Eugen Hamilton – vereint mit dem vollkommenen Opfer Jesu

Priestersein heißt, sich mit dem Lebensopfer Jesu Christi zu vereinen, sich zu opfern mit dem Opfer Christi. Was das bedeuten kann, sehen wir am außergewöhnlichen Weg von Eugene Hamilton.

Eugen Hamilton trat im Herbst 1995 in New York ins Priesterseminar ein und begann sein Theologiestudium. Wenige Wochen später musste er feststellen, dass er schwer an Krebs erkrankt war. Es begannen für ihn
16 Leidensmonate mit Chemotherapien, Bestrahlungen, Operation und Schmerzen ohne Klage, bis der Arzt ihm gestehen musste: „Nur noch wenige Monate.“

Obwohl ihm noch dreieinhalb Jahre Theologiestudium fehlten, behielt Gene stets die innere Gewissheit: „Gott will mich als Priester haben.“

So schrieb er am 1. Januar 1997, 23 Tage vor seinem Tod, einen Brief an Papst Johannes Paul II., den er Mitseminaristen nach Rom mitgab: „Heiliger Vater, bitte beten Sie für mich um das Wunder, dass ich … genesen und zum Priester geweiht werden kann, um den Gläubigen meiner Diözese zu dienen. Ich vereine meine Leiden mit Jesu Leiden am Kreuz und opfere sie für Ihre Anliegen und für Priesterberufungen auf.“

Daraufhin kam aus Rom ein Antwortschreiben und ein persönlicher Segen des Heiligen Vaters auf Genes Foto. Zudem ließ Johannes Paul II. den Todgeweihten wissen, dass er „toto Corde, aus ganzem Herzen“ den Segen für jene Dispens erteilt, die eine vorzeitige Weihe ermöglicht. Gene war überwältigt, als er am 20. Januar davon erfuhr. Seine Diakonen- und Priesterweihe wurde eben geplant, als plötzlich die Agonie einsetzte.

Es war am 24. Januar 1997, als Bischof O’Brien ins Haus der Familie Hamilton eilte und den schwer nach Luft ringenden Seminaristen, der kein Wort mehr sprechen konnte, auf seinem Sterbelager zum Diakon und gleich anschließend zum Priester weihte. Nur drei Stunden später starb Fr. Eugene, „der nie eine Hl. Messe gefeiert, nie von den Sünden losgesprochen, nie eine Homilie gehalten und nie einen Segen gegeben hatte und dennoch durch sein Leben und Sterben ein priesterliches Opfer war, vereint mit dem vollkommenen Opfer Jesu“, wie sein Vater, ein ständiger Diakon der St. Patricks-Kathedrale in New York, beim Begräbnis sagte.

Bezeichnend waren die letzten Worte des Sterbenden vor seiner Weihe: „Ich möchte nur Gottes Willen in meinem Leben tun.“

Quelle: Triumph des Herzens