Die verklärende Kraft des Gebetes

Gedanken zum Fest der Verklärung des Herrn am 6. August

Auf dem Weg noch Jerusalem hat Jesus durch die Verklärung auf dem Berg Tabor den Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes seine verborgende Herrlichkeit geoffenbart. Er wollte sie auf sein Leiden und Sterben vorbereiten, damit sie, wenn sie Jesus am Kreuz sehen, nicht irre werden im Glauben an seine Macht und Gottheit.

Was Jesus mit diesen drei Jüngern getan hat, dass will der Herr auch mit uns tun. Er möchte uns zu einer neuen Sichtweise führen, in der wir die herrliche Gegenwart Gottes erkennen, die hinter dieser sichtbaren Welt verborgen ist. Es kommt in unserem Leben sehr darauf an, wie wir die Dinge sehen, in welchem Licht wir vor allem die Kreuze und Leiden sehen, damit wir nicht im Glauben an die Liebe Gottes irre werden. Die Verklärung auf dem Berg zeigt uns, wie wir zu dieser geistlichen Schau der Herrlichkeit Christi gelangen.

Das Erste ist die Übung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Das ist mit den drei Aposteln angedeutet, die Jesus auf den Berg mitgenommen hat. Petrus verkörpert den Glauben; Jakobus die Hoffnung, da er als erster der Apostel das Martyrium erlitten hat; Johannes stellt die Liebe dar.

Das Zweite ist die Sammlung des Herzens. Es heißt: “Jesus nahm sie beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten.“ Wir müssen unsere Seele von Christus auf diesen einsamen Berg des Gebetes führen lassen. Die Welt gaukelt uns so vieles vor. Man muss immer wieder versuchen, sich von allen möglichen Ablenkungen loszulösen, um zum Gebet zu kommen. Ein Besuch beim Allerheiligsten in der Kirche könnte für uns dieser Taborberg sein.
Ein Drittes: Es heißt im Lukasevangelium ausdrücklich, dass die Verklärung des Herrn geschah während er betete. Im Gebet liegt also die wesentliche Kraft, durch die wir zu einer tieferen Sicht des Lebens gelangen. Denn durch das Gebet wird uns die Gnade des Himmels mitgeteilt. Echtes Gebet ist in einer bestimmten Weise immer eine Verklärung des Geistes. Der heilige Franz von Sales hat dies einmal sehr schön ausgedrückt: „Das Gebet stellt unseren Geist in die Helle des göttlichen Lichtes und unseren Willen in die Wärme der göttlichen Liebe. Darum gibt es nichts, was so geeignet wäre, den Geist von seiner Blindheit und den Willen von seinen schlechten Neigungen zu reinigen wie das Gebet.“

Menschen, die sich von Christus auf den Berg des Gebetes führen lassen haben einen anderen Blick auf diese Welt, weil sie gelernt haben, alles im Lichte Gottes, in seiner verborgenen Herrlichkeit zu sehen. Und das verändert und wandelt vieles: zuerst sie selbst und dann auch die anderen.