhalte. „Ich bin kein Heiliger! Ich möchte auch keiner sein!“

Aber wenn man nachfragen würde, was er sich unter einem Heiligen vorstellen, dann wird es klar, dass ein solches Heiligenleben nicht erstrebenswert ist.
Was ist mit Heiligkeit wirklich gemeint? Was sollen wir uns darunter vorstellen? Es ist ganz kurz gesagt, das Leben mit dem dreifaltigen Gott, es ist der Weg der Nachfolge Christi, auf dem wir im Geiste Christi gehen.

Die unzähligen Heiligen der Kirche geben uns ein lebendiges und vielfältiges Bild für diese Heiligkeit.

Eine der hier weniger bekannten Heiligen sei hier kurz vorgestellt: Es ist die selige Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit, eine Karmelitin, die im Karmel von Dijon in Frankreich gelebt hat, ähnlich wie die hl. Theresia vom Kinde Jesu früh gestorben ist, mit 25 Jahren, deren Leben aber von einer inneren, tiefen Gottesliebe erfüllt war, wie wir sie uns kaum vorstellen können. Sie war eine große Mystikerin des Geheimnisses der heiligsten Dreifaltigkeit.

Elisabeth wurde 1880 geboren, war Tochter eines Offiziers, hatte von ihrer Kindheit an engen Kontakt mit dem Karmel in Dijon und ist dort mit 21 Jahren eingetreten.

Sie erhielt bei ihrem Eintritt den Namen “Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit”. Sie sah ihr Lebensprogramm darin, diesen Namen zu verwirklichen: Elisabeth heißt übersetzt: Haus Gottes. Sie wollte ein Haus Gottes sein, das von der heiligsten Dreifaltigkeit bewohnt ist.
In einem Brief von Ende Sep. 1903 schrieb sie: „Mein ganzes Bemühen besteht darin, in mein Inneres einzugehen und mich in jene Drei zu verlieren, die dort sind.”

Im Nov. 1904 verfasste sie ein berühmt gewordenes Gebet zur heiligste Dreifaltigkeit, das ihre tiefe Schau dieses Geheimnisses und ihr inneres Leben mit den drei göttlichen Personen widerspiegelt.

In ihrem letzten schweren Leiden trat die tiefe Vereinigung mit dem dreifaltigen Gott immer deutlicher hervor. Sie wollte ein Lob der Herrlichkeit der heiligsten Dreifaltigkeit sein: “Ich gehe zum Licht, zur Liebe und zum Leben.” Das waren die letzten Wort in ihrer schweren, schmerzhaften Krankheit, bevor sie am 9. Nov 1906 mit 25 Jahren starb. Es ist hier nicht möglich, weitere Aspekte ihres geistlichen Lebens zu entfalten, aber eines könnte uns noch zu denken geben.
Am 2. August 1901 trat Elisabeth in den Karmel von Dijon ein. Sie musste einen Fragebogen ausfüllen. Die Antworten, die sie kurz und prägnant auf die Fragen gab, bezeugen ihre große Entschlossenheit, nach Heiligkeit zu streben.

Was würden wir auf diese Fragen antworten?
1. Was ist für Sie das Ideal der Heiligkeit? – Aus Liebe leben.
2. Was ist das Mittel, dieses
Ideal am raschesten zu erreichen? – Sich ganz klein machen, sich ohne Sicherung ausliefern.
3. Welchen Heiligen lieben Sie am meisten? – Den Liebesjünger, der an der Brust des Herrn geruht hat.
4. Welcher Punkt der Ordensregel sagt ihnen am meisten zu? – Das Schweigen.
5. Welches ist der Hauptzug ihres Charakters? – Die Empfindsamkeit.
6. Welches ist ihre Lieblingstugend? – Die Reinheit. „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“
7. Welches ist der Fehler, den sie am meisten verabscheuen? – Der Egoismus im allgemeinen.
8. Geben sie eine Wesensbestimmung des Gebetes. – Die Vereinigung des Nichtseienden mit dem Seienden.
9. Welches ist ihr Lieblingsbuch? – Die Seele Christi: sie offenbart mir alle Geheimnisse des himmlischen Vaters.
10. Fühlen sie eine starke Sehnsucht nach dem Himmel? – Oft sehne ich mich danach, aber abgesehen von der Schau besitze ich ihn (den Himmel) ja im Innersten meiner Seele.
11. In welcher Verfassung möchten sie sterben? – Liebend möchte ich sterben und so in die Arme dessen sinken, den ich liebe.
12. Welche Form des Martyriums wäre Ihnen die erwünschteste? – Ich liebe sie alle, besonders das der Liebe.
13. Welchen Namen möchten Sie im Himmel tragen? – Wille Gottes.
14. Was ist ihr Wahlspruch? – Gott in mir und ich in ihm.

