Vergesslichkeit ist eine menschliche Schwäche, die ihre Vor- und Nachteile hat. Es ist gut, dass wir im Sinne des hl. Paulus vieles Negative vergessen, das hinter uns liegt und uns nach dem ausstrecken, was vor uns liegt. Aber es kann peinlich und ärgerlich sein, wenn wir wichtige Dinge oder Termine vergessen. Das ist auch für Priester nicht immer ganz einfach. Hier braucht es oft gegenseitige Nachsicht und Hilfe, damit man diese Schwäche überwinden kann.
Ein pensionierter Pfarrer erzählte einmal: Nach der Messe kam eine Frau in die Sakristei und sagte, er hätte den Schlusssegen vergessen. Die Leute wären noch da und würden darauf warten, dass er ihn nachhole. Er ging sofort in die Kirche zurück und gab den Schlusssegen. Es war ihm sehr peinlich.
Auf der anderen Seite fand er es rührend, dass sie nicht ungesegnet gehen wollten. Tröstlich war es für ihn allerdings, als er anschließend erfuhr, dass die Leute in zwei Lager gespalten waren. Die einen hatten behauptet, er hätte den Segen doch gespendet, die anderen, er hätte ihn vergessen.
So sitzen wir mit unseren alltäglichen Vergesslichkeiten alle im selben Boot. Aber das ist nicht das Schlimmste, wenn wir nur Gott und seine Gebote nicht vergessen. Denn hier geht es um unser ewiges Heil. Aber all jenen, die an Jesus Christus glauben, hat er den Heiligen Geist verheißen. Er wird uns an alles erinnern, was Jesus uns gesagt und gelehrt hat. Das ist unser großer Trost.