Die unergründlichen Heilswege Gottes

“Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege” (Jes 55,8), sagt Gott durch den Propheten Jesaja. Es gibt immer wieder Situationen im Leben, in denen wir uns fragen: Wie kann Gott das zulassen? Warum ist das geschehen? Aber später können wir oft feststellen, dass Gott doch alles zu unserem Heil gelenkt hat. Eine Geschichte kann uns diese Wahrheit illustrieren:

Bei einer Schiffskatastrophe gab es nur einen einzigen Überlebenden, der sich auf eine unbewohnte Insel retten konnte. Dort baute er sich eine kleine Hütte und fristete mühsam sein Leben. Immer wieder suchte sein Blick den Horizont nach einem rettenden Schiff ab. Vergebens. Da betete er inständig zu Gott, er möge ihn aus seiner Hilflosigkeit befreien. Doch es war ihm, als wäre er von Gott und der Welt ganz vergessen worden.

Eines Tages war er wieder einmal auf der Suche nach Nahrung im Innern der Insel. Auf dem Rückweg zu seiner Hütte erblickte er schon von weitem Rauch. Als er näher herankam, musste er zu seinem Entsetzen feststellen, dass seine Hütte ein Raub der Flammen geworden war. Alles, was er hatte, war verbrannt. Da fiel er in allertiefste Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit. “Ist das die Antwort auf meinen Glauben und mein Gebet?” haderte er mit Gott. In seiner Betrübnis warf er sich in den Sand und weinte still vor sich hin. Als er endlich wieder das Gesicht hob, traute er seinen Augen nicht. Am Horizont tauchte eine Schiff auf, das ein Boot aussetzte und ihn an Bord holte. Überglücklich über seine Rettung drückte er dem Kapitän die Hand und fragte: “Wie haben Sie bloß gewusst, dass ich auf dieser Insel war und sehnsüchtigst auf meine Rettung wartete?” – “Das ist ganz einfach zu erklären”, erwiderte dieser, „wir haben ihre Rauchzeichen gesehen.”