Im Psalm 40 heißt es: “Das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. … Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude.”
Dieses Gebet macht uns bewusst, dass uns Gott die geistig-leibliche Fähigkeit geschenkt hat auf ihn und sein Wort zu hören. Unsere Beziehung zu Gott kommt zuerst aus dem Hören. Keiner hat Gott je gesehen, doch er hat zu uns gesprochne und das Entscheidende ist, dass wir auf ihn hören, ihm ge-horchen. Der Glaube kommt vom Hören.
Es ist auch bezeichnend für unsere Entwicklung: das erste Sinnesorgan, das beim Kind im Mutterleib vollständig ausgebildet wird, ist das Ohr. Man hat festgestellt, dass das Ohr am Ungeborenen schon am 7. Tag als kleiner Punkt erkennbar wird. Der bekannte französisch Hörforscher Alfred Tomatis geht davon aus, dass das Kind schon kurz nach seinem Lebensbeginn im Mutterschoß zu hören beginnt. Das Hören gibt dem Kind vor allem die geistig seelische Nahrung, die seine weitere Entwicklung beeinflusst.
Dr. Tomatis, der sprachgestörte Kinder behandelte, berichtet von einem autistischen Mädchen, von Odile, die mit drei Jahren noch stumm war. Alle Versuche, sie mit ihrer französischen Muttersprache zu einer Reaktion zu bewegen, scheiterten, bis zufällig einmal in der Gegenwart von Odile englisch gesprochen wurde. Hier zeigte sie plötzlich ein erste Reaktion. Und mit Englisch konnte sie der Arzt sogar zum Sprechen bringen. Was war die Ursache? Ihre Mutter hatte in den ersten Woche ihrer Schwangerschaft in einer Import-Export-Firma gearbeitet, in der nur Englisch gesprochen wurde. Diese aller ersten Wochen waren auch die einzigen der Schwangerschaft gewesen, in der sie sich auf ihr Baby gefreut hatte. Später musste der Vater aus beruflichen Gründen ins Ausland und die Mutter, die zweifelte, ob er je zurückkommen würde, trug sich immer wieder mit dem Gedanken an eine Abtreibung!
Die Geschichte Odiles ist nur ein faszinierendes und eindrucksvolles Beispiel von vielen für das Hör-Erleben des Ungeborenen. Wir sind von Anfang an auf das Hören des Wortes hin geschaffen. Aber nur das Wort, das aus der Liebe kommen, bewegen uns zu einer wirklichen Antwort, sonst bleiben wir stumm.