Mit dem Kleid der Wahrheit

In den vergangenen Monaten war in den Medien viel die Rede vom Film “Sakrileg” bzw. in englisch “The Da Vinci Code”, der nun in den Kinos gelaufen ist. “Sakrileg” ist die Verfilmung des gleichnamigen Buches von Dan Brown, das im vergangenen Jahr ungeheure Popularität erlangt und sich zu einem absoluten Bestseller entwickelt hat. Es wurden schon über 30 Millionen Exemplare verkauft, davon eine Million in Deutschland.

In seinem Buch gibt Dan Brown vor, etwas aufzudecken und bekannt zu machen, was bis jetzt verborgen und von der Kirche mit allen Mitteln unterdrückt worden war. Er behauptet, dass alles, was er hier schreibt und nachweist, der Realität entspricht. Kurz zusammengefasst behauptet er: Jesus wäre nicht am Kreuz gestorben. Er hätte Maria Magdalena geheiratet und mit ihr Kinder gehabt. Er wäre mit Frau und Kind nach Frankreich geflüchtet und dort würden noch Nachkommen von ihm leben. Die Kirche hätte Jesus erst beim Konzil von Nicäa (325) zum Gott erklärt und suchte nun mit allen Mitteln die Wahrheit über Jesus zu unterdrücken und auch die Nachkommen auszurotten. Dabei spielt das Opus Dei eine wichtige Rolle. Das Geheimnis von den Nachkommen Jesu wird von einer geheimen Bruderschaft gehütet, vom Priorat von Sion, usw.

Das Buch liest sich wie ein spannender Kriminalroman, aber eben mit dem Anspruch, es sei die Realität. Abgesehen davon, dass diese Behauptungen und die Beweise, die Dan Brown dafür liefert, keiner ernsthaften wissenschaftlichen Prüfung standhalten können, sondern nur willkürlich zusammengestellte Phantasieprodukte sind, müsste auch ein normaler Mensch mit gesundem Hausverstand dieses Lügengebäude leicht durchschauen können. Aber das ist leider nicht so. Denn der ungeheure Verkaufserfolg des Buches zeigt, dass sich doch viele Menschen von “dieser Enthüllung der Wahrheit” anziehen lassen und auch daran zu glauben beginnen.

Warum dies so ist, dass der Mensch so leicht und gerne die Lüge für die Wahrheit hält, lässt sich am besten mit der folgenden Parabel erklären: “Im Paradies gingen die Wahrheit und die Lüge miteinander im Garten spazieren. Die Wahrheit war sehr schön, und wurde von den Menschen geliebt. Die Lüge aber war hässlich, hatte ein schmutziges, zerrissenes Kleid und die Menschen hassten sie. Es war ein sehr heißer Tag. Als sie an einen See kamen, sagte die Lüge, dass es sehr angenehm wäre, im See zu baden. Die Wahrheit war einverstanden. Sie zogen ihre Kleider aus und beschlossen, gemeinsam ins Wasser zu springen. Aber als die Wahrheit ins Wasser sprang, blieb die Lüge am Ufer stehen. Sie schlüpfte schnell in das Kleid der Wahrheit und lief davon. Die Wahrheit blieb nackt und bloß zurück und hatte nur mehr das Kleid der Lüge.
Und seit dieser Zeit läuft die Lüge immer mit dem Kleid der Wahrheit herum, und wenn die Lüge daherkommt, sind die Menschen ganz fasziniert von ihr und nehmen sie begeistert bei sich auf, weil sie meinen, es sei die Wahrheit. Und wenn die Wahrheit kommt, dann wollen die Menschen nicht viel mit ihr zu tun haben und sie schämen sich mit ihr, weil sie so nackt ist.

