Geh in die Kirche – jemand braucht dich dort

Gott kümmert sich in seiner liebenden Vorsehung um jeden einzelnen Menschen in seinen Nöten und Leiden, aber er tut es auch immer wieder durch Menschen, die er durch den Heiligen Geist dazu drängt, mit ihm mitzuwirken, das heißt, dass sie zur rechten Zeit und am rechten Ort das Gute tun, das er ihnen zeigt. Im Buch: “Das ganz normale Wunder – 100 Glaubenszeugnisse von katholischen Priestern” schildert José Antonio González Montoto aus Spanien, ein solch wunderbares Erlebnis der Führung Gottes, wie wir sie auf verschiedene Weise selber immer wieder erfahren können.

“Dank der Gnade Gottes bin ich nun schon seit 42 Jahren Priester. Früher war ich als Pfarrer in der Kirche San Nicola in Avilés tätig. Eines Abends befand ich mich dort im Pfarrbüro, um einige Taufurkunden vorzubereiten. Plötzlich hatte ich eine Eingebung, einem Zuruf gleich, der aus meinem Inneren kam: “Geh in die Kirche. Jemand braucht dich dort.” Ich ließ die gerade angefangene Arbeit liegen und begab mich ins Gotteshaus. Normalerweise nehme ich den kürzesten Weg über den Hof und gehe durch den Hintereingang. Dieses Mal jedoch ging ich durch den Haupteingang, und so kam es zu jener außergewöhnlichen Begegnung.
Nach Betreten der Kirche machte ich vor dem Allerheiligsten eine Kniebeuge und ging bis zum Ende des Kirchenschiffs, wo sich mein Beichtstuhl befand. Ich bemerkte einen jungen Mann, der allem Anschein nach ebenfalls gerade gekommen war. Er sah mich vorübergehen, stand auf, kam auf mich zu und eröffnete mir ohne längere Umschweife: “Padre, ich wollte mich umbringen. Da die Kirchentür offen stand, bin ich eingetreten. Als ich sah, dass ein junger Priester kam, hoffte ich, dass er mich vielleicht anhören würde. Nun bin ich hier. Bitte helfen Sie mir…!“

Bei dieser Begegnung füllten sich meine Augen mit Tränen, weil der Herr mir eingegeben hatte, alles stehen und liegen zu lassen und dabei auch noch den längeren Weg zu wählen. Ich sagte dem Jungen, dass Gott selbst ihn hierher geführt hatte, damit er die Kraft bekäme, zu glauben. Denn Gott liebe ihn und das Leben sei zu wichtig, als dass man es in einem Moment der Verwirrung wegwerfen dürfe. Mein neuer Freund verließ die Kirche tatsächlich getröstet und froh.

Allein Gottes Gnade war es zu verdanken, dass ich den Ruf gehört hatte und dem Jungen in dieser Lebenskrise durch meine Anteilnahme und mein Zuhören beistehen konnte. Das war sicher einer der wichtigsten Momente meines priesterlichen Lebens, ein Geschenk des barmherzigen Gottes für eines seiner Kinder, das in Not und Schwierigkeiten geraten war.

Quelle: www.zenit.org

Dorothy Day – eine Heilige für unsere Zeit

Die US-Bischofskonferenz beschloss am 13. November, den Seligsprechungsprozess von Dorothy Day († 1980) zu unterstützen. Day gehörte ursprünglich zur Episkopalkirche. In der Jugend verfiel sie ganz dem Kommunismus, ließ ein Kind abtreiben und versuchte, sich umzubringen. Als sie wieder ein Kind erwartete, drängte sie der Vater des Kindes zur Abtreibung. Doch Day brachte ihr Kind zur Welt, ließ es katholisch taufen und wurde selber aus tiefster Überzeugung katholisch. Am Fest der Unschuldigen Kinder, am 28. Dez. 1927, wurde sie getauft und in die katholische Kirche aufgenommen. “Das war etwas, was ich einfach tun musste“, sagte sie. Später wurde sie Benediktiner-Oblatin.

