Woran Gott seine Freude hat

Am 24. Sonntag im Jahreskreis (C) hören wir die wunderbaren Gleichnisse von der Barmherzigkeit Gottes. Jesus erzählte das Gleichnis vom verlorenen Schaf, von der verlorenen Drachme und vom verlorenen Sohn erzählt, um uns zu veranschaulichen, woran Gott, unser Vater, seine größte Freude hat. Gott freut sich nicht an der Sünde, er hasst sie und verurteilt sie. Gott freut sich auch nicht über den Sünder, solange er in der Sünde verharrt. Aber er hat unendliche Sorge um ihn. Er unternimmt alles, um ihn wieder aus seinem Verderben zurückzuholen. Wenn ein Sünder aber umkehrt, dann freut sich Gott.

In der Kirche gibt es viele große Bekehrungsgestalten, wie z.B. die hl. Maria Magdalena, den hl. Paulus, den hl. Augustinus. Eine große franziskanische Heilige der Umkehr und Buße, die uns weniger bekannt ist, ist die hl. Margareta von Cortona. Sie lebte im 13. Jh. in Italien. Margareta verlor mit sieben Jahren ihre Mutter, von der sie fromm erzogen worden war. Ihr Vater heiratete noch einmal, aber mit ihrer Stiefmutter hatte sie es sehr schwer. Mit 16 Jahren flüchtete sie von zu Hause mit einem Edelmann, der sie wegen ihrer Schönheit begehrte, und lebte neun Jahre mit ihm in wilder Ehe zusammen. Es waren neun Jahre „der Sünde und Schande“, wie sie später sagte.

Als sie 25 war, wurde sie eines Tages von ihrem Hündchen in den Wald gezerrt. Sie fand ihren Liebhaber, der seit Tagen verschwunden war, ermordet und schon halb verwest. Das war der Moment ihrer vollständigen Bekehrung zu Gott. Nach viele Leiden fand sie im Dritten Orden des hl. Franziskus ihre Heimat, führte ein strenges Leben der Buße und widmete sich der Krankenpflege. Sie wurde von Gott mit außergewöhnlichen mystischen Gaben beschenkt, und sie verstand es in vorzüglicher Weise, alle Ratsuchenden, die mit ihren Problemen und Sünden zu ihr kamen, umzustimmen und für den Frieden mit Gott vorzubereiten. Sie schickte jeden zu ihrem Beichtvater, damit er das Werk der Bekehrung in einer guten Beichte vollende.

Das wurde aber dem Priester allmählich zu viel, und einmal entschlüpfte diesem Beichtvater der derbe Ausdruck: „Ich bedanke mich dafür, dass ich immer nur einen Stall ausmisten soll!“ Da offenbarte der Herr der hl. Margareta, dass ihm diese Rede ihres Beichtvaters sehr missfallen habe; sie solle ihm sagen: Wenn dieser Beichtvater wüsste, welch schöner Tabernakel durch die Bekehrung aus jenem Stall wird, mit dem er die Seele des Todsünders verglichen hat, so würde er sich niemals über diese Arbeit beschweren, die ihm die Beichtkinder verursachten. Denn im Himmel sei eine größere Freude über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt und Buße tut, als über 99 Gerechte, die der Buße nicht bedürfen!