Die Gnade unseres katholischen Glaubens lehrt uns vor allem eines: nämlich die Lüge von der Wahrheit zu unterscheiden, und die Täuschungen der Lüge zu durchschauen. Jesus hängt entblößt am Kreuz, der schützenden Kleider beraubt. Und doch: Er ist die Wahrheit.

Hoffnungsvolle Neuorientierung

In den USA hat sich eine neue Jugendbewegung formiert, die sich gegen die vorherrschende Unmoral wendet und sich von neuem wieder an den 10 Geboten orientieren will. Die Initiatoren der Bewegung kritisieren den von den Medien propagierten Lebensstil, der etwa Sex vor der Ehe als normal darstellt: „Die Medien, die mit diesem Müll hausieren gehen, machen dies auf Kosten unserer Kinder.“ Bei einer Veranstaltung um Bundesstaat Indiana kamen 7.000 Jugendliche zusammen. „Wir haben genug von dieser Popkultur, die uns weismacht, dass es cool ist, mit wechselnden Partnern ins Bett zu gehen, sich zu kleiden wie Landstreicher und sich mit Drogen und Alkohol zu berauschen“, sagt die 18jährige Teilnehmerin Amanda Hughey. Im Blick auf einen Musiksender äußerte sie: „Leben ist mehr als MTV. Wenn wir so weitermachen und in den abscheulichen Musikvideos die Hauptrolle spielen, ist unsere Generation verloren.“ Es bleibt zu hoffen und zu beten, dass es auch bei uns zu dieser Neuorientierung kommt.

Gottes Geschöpfe sind wir – nicht ein Zufallsprodukt

Anfang Mai wurde die Nachricht verbreitet, dass die sozialistische Regierung in Spanien allen Ernstes ein Gesetz einführen möchte, durch das den sogenannten “Menschenaffen” auch “Menschenrechte” zuerkannt werden sollen. Das heißt: Gorillas, Orang-Utans und Schimpansen sollen aufgrund ihrer “Verwandtschaft” mit dem Menschen das Recht auf Leben, Freiheit und körperliche Unversehrtheit erhalten. Sie dürften nicht mehr in Zoos gehalten und in Zirkusarenen vorgeführt werden. Außerdem dürften Labors sie nicht mehr zu Forschungszwecken benutzen.

Man greift sich an den Kopf und fragt sich, wie es möglich ist, dass diese Regierung auf solche Ideen kommen. Aber bei näherer Betrachtung ist dies nur die logische und praktische Konsequenz jener Theorien und Hypothesen, die uns schon von Kind auf als naturwissenschaftliches Glaubensdogma eingeimpft wurde. Es geht um die sogenannte Evolutionstheorie, mit der uns weisgemacht wird, dass der Mensch letztlich nur eine zufällige, natürliche Weiterentwicklung des Affen ist. Man braucht nur an die Schautafeln mit der Darstellung dieser Entwicklungsreihe vom kleinen Affen bis zum Neanderthaler usw. zu denken, die uns schon beim Naturgeschichte-Unterricht in der Schule gezeigt wurden.
Diese Vorstellung über die Entstehung des Menschen, die durch Darwin populär gemacht wurde, hat schon viel Unheil in der Welt angerichtet.

Wenn die Menschen sich selbst nur mehr als höhere Tiere sehen und nicht mehr ihr Würde als Geschöpfe Gottes erkennen, die Gott auch verantwortlich sind, dann gibt es keine Schranken mehr. Der Kommunismus hat sein Menschenbild auf diese Ideen aufgebaut, ebenso der Nationalsozialismus. Aber auch die heute vorherrschende Liberalisierung der Abtreibung und der Euthanasie ruht auf dieser Grundlage.

