Hl. Margareta – Botin des Heiligsten Herzens Jesu

Der Monat Juni ist dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht. Die Herz-Jesu-Verehrung, wie wir sie heute kennen, geht auf die heilige Margareta Maria Alacoque zurück. Sie ist eines der vielen Beispiele dafür, dass Gott das Kleine und Demütige erwählt, um Großes zu tun. Obwohl schüchtern, stets kränklich und ungebildet, hat sie als Ordensschwester, die nur 43 Jahre alt geworden ist, in der Kirche mehr bewegt, als mancher Kirchenlehrer und Papst. Auf ihre Visionen und ihren unermüdlichen Einsatz geht die Einführung und Feier des Herz-Jesus-Freitages und des Herz-Jesu-Festes und ein weltweites Aufblühen der Herz-Jesu-Verehrung zurück.

Margareta Maria Alacoque kam am 22. Juli 1647 in dem burgundischen Dorf Lautecour (Frankreich) als Tochter eines königlichen Notars zur Welt. Als sie acht Jahre alt war, starb ihr Vater. Fortan lebte sie bei ihrer Mutter und den Großeltern väterlicherseits, wo sie jedoch eine harte Behandlung erfahren hat. Mit zehn Jahren erkrankte sie so schwer an Kinderlähmung, dass sie vier Jahre lang fast immer ans Bett gefesselt war. Nachdem sie ein Gelübde machte und Jesus versprach in einen Orden einzutreten, falls sie wieder gesund würde, geschah ein Wunder: Sie wurde plötzlich geheilt. Margareta war 24 Jahre alt, als sie am 20. Juni 1671 endlich, nach vielen Schwierigkeiten durch ihre Angehörigen, ihr Versprechen einlösen und in das Kloster der Heimsuchung in Paray-le-Monial eintreten konnte.

Schwester Margareta Maria, die bereits vor dem Eintritt ins Kloster tiefe mystische Erfahrungen hatte, wurde von Jesus mehr und mehr in das Geheimnis der göttlichen Liebe eingeführt und hatte verschiedene Erscheinungen. Diese Begnadung erregte jedoch das Misstrauen und die Abneigung ihrer Vorgesetzten und Mitschwestern. Mit Strenge und schweren Prüfungen versuchten sie, die ihrem Wesen nach einfache und demütige Margareta zu brechen. Jesus trug Margareta auf, diese ungerechte Behandlung aus Liebe zu ihm zu ertragen. So blieb Margareta fest in ihrem Glauben und Vertrauen auf Jesus. Die Anfeindungen und Verleumdungen, die sie ertragen muss, vermehrte ihre Liebe zum Herrn nur noch mehr. Die Abneigung gegen sie steigerte sich so, dass Margareta einmal in der Nacht von einer Gruppe von Mitschwestern regelrecht überfallen wurde. Sie rissen ihr den Schleier herunter und schlugen ungezügelt auf sie ein. Der Exzess dieser Nacht brachte allerdings auch eine Wandlung mit sich. Langsam wuchs bei den Schwestern die Einsicht, dass die Ekstasen und Visionen der hl. Margareta nicht Einbildung und Täuschungen waren.

Jesus schenkte ihr in einer Vision während der Fronleichnamsoktav am 16. Juni 1675 den Anblick seines heiligsten Herzens „leuchtender als die Sonne und durchsichtig wie ein Kristall, mit deutlich sichtbarer Wunde, von einer Dornenkrone umrankt und darüber ein Kreuz“. Dann trug er ihr auf, jeden Freitag die hl. Kommunion zu empfangen, eine Stunde zu wachen und an seinem Leiden teilzunehmen und sich dafür einzusetzen, dass ein besonderes Fest in der Kirche zur Verehrung seines Heiligsten Herzens eingeführt werde.
In den folgenden Jahren widmete sich Margareta Maria nun mit aller Kraft der Verbreitung der Herz-Jesu-Andacht. Mit Hilfe ihrer treuesten Gefährten und ihres Seelenführers, dem Jesuitenpater Claude de la Colombière, brachte sie die Dinge voran, so wie Jesus es ihr aufgetragen hatte. Und noch kurz vor ihrem frühen Tod durfte sie erleben, dass trotz aller Widerstände in ihrem Konvent die erste Herz-Jesu-Andacht feierlich begangen wurde.

Am 16. Oktober 1690 starb Margareta Maria Alacoque im Ruf der Heiligkeit, aufgezehrt von ihrem Sühnewerk für das Herz Jesu. Treu und vertrauensvoll hatte sie die ihr von Christus übertragenen Sendung erfüllt. Doch erst nach ihrem Tod begannen ihre Bemühungen reiche Früchte zu tragen: Die Herz-Jesu-Andacht gewann weltweit Millionen Anhänger. Papst Pius IX. verkündete 1856 das Herz-Jesu-Fest für die ganze Kirche. Sein Nachfolger, Leo XIII., weihte 1899 die ganze Welt dem göttlichen Herzen. Viele Länder und Städte haben diese Weihe bereits vollzogen oder tun es in dieser Zeit. Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu wurde zum festen Bestandteil der Liturgie und der Volksfrömmigkeit.

Schwester Margareta Maria selbst wurde 1864 selig und am 13. Mai 1920 heilig gesprochen; ausdrücklich auch aufgrund ihrer Treue, mit der sie die Botschaft Christi erfüllte und ganz in den Dienst der Herz-Jesu-Verehrung stellte. In der Chapelle de la Visitation, jener Kapelle im Kloster von Paray-le-Monial, wo sie ihre Visionen hatte, ruht die Heilige in einem vergoldeten Schrein und zieht noch heute viele Pilger an.