Sie widmete ihr Leben den Armen. Sie lebte selber in freiwilliger Armut, war Mitgründerin des Catholic Worker Movement (katholischen Arbeiterbewegung), sie gründet Heime für Arme, Obdachlose und Frauen in Not, betrieb eine katholische Zeitung. Sie war auch wegen ihres Einsatzes für die Rechte der Arbeiter im Gefängnis. Die Abtreibung verurteilte sie immer als “andauernden Genozid”. Sie gibt uns ein Beispiel für das Engagement der Kirche sowohl im Bereich der Würde des menschlichen Lebens wie auch der sozialen Gerechtigkeit.

Kardinal O’Connor sagte in einer Ansprache, dass ihr Leben ein Vorbild für alle Menschen des 3. Jahrtausends ist, besonders aber für Frauen, die eine Abtreibung hinter sich haben oder an eine Abtreibung denken. Dorothy Day ließ eine Abtreibung durchführen vor ihrer Bekehrung. Jeden Tag ihres Lebens bereute sie ihre Tat. Nach ihrer Bekehrung wurde sie zu einer kraftvollen Verteidigerin des menschlichen Lebens. Die Bekehrung des Denkens und des Herzens, die sie erlebte, spricht Bände zu all den Frauen von heute … sie bezeugt das Erbarmen Gottes, da eine Frau, die eine derart schwere Sünde begangen hatte, nach ihrer Bekehrung eine solche Einheit mit Gott zu finden vermochte. Sie zeigt, dass Wandlung möglich ist: weg vom Akt roher Gewalt gegen unschuldiges Leben im Schoße der Mutter hin zu einer Gesinnung gänzlicher Heiligkeit. “Kurz gesagt”, so der Kardinal, “ich stehe dafür ein, dass ihre Abtreibung ihren Seligsprechungsprozess nicht verunmöglichen, sondern intensivieren sollte … Mit großer Freude verkünde ich, dass der Heilige Stuhl gewährt, das Seligsprechungsverfahren und die Kanonisation von Dorothy Day zu eröffnen.”

Außerhalb der Kirche kein Heil?

Simeon nahm Jesus in seine Arme und betete: “Meine Augen haben des Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast.” Jesus ist wirklich der Erlöser aller Menschen.” (Maria Lichtmess 2. Feb.)

Heute ist unter Katholiken die Meinung weit verbreitet, dass alle Religionen gleich gut seien, dass es gleichgültig sei, an wen oder was man glaubt, dass es viele Heilswege zu Gott gäbe und sowieso jeder in den Himmel komme. Und sie werden verärgert und betrachten es als Anmaßung, wenn man sagt, dass es “außerhalb der Kirche kein Heil” gibt. Wie ist nun dieses Wort zu verstehen?

Unser katholischer Glaube besteht nicht aus Meinungen und Geschichten, die sich andere ausgedacht hätten oder die wir uns selber nach eigenem Geschmack zurechtlegen könnten, sondern unser katholischer Glaube ist der Glaube an die Wahrheit der Offenbarung Gottes, die uns durch Jesus Christus geschenkt worden ist.

Jesus hat ausdrücklich von sich gesagt: “Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich” (Joh 14,6). Und er hat den Aposteln aufgetragen: “Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden” (Mk 16,15).

Über diese Worte des Herrn können wir nicht leichtfertig hinweggehen. Jesus Christus ist in Wahrheit der einzige Weg zu Gott und an ihn zu glauben und damit zu seinem Leib der Kirche zu gehören, das ist für unser ewiges Heil und für das Heil jedes Menschen unbedingt notwendig. Andere Religionen und Heilslehren können den Menschen nicht retten und das ewige Leben bringen. Im Katechismus heißt es: “Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die sehr wohl wissen, dass die katholische Kirche von Gott durch Jesus Christus als eine notwendige gegründet wurde, jedoch nicht in sie eintreten oder in ihr ausharren wollten. Diese Feststellung bezieht sich nicht auf solche, die ohne ihre Schuld Christus und seine Kirche nicht kennen: Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott jedoch aufrichtigen Herzens sucht und seinen durch den Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluss der Gnade in den Taten zu erfüllen versucht, kann das ewige Heil erlangen” (KKK 846).