Es ist eben ein grober Denkfehler, wenn man versucht, das Obere vom Unteren zu erklären, das Höhere aus dem Niederen, Gott aus dem Verstand oder den Verstand aus den Elektronen. Wer immer diesen Denkfehler begeht, wer so mechanistisch denkt, der räumt dem Tod – den toten Dingen den Vorrang über Geist und Leben ein. Die beiden Weltkriege waren ebenfalls ein Produkt dieses naturwissenschaftlichen Weltbildes. Johannes Paul II. hat nicht umsonst davon gesprochen, dass unsere Gesellschaft von einer „Kultur des Todes“ geprägt ist.
Unser Glaube an den einen und dreifaltigen Gott, der jeden Menschen und diese Welt aus Liebe und Weisheit erschaffen hat, ist die einzige Antwort auf diese Kultur des Todes.

Der hl. Paulus sagt im Brief an die Epheser: „Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im voraus bereitet hat“ (Eph 2, 10). Eines dieser Guten Werke ist es, dass wir als Christen in der Welt bezeugen: Wir sind Gottes Geschöpfe und nicht das Produkt eines blinden Zufalls; wir sind geschaffen zur Liebe und zum ewigen Leben.

Maria, Du Ursache unserer Freude

Der Marienmonat Mai als Zeit geistlicher Freude

Der hl. Paulus fordert uns im Philipperbrief auf: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ In unserer Zeit scheint es nicht so viel Grund zu echter Freude zu geben. Wer aber Maria ehrt und liebt, der kann durch sie immer wieder geistliche Freude und inneren Trost erfahren. Sie hat deshalb den Ehrentitel erhalten: „Maria, du Ursache unserer Freude!“ Betrachten wir diesen Titel ein wenig näher:

Diesen Ehrentitel finden wir in der lauretanischen Litanei. Er hat seinen Ursprung in der Botschaft der Engel bei der Geburt Jesu Christi: ”Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren. Er ist der Messias, der Herr” (Lk 2,10). Maria hat den Erlöser geboren. Das ist der wahre Grund zur Freude. Christliche Freude ist also dort, wo Maria uns Jesus bringt. Johannes der Täufer und Elisabeth, seine Mutter, durfte dies als erste erfahren: ”Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind vor Freude in ihrem Leib” (Lk 1,41).

Maria ist aus einem weiteren Grund Ursache unserer Freude: Sie hat durch ihre volle und freie Gehorsamsbereitschaft den Eintritt des Erlösers in die menschliche Geschichte ermöglicht. Weil Maria ihr Ja-Wort gesprochen hat, hat uns Gott die Erlösung von Schuld und Sünde in ganzer Fülle geschenkt.
In das Gesicht vieler Menschen unserer Zeit ist die Traurigkeit eingeschrieben. Manches davon ist die Folge jener Traurigkeit, die Adam und Eva durch ihren Ungehorsam in die Welt gebracht haben. Eine der Folgen des Ungehorsams gegenüber Gottes Geboten ist immer die Traurigkeit. Maria hat diese Traurigkeit Adams und Evas durch ihren Gehorsam in Freude gewandelt. Alle, die bereit sind, wie Maria Gott zu gehorchen, tragen auch wieder zur Freude in der Welt bei.

Ein trauriger Mensch ist vielen Versuchungen ausgesetzt. Wie viele Sünden werden im Schatten der Traurigkeit begangen! Wenn jedoch eine Seele mit Jesus und Maria vereint ist, dann ist sie heiter, dann strahlt ihr Glanz nach außen und erhellt so die Gemüter anderer Menschen.

Firmung – Starksein im Heiligen Geist

Unser Firmtag war zugleich unser persönlicher Pfingsttag, an dem die “Kraft von oben” über uns gekommen ist. Leider leben oft zu wenig bewusst aus der Kraft dieses Sakramentes. Einige Überlegungen können uns hier vielleicht wieder weiterhelfen.

