Firmung – Starksein im Heiligen Geist

Unser Firmtag war zugleich unser persönlicher Pfingsttag, an dem die „Kraft von oben“ über uns gekommen ist. Leider leben oft zu wenig bewusst aus der Kraft dieses Sakramentes. Einige Überlegungen können uns hier vielleicht wieder weiterhelfen.

Vom Wortsinn her bedeutet Firmung nichts anderes als Stärkung. Wer gefirmt wird, empfängt von Gott die Gnade des Heiligen Geistes, damit er seinen Glauben an ihn durch Wort und Tat gleichsam von Amts wegen öffentlich und in allen Lebenslagen bekennt. Die Firmung ist die Vollendung der Taufe und sie will uns zu einem Starksein im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe führen. Was dies bedeutet, sei hier noch mit einem Bild erläutert.

Im alten Firmritus gab es den sogenannte Backenstreich. Nach der Salbung mit dem Chrisam und den Worten: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, bekam man vom Bischof mit zwei Fingern einen symbolischen Schlag auf die Wange. Das war gleichsam ein Ritterschlag, der den Gefirmten als Soldaten Christi kennzeichnen sollte. Er soll als Gefirmter bereit sei, für Christus zu kämpfen und sogar zu sterben.

Von diesem Backenstreich war früher vor der Firmung oft die Rede. Die älteren Kinder, die schon gefirmt waren, haben denen, die noch gefirmt werden sollten, die schaurigsten Geschichten erzählt, um ihnen ein wenig Angst zu machen.
Unter anderem wurde da gesagt: „Du bekommst vom Bischof einen solche Watschn, dass es dich umwirft. Aber wenn du aufrecht stehen bleibst und keine Miene verziehst, dann bist du erst richtig gefirmt.“ Das war natürlich eine phantasievolle Übertreibung. Aber wenn man darüber nachdenkt, dann trifft dieses Bild genau auf das zu, was die Firmgnade bedeutet, was sie bewirken will und was es heißt, aus dieser Gnade zu leben.

Gefirmt sein bedeutet ja nichts anderes als ein standfester Christ, ein gläubiger, fest in Gott verankerter Mensch zu sein, den nichts im Leben, gleich was auch kommen mag, aus der Bahn werfen und zu Fall bringen kann. Er lässt sich durch niemanden und durch nichts vom Vertrauen auf Gott und von der Treue zu seinen Geboten abbringen, weil er aus der Kraft des Heiligen Geistes lebt und nicht aus eigener Kraft.

Wir werden in unserem Leben erfahren, dass Schicksalsschläge uns treffen, die uns umzuwerfen drohen; wir werden erleben, dass Lebenslasten, Leiden und Krankheiten, aber auch Verfolgung, Spott und Verleumdung über uns kommen, die uns niederdrücken und mutlos machen können; wir werden spüren, dass uns auch mächtige Versuchungen von innen her bedrängen und zu Fall bringen möchten. Es überkommen uns Ängste und Befürchtungen verschiedenster Art, die uns zu lähmen drohen. Wir geraten in Prüfungen, in denen wir uns ohnmächtig fühlen. Das alles gibt es in unserem Leben, und der Heilige Geist wird uns vor solchen Bedrängnissen nicht bewahren. Wir werden die „Schläge“ von außen und innen spüren. Aber – und das ist das Entscheidende – wir haben keinen Grund, uns von solchen Schlägen umwerfen zu lassen, daran zu Fall zu kommen oder deswegen mutlos zu werden. Denn wir haben den Heiligen Geist, der uns stark und standhaft macht. Wir sind ja gefirmt. Ein standhafter Christ ist nicht ein Mensch, der solche Bedrängnisse nicht mehr hat und der sie nicht mehr empfindet, sondern ein Mensch, der sie sehr wohl erfährt, doch ihnen im Vertrauen auf den Heiligen Geist nicht mehr nachgibt.

Denn er weiß, wie der hl. Paulus sagt: „Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an.“ Nicht aus eigener Kraft hält er in den Bedrängnissen des Lebens stand, sondern in der Kraft seiner Firmung. In dieser Kraft wird er sogar im letzten Kampf standhaft bleiben und in der Liebe ausharren, wenn es gilt zu sterben. Auf diese Weise wird er den Siegeskranz des ewigen Lebens gewinnen. Bedenken wir also immer neu, was an uns geschehen ist, als wir gefirmt wurden. Der Heilige Geist ist unser Beistand, unser Tröster und die Kraft von oben. Wer auf ihn vertraut, wird zu einem Zeugen Christi. Er gibt das schönste Zeugnis, nämlich das Zeugnis vom Gnadenwirken und der Kraft Gottes in seinem Herzen.