Wenn ein Nichtchrist das Heil erlangt, so findet er es nicht durch seine eigene Religion, sondern trotz seiner Religion auf einem Weg, der sich darin zeigt, dass dieser Mensch die Wahrheit (die ja Jesus Christus ist) aufrichtig sucht und die Liebe tut. Die hl. Edith Stein sagt: “Gott ist die Wahrheit. Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht.” Wenn solche Menschen dann vor Christus dem Richter stehen, werden sie ihn fragen: “Wann haben wir dich hungrig gesehen… ?” Und Jesus wird antworten: “Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” An Jesus Christus kommt kein Mensch vorbei.

Der hl. Augustinus sagt: “Uns rettet nur eines: die Gnade unseres Erlösers Christus, unseres Herrn und Gottes. Durch ihn allein kommt uns ewiges Leben zu.” Außerhalb von Christus und seiner Kirche gibt es kein Heil.

Bald verliebte ich mich in die Kirche

Pater John Bartunek LC, der heute zu den Legionären Christi gehört, hat einen außergewöhnlichen Weg der Berufung hinter sich – zuerst in die katholische Kirche und dann zum Priestertum. Wer sich der Wahrheit nicht verschließt, wer sie liebt und sucht, den wird Gott, der Heilige Geist, auch in die Fülle des katholischen Glaubens führen. In einem Interview erzählt er von seinem Glaubensweg.
John Bartunek wuchs nach eigenen Angaben glaubensfern und nach Scheidung der Eltern in wechselnden Familienkonstellationen auf. Als er 14 Jahre alt war, erlebte seine ältere Schwester in einer evangelikalen Gemeinde eine Bekehrung. Eines Tages lud sie ihn zum Gottesdienst ein, und so fand auch er in dieser evangelikalen Gemeinde zum Glauben an Jesus Christus. Während seines Studiums (Geschichte und Schauspiel) traf er einen Professor, der seiner Lebenskultur nach zwar jüdisch war, glaubensmäßig jedoch “nachatheistisch”. Dieser Professor sagte zu ihm: “Schau, wenn du schon unbedingt religiös sein musst – was du nicht musst – es gibt nur zwei wirkliche Religionen in der Welt: das Judentum und den römischen Katholizismus. Und DU bist kein Jude…“ Um bei seinen Auslandssemestern in Florenz in Italien die Kunst besser zu verstehen, begann er, mehr über die katholische Kirche zu lesen. Bald “verliebte” er sich in die Kirche. Dann besuchte er Nowa Huta in Polen, jene Kirche in einem Krakauer Stadtviertel, die sehr eng mit dem späteren Papst Johannes Paul II. verbunden ist. Dort ging ihm während der hl. Messe die Bedeutung der Gegenwart Christi im Altarsakrament auf. Der Gedanke an das Priestertum nistete sich in seinem Kopf ein. Er trat in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche ein und schlug später den Weg zum Priestertum ein.

Quelle: www.kath.net

Maria – Das Herz einer Mutter versteht immer ihr Kind

Die hl. Theresia von Lisieux beschreibt einmal, dass es ihr viel Mühe kostet, den Rosenkranz gesammelt zu beten. Was sie in diesen Schwierigkeiten getan hat, das kann auch für uns eine Hilfe sein.
“Den Rosenkranz ganz allein zu beten, ich schäme mich, es zu gestehen, kostet mich mehr als den Gebrauch eines Bußwerkzeuges … Ich spüre, dass ich ihn recht schlecht bete. Ich kann mir große Mühe geben, die Geheimnisse des Rosenkranzes zu betrachten; es gelingt mir einfach nicht, meinen Geist zu sammeln … Lange war ich über diesen Mangel an Andacht betrübt, der mich verwunderte; denn ich liebe die hl. Jungfrau so sehr, dass es mir leicht fallen sollte, ihr zu Ehren Gebete zu sprechen, die ihr gefallen. Jetzt bedrückt es mich weniger. Ich denke, die Himmelskönigin wird als meine Mutter meinen guten Willen sehen und damit zufrieden sein. ..
Das Herz einer Mutter versteht immer ihr Kind, selbst dann, wenn es nur stammeln kann.