Vom Wortsinn her bedeutet Firmung nichts anderes als Stärkung. Wer gefirmt wird, empfängt von Gott die Gnade des Heiligen Geistes, damit er seinen Glauben an ihn durch Wort und Tat gleichsam von Amts wegen öffentlich und in allen Lebenslagen bekennt. Die Firmung ist die Vollendung der Taufe und sie will uns zu einem Starksein im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe führen. Was dies bedeutet, sei hier noch mit einem Bild erläutert.

Im alten Firmritus gab es den sogenannte Backenstreich. Nach der Salbung mit dem Chrisam und den Worten: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, bekam man vom Bischof mit zwei Fingern einen symbolischen Schlag auf die Wange. Das war gleichsam ein Ritterschlag, der den Gefirmten als Soldaten Christi kennzeichnen sollte. Er soll als Gefirmter bereit sei, für Christus zu kämpfen und sogar zu sterben.

Von diesem Backenstreich war früher vor der Firmung oft die Rede. Die älteren Kinder, die schon gefirmt waren, haben denen, die noch gefirmt werden sollten, die schaurigsten Geschichten erzählt, um ihnen ein wenig Angst zu machen.
Unter anderem wurde da gesagt: „Du bekommst vom Bischof einen solche Watschn, dass es dich umwirft. Aber wenn du aufrecht stehen bleibst und keine Miene verziehst, dann bist du erst richtig gefirmt.“ Das war natürlich eine phantasievolle Übertreibung. Aber wenn man darüber nachdenkt, dann trifft dieses Bild genau auf das zu, was die Firmgnade bedeutet, was sie bewirken will und was es heißt, aus dieser Gnade zu leben.

Gefirmt sein bedeutet ja nichts anderes als ein standfester Christ, ein gläubiger, fest in Gott verankerter Mensch zu sein, den nichts im Leben, gleich was auch kommen mag, aus der Bahn werfen und zu Fall bringen kann. Er lässt sich durch niemanden und durch nichts vom Vertrauen auf Gott und von der Treue zu seinen Geboten abbringen, weil er aus der Kraft des Heiligen Geistes lebt und nicht aus eigener Kraft.

Wir werden in unserem Leben erfahren, dass Schicksalsschläge uns treffen, die uns umzuwerfen drohen; wir werden erleben, dass Lebenslasten, Leiden und Krankheiten, aber auch Verfolgung, Spott und Verleumdung über uns kommen, die uns niederdrücken und mutlos machen können; wir werden spüren, dass uns auch mächtige Versuchungen von innen her bedrängen und zu Fall bringen möchten. Es überkommen uns Ängste und Befürchtungen verschiedenster Art, die uns zu lähmen drohen. Wir geraten in Prüfungen, in denen wir uns ohnmächtig fühlen. Das alles gibt es in unserem Leben, und der Heilige Geist wird uns vor solchen Bedrängnissen nicht bewahren. Wir werden die “Schläge” von außen und innen spüren. Aber – und das ist das Entscheidende – wir haben keinen Grund, uns von solchen Schlägen umwerfen zu lassen, daran zu Fall zu kommen oder deswegen mutlos zu werden. Denn wir haben den Heiligen Geist, der uns stark und standhaft macht. Wir sind ja gefirmt. Ein standhafter Christ ist nicht ein Mensch, der solche Bedrängnisse nicht mehr hat und der sie nicht mehr empfindet, sondern ein Mensch, der sie sehr wohl erfährt, doch ihnen im Vertrauen auf den Heiligen Geist nicht mehr nachgibt.

Denn er weiß, wie der hl. Paulus sagt: “Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an.” Nicht aus eigener Kraft hält er in den Bedrängnissen des Lebens stand, sondern in der Kraft seiner Firmung. In dieser Kraft wird er sogar im letzten Kampf standhaft bleiben und in der Liebe ausharren, wenn es gilt zu sterben. Auf diese Weise wird er den Siegeskranz des ewigen Lebens gewinnen. Bedenken wir also immer neu, was an uns geschehen ist, als wir gefirmt wurden. Der Heilige Geist ist unser Beistand, unser Tröster und die Kraft von oben. Wer auf ihn vertraut, wird zu einem Zeugen Christi. Er gibt das schönste Zeugnis, nämlich das Zeugnis vom Gnadenwirken und der Kraft Gottes in seinem Herzen.

