Im Johannesevangelium wird uns vom reichen Fischfang berichtet, den die Apostel nach der Auferstehung Jesu gemacht haben. Sie hatten sich zuerst die ganze Nacht vergeblich abgemüht. Doch als sie auf das Wort des auferstandenen Herrn hin die Netze auf der rechten Seite auswarfen, da fingen sie so viele Fische, dass sie das Netz nicht mehr ins Boot bringen konnten, sondern es ans
Ufer ziehen mussten. Diese Begebenheit hat eine tiefe Bedeutung für unser Glaubensleben, die wir ein wenig betrachten sollten. Ein erster Gedanke:
1) Nur das, was wir im Gehorsam gegen Gott und im Vertrauen auf sein Wort tun, das hat einen bleibenden Sinn. Die Apostel hatten damals den eigenmächtigen Entschluss gefasst, wieder ihren früheren Beruf auszuüben. Aber ihre Arbeit hat keine Frucht gebracht. Es war ein vergebliches Fischen in der Nacht. Und so bleibt auch unser Leben, unser Arbeiten und Mühen irgendwie fruchtlos, wenn wir es nur eigensinnig und eigenwillig gestalten und nicht danach fragen, was der Wille Gottes für uns ist. Sobald wir aber auf die Stimme hören, die vom Ufer kommt, d.h. von Gott her kommt: „Werft das Netz auf der rechten Seite aus!“, dann wird das Netz unsers Lebens mit großem Reichtum erfüllt.
2) Das führt uns zu einem zweiten Gedanken. Für jene, die nach der Anweisung Gottes handeln, scheint das Leben schwerer zu werden und sie sehen kaum die Früchte ihrer Mühen. Es heißt im Evangelium, dass sie das Netz nicht mehr ins Boot bringen konnten, weil es so voller Fische war. Sie spürten nur am Gewicht des Netzes, dass es viele Fische waren, und sie kamen nur langsam dem Ufer näher.
So ist es auch für jene, die ernsthaft nach dem Evangelium leben wollen. Sie haben oft den Eindruck, dass sie Christus nur mit vielen Anstrengungen näher kommen. Das ist ein gutes Zeichen. Sie haben nur deshalb so große Mühe, weil im Netz des Glaubens eine so große Menge von Fischen hängt, die sie auf ihrem Weg zum Ufer mitziehen sollten. Der Christ lebt nicht allein. Er zieht viele andere mit sich, die er noch nicht kennt.
3) Jesus wartete am Ufer auf die Apostel und erst als sie an Land gestiegen waren, konnten sie auch das Netz aus dem Wasser ziehen und die reiche Beute sehen. Das wird auch für uns so sein. Erst im ewigen Leben werden wir die reichen Früchte unseres Glaubens sehen; werden wir sehen, wie viele Menschen der Herr durch das Netz unseres Glaubens mit in den Himmel gezogen hat. Das wird uns einmal mit großer Freude erfüllen. Aber an dieser Freude dürfen wir jetzt schon im Glauben teilhaben.