Die Ankunft des Herrn steht nahe bevor

Am Ende des Kirchenjahres und am Anfang des Advents erinnert uns die Kirche in den Sonntagsevangelien immer an das zweite Kommen Christi in Herrlichkeit und all die Zeichen und Ereignisse, die dem vorausgehen. Wann der letzte Tag sein wird, das weiß niemand, nur Gott der Vater. Seit 2000 Jahren warten wir, aber das darf uns nicht dazu verleiten, zu denken, dass alles nur eine Täuschung ist.

Der hl. Petrus sagt: “Am Ende der Tage werden Spötter kommen, die sich nur von ihren Begierden leiten lassen und höhnisch sagen: Wo bleibt denn seine verheißene Ankunft? Seit die Väter entschlafen sind, ist alles geblieben, wie es seit Anfang der Schöpfung war. Wer das behauptet, übersieht, … dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind. Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren”(2 Petr 3,3-9).

Wie aber Jesus selbst und die Apostel lehren, gehen dem Ende verschiedene Zeichen voraus, an denen wir sein Kommen erkennen sollen:

1. Verkündigung des Evangeliums auf der ganzen Erde. Jesus sagt: “Dieses Evangelium vom Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker es hören; dann erst kommt das Ende” (Mt 24,14). Das ist heute weitgehend erfüllt, denn es gibt kaum ein Volk, das noch nie etwas vom Evangelium gehört hat.

2. Bekehrung der Juden: Davon spricht der hl. Paulus im Römerbrief. Wenn die Fülle, d.h. die von Gott bestimmte Zahl der Heiden in das Reich Gottes eingegangen ist, wird sich ganz Israel bekehren und gerettet werden.

3. Glaubensabfall und Antichrist: Über dieses Zeichen sprechen die Apostel Paulus und Johannes: “Zuerst muss der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, so sehr erhebt, dass er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt” (2 Thess 2,3). Der Antichrist ist der Mensch, der sich selbst zu Gott macht. Dieser Hochmut ist heute weitgehend verwirklicht.

4. Die große Not und Drangsal. Jesus hat von Katastrophen, Seuchen und Hungersnöten gesprochen, die es zu allen Zeiten geben wird. Aber er sagt auch: “Es wird eine so große Not kommen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit die Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird. Und wenn jene Zeit nicht verkürzt würde, dann würde kein Mensch gerettet; doch um der Auserwählten willen wird jene Zeit verkürzt werden” (Mt 24,22).

Diese Vorzeichen seines Kommens sollen uns nicht in Angst und Verwirrung bringen. Jesus sagt vielmehr: “Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe” (Lk 21,28).

 

Liebe sie trotzdem!

Die selige Mutter Teresa von Kalkutta gibt uns aus dem Geist der Bergpredigt die folgenden Weisungen:
“Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen.
Liebe sie trotzdem!
Wenn du freundlich bist, unterstellen sie dir egoistische Motive. Sei weiter freundlich!
Wenn du erfolgreich bist, wirst du einige falsche Freunde und einige echte Feinde gewinnen.
Sei weiter erfolgreich!
Wenn du aufrichtig und ehrlich bist, wird man dich ausnützen. Sei weiter ehrlich!
Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, können Menschen über Nacht zerstören.
Bau weiter auf!
Wenn du glücklich und zufrieden bist, werden sich die Neider melden. Trotzdem – sei glücklich! Das Gute, dass du heute tust, werden die Menschen morgen oft schon wieder vergessen haben.
Tu weiterhin Gutes!
Gib der Welt das Beste, was du hast – es wird nicht genug sein. Trotzdem, gib weiter dein Bestes!”

Nur der Glaube an Gott vermag mein Leben zu füllen

Dr. Herbert Madinger, der Gründer und Leiter der Katholischen Glaubensinformation wurde 1952 als Spätberufener zum Priester geweiht. 2010 ist er 88-jährig verstorben. Mit seinen Schriften und Spruchplakaten, seinen Gebetsgruppen und die Initiativen der “Wander-Muttergottes” hat er vielen Menschen im Glauben geholfen. In seinem Büchlein “Der Jünger Christi” schildert er, wie er im Krieg selber zum Glauben gekommen war und den Weg zu seiner Berufung gefunden hat.