Wie der hl. Antonius geholfen hat

13. Juni, Fest des hl. Antonius, unseres Kirchenpatrons

Die Kapuzinerkirche wurde 1639 dem hl. Antonius geweiht. In der Chronik steht vermerkt, dass sich der hl. Antonius vom ersten Tag an als zuverlässiger Helfer in allen Nöten erwies. Es heißt weiter, dass viel Wunderbares und Staunenswertes gaschah und seine Ruf sich im ganzen Land um den Bodensee verbreitete. Selbst Calviner und Protestanten nahmen seine Hilfe, und zwar mit gutem Erfolg, in Anspruch. Der hl. Antonius ist wirklich ein zuverlässiger Nothelfer. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wenn man den rechten Glauben und das Vertrauen aufbringt, dann hilft er oft sehr schnell. Und manches Mal offenbart er mit seinen Hilfen einen besonderen himmlischen Humor. Eine Frau aus der Steiermark hat das folgende Erlebnis mit dem hl. Antonius erzählt:

In der Absicht, ihre Finanzlage aufzubessern, ging sie 1963 auf Saisonarbeit in den „goldenen Westen“. Durch ein Inserat fand sie in Stainach am Brenner eine lukrative Stelle als Küchenhilfe. Sie musste noch rasch vor der Karwoche abreisen, da nach Auskunft des Hotels für Ostern viele Gäste erwartet wurden. Sie begann ihre Arbeit guter Dinge. Doch wegen schlechten Wetters sagten viele Gäste ab. Die Köchin, ihre Vorgesetzte, wurde wegen dieser Situation immer unerträglicher, sie schrie den ganzen Tag herum, und trotz aller Bemühungen konnte sie ihr nichts recht machen. Es wurde für sie immer ärger, so dass sie nach 14 Tagen enttäuscht den Entschluss fasste, einfach abzuhauen und nach Hause zu fahren.

Noch mitten in der Nacht packte sie ihre Habseligkeiten und ging zum Bahnhof. Dort erfuhr sie, dass es erst um ½ 9 Uhr einen Zug nach Innsbruck gab. So döste sie im Warteraum dahin bis um 6 Uhr früh die Kirchenglocke zum Angelus läutete. Sie beschloss, zur Kirche zu gehen, um dort ein wenig zu beten. Sie war etwas eingeschlafen und wurde um 7 Uhr aufgeweckt, da die heilige Messe begann.

In ihrer Verzweiflung schaute sie in der Kirche herum, und entdeckte unter anderen Heiligenfiguren eine schöne Antoniusstatue. Sie flehte den hl. Antonius an, er möge ihr doch zu einem anderen Posten verhelfen, es gebe doch genug Hotels und Gasthöfe. In ihrer aussichtslosen Situation, geriet sie innerlich ein wenig in Zorn und sie sagte vorwurfsvoll zum hl. Antonius: ”Für was steht´s ihr da herum, ihr Heiligen, wenn man im Stich gelassen wird!”

Da sie noch Zeit hatte, ging sie im Ort umher. Sie traf einen Mann, den sie fragte, ob er nicht eine Arbeitsstelle wüsste. Sie erzählte ihm ihr Schicksal, dass sie so hoffnungsvoll von zu Haus ausgezogen war, um das große Geld zu verdienen, und nun sollte sie gedemütigt wieder nach Hause.

Er sagt nur: “Da oben beim Schützenwirt sucht die Anna für die Sommersaison eine Kraft.” Als sie dort ankam, trug sie der Seniorchefin ihr Anliegen vor. Diese war ganz erstaunt, weil die Anna, ihre Tochter, gerade vorher mit dem Zug nach Innsbruck gefahren war zum hl. Antonius(!) in die Spitalskirche, um ein ”rechtes Madele” für die Sommersaison zu erbitten.