»Die endlosen Nächte unter freiem Himmel während der Gefangenschaft. Über uns die Sterne. Ringsherum die Kälte der Apriltage. Und in uns die Leere. Was ist das Leben? Wofür leben wir? Werden wir überhaupt jemals noch herauskommen aus dieser Hölle von Stacheldraht, Hunger, Gewalt und Hoffnungslosigkeit? So war es damals. War es nur in meinem Herzen so? Viele haben damals zu Gott gefunden. Wenn du satt bist und ein Dach über dem Kopf hast, wenn du morgens zur Arbeit gehst und abends vor dem Fernseher sitzt, kannst du das alles wahrscheinlich nicht begreifen: den Hunger der Seele!

Der Hunger des Leibes hat uns zwar dem Tode nahegebracht, und Hunderttausende sind damals verhungert während der Gefangenschaft; aber der Hunger des Leibes war vergleichsweise belanglos. Denn der große und eigentliche Hunger war tief drinnen im Herzen: „Bin ich allein unter dem großen Sternenhimmel der Nacht?“ … „Interessiert sich irgend jemand für mein Schicksal?“ „Hört mich jemand?”
Eines Tages fand ich einen ersten Angelpunkt. Zwei Dinge wurden mir klar. Erstens: „Es gibt eine Wahrheit! Ich darf meinen Freund nicht betrügen, nicht täuschen, nicht im Stich lassen.“ Denn wir alle waren damals nahe dem Verhungern. Es gibt eine Wahrheit! „Ich muss so leben, wie es der Wahrheit entspricht! Es ist nicht gleichgültig, ob ich meinen Freund verrate, ihm die Tagesration an Lebensmitteln unterschlage, ihm den besseren Schlafplatz wegnehme, oder ob ich ihm die Treue halte!“ Das war mir zuinnerst klar. Und ein Zweites: „Es gibt eine Liebe! Ich muss mich um meine Eltern und meine Schwester kümmern, die in der Russen-Zone in Gefahr sind!“ Damals wurde mir klar: „Es gibt eine Verantwortung für mein Leben. … “ Das waren die zwei Angelpunkte meines Gottesglaubens: Wahrheit und Liebe! Es gibt etwas über den Tod hinaus: nämlich die Rechenschaft über mein ganzes Tun und Lassen, über Wahrheit und Lüge, über Liebe und Verrat. Damals begann ich, an den Gott zu glauben, vor dem ich einst Rechenschaft geben muss über alles, was ich getan habe. Gott!
Dann kam jene Stunde, in der Gott mich heimgesucht hat. Ich war krank, lag im Spital ganz oben in einem Stockbett. Ein ungarischer Priester las, weil es Sonntag war, eine heilige Messe. Auch er war in Gefangenschaft, obwohl er uns längst hätte verlassen können. Ich verstand nichts von allem, weder das Latein der Messe noch die ungarische Predigt, noch das Gebimmel der kleinen Glocken, weder Wandlung noch Worte, aber Gott kam. Er hat mir das Glaubensbekenntnis, das ich seit Kindertagen nie mehr gehört oder gesprochen hatte, Satz für Satz vorgesagt. Es war, wie wenn Mächte aus dem Himmel vor mir diese Sätze ausbreiten würden, die ich doch nicht kannte, nicht verstand, nicht glaubte. Gott hat mir damals jeden Satz ins Herz geprägt, so wie man ein Zeichen in Stahl einprägt. Unauslöschlich. Es war für mich wie ein Wunder, denn ich hielt es für unmöglich, dass ich das Glaubensbekenntnis noch kannte. Aber seit dieser Stunde war der Glaube an alle diese Worte in mir! Von dieser Stunde an ging ich beichten, ging jeden Tag zur heiligen Messe, ging vor jeder Messe auf eine halbe Stunde in die Kirche zum stillen Gebet, ging jeden Tag zur heiligen Kommunion.
Seither hat mich der Glaube nie mehr verlassen. Nur der Glaube an Gott vermag mein Leben zu füllen. Sonst ist alles sinnlos.«
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Quelle: vgl.: http://www.vision2000.at (Gekürzte für die Druckausgabe des St. Antoniusblattes)

Mich mag keiner! – Du bist von Gott geliebt!