Als die Frau Anna um 12 Uhr zurückkam, staunte sie nicht wenig, dass das ”rechte Madele” schon eingetroffen war und sie sagte: ”So, und ich hab den hl. Antonius recht schön bitt´ und 500.- Schilling gespendet. Was sagst du jetzt dazu?”

Der Segen – ein besonderer geistlicher Schatz der Kirche

Das Letzte, das uns der Herr bei seiner Himmelfahrt geschenkt hat, war sein Segen. Es heißt: „Er erhob seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben“ (Lk 24,50-51).
Der Segen ist damit ein besonderer geistlicher Schatz der Kirche, der uns allen, aber in besonderer Weise den Priestern, zur Ausspendung übergeben ist.

Das lateinische Wort für segnen, benedicere, heißt wörtlich übersetzt: Gutes sagen. Bei jeder Segnung bitten wir Gott, dass er den Menschen etwas Gutes sagt, etwas Gutes und Heilbringendes für Leib und Seele schenke. Denn durch sein Wort ist ja alles geworden, und wenn Gott etwas sagt, so wird es gut und fruchtbar. Daran dürfen wir glauben. Der priesterliche Segen hat eine große Macht: Durch ihn wird der Böse und das Böse abgewehrt, der Wille im Guten gestärkt, die menschliche Schwachheit durch die Macht Gottes unterstützt, unsere Unternehmungen mit einer besondern Aufmerksamkeit der göttlichen Vorsehung begleitet, Leib und Seele geheilt und beschützt …

Bei all diesen Gnaden des Segens ist zu bedenken: Gott schenkt sie uns nach dem Maß unseres Glaubens.

Nach dem Maß, mit dem ihr messt

Jesus hat in der Bergpredigt über die Nächstenliebe gesagt: „Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden“ (Mt 7,2). Unser Verhalten gegen die Mitmenschen beginnt schon in den Gedanken. Die Mitmenschen werden für uns so sein, wie wir sie beurteilen und was wir von ihnen halten. Ob wir Gutes oder Schlechtes über sie denken, es kommt im selben Maß auf uns zurück. Diese Erfahrung haben auch schon die alten Griechen gemacht. Von Äsop, dem Fabeldichter ist uns folgende Begebenheit berichtet.

Äsop saß einmal am Rande der Straße, die nach Athen hinein führte, als er von einem Vorübergehenden angesprochen wurde: “Sagt, guter Mann, was für ein Menschenschlag ist es, der hier bei euch in der Stadt lebt?”

Äsop gab ihm nicht sofort eine Antwort, sondern wandte sich zunächst mit einer Gegenfrage an ihn: “Sag mir doch bitte erst, Fremder, woher du kommst und was für eine Art Menschen bei euch daheim wohnen!”

“Ich komme geradewegs aus Argos”, meinte jener und runzelte dabei die Stirn. “Die Leute dort taugen gar nichts: Lauter Dummköpfe sind sie und Lügner, nichts als Halunken und Diebe, streitsüchtig und ungerecht. Ich bin froh, endlich von ihnen weggekommen zu sein.” “Ach wie schade”, antwortete ihm Äsop dann und setzte dabei eine tief betrübte Miene auf, “Du wirst unsere Athener nicht anders finden … !”

Schon bald darauf kam wieder ein Reisender vorbei, der ihm die gleiche Frage stellte. Doch als Äsop sich auch bei ihm nach seinem Herkunftsort und den Bewohnern seiner Heimatstadt erkundigte, gab der, ohne lange nachzudenken, zur Antwort:

“Aus Argos komme ich soeben, aus Argos, einer wahrhaft liebenswerten Stadt: Die Leute dort sind alle so freundlich und hilfsbereit, so weise, so ehrbar, so wahrhaftig. Ganz ungern nur habe ich sie verlassen und kann schon jetzt die Rückkehr zu ihnen kaum erwarten!” Da stahl sich ein leises Lächeln in das Gesicht des weisen Dichters und er sagte: “Mein Freund, wie freue ich mich für Dich – und wie freue mich, Dir sagen zu können: So, gerade so wirst Du unsere Athener auch finden … !”