Zu Beginn des Advents sagte sich der alte, verwitwete Onkel meines Mannes an, um Weihnachten bei uns zu verbringen. Ich kannte ihn noch nicht, wusste aber, dass er wegen seiner schroffen, wortkargen Art nicht sehr beliebt war. Man verriet mir auch noch, dass er sich abfällig über mich geäußert hätte. Er hatte beginnende Alzheimer, und ich hatte ihn zu unterhalten, während mein Mann im Amt war. Das konnte heiter werden! Zu meinem Schrecken kam er mit seinem riesigen, noblen Auto. Trotz des dringenden Rates seines Arztes, das Auto nicht mehr zu benützen, hatte er die Strecke München – Wien allein zurückgelegt! Er war nicht gewöhnt, auf jemanden zu hören.

Als Mann und Sohn nach dem Frühstück des ersten Besuchstages aus dem Haus waren, tat ich, was ich mir vorgenommen und wofür ich Jesus um Seine Hilfe gebeten hatte: Ich fragte ihn rundheraus, was er denn für einen Eindruck hätte von mir, wir würden ja lange miteinander auskommen müssen, da wäre es gut, wenn eventuelle Vorbehalte ausgeräumt wären. Er war sprachlos. Aber dann erlebte ich etwas, das ich nie vergessen werde. Er war gerührt, und wie ein Sturzbach kamen Worte, die ich nie vermutet hätte: ,Ich habe noch nie erlebt, dass jemand mit mir gut auskommen will. Ich werde ja nur meines Geldes wegen eingeladen, aber mögen tut mich keiner…’ Und er erzählte viel und lange aus seinem Leben. Der reiche Onkel entpuppte sich als einsamer Mann. Er entschuldigte sich sogar wegen seines Misstrauens, und zum Zeichen seiner Wertschätzung schenkte er mir seine Konfirmationsbibel.

Weihnachten kam und er wollte kein Geschenk. Ich wollte ihm aber etwas ganz Bestimmtes schenken, und zwar das Büchlein Du bist von Gott geliebt’. Als er das Päckchen in der Hand hielt, merkte er, dass es ein Buch war, und sagte, dass er nichts mehr lese, er sei 84 Jahre alt —, aber dann saß er den ganzen Heiligen Abend und las und weinte! Nie’, sagte er, habe ich so etwas gelesen’.

Noch etwas muss ich erwähnen: Als er wieder daheim war, trug er seinem Pastor auf, für jedes Gemeindemitglied so ein Büchlein zu bestellen. Das, so fand er, ,musste` jeder lesen. Natürlich finanzierte er die vielen Büchlein.

Der schwierige Onkel wurde noch zu einem Menschenfreund. Übrigens war er der einzige in der Familie, der betete, jeden Abend hörte ich ihn schluchzend beten.” (Marianne)
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Quelle: H.Madinger, Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben S.57

Der Stall war leer

Eine russische Legende erzählt von einer alten Frau, die sich in einer kalten Winternacht gerade anschickt, in ihr Bett am warmen Ofen zu kriechen, als es heftig an ihre Tür klopft. Sie hört einfach nicht drauf. Aber das Klopfen wird lauter und dringender. Schließlich öffnet sie die Tür einen Spalt breit. Draußen stehen Hirten mit roten Gesichtern und Schnee in den Haaren. Ihr langen Bärte sind ganz vereist, und aufgeregt erzählen sie der Frau von einem schönen Kind, das eben in dieser Nacht in einem armen Stall geboren wurde. «Komm schnell, Babuschka», betteln die Männer, «komm schnell, du kannst doch mit Kindern umgehen!» Die Babuschka schüttelt den Kopf. Zu warm ist die Stube. Zu kalt ist die Nacht. Zu wohlig ist das Bett, zu eisig der Wind. «Morgen», sagt die Frau, «morgen will ich kommen und nach dem Kind sehen!» Die Hirten ziehen wieder ab. Doch bald darauf klopfen sie noch mal an die Tür und bitten die Frau um einen Korb mit etwas Brot und Wasser. Sie wollen es selbst zu den Leuten im Stall bringen. «Morgen», sagt die Frau, «morgen will ich den Leuten etwas bringen.» Am nächsten Tag packt die Frau einen Korb mit Esssachen und kleinen Geschenken. Aber als sie ankommt, ist niemand mehr im Stall. Die Leute sind fort. Der Stall war leer!