Am 4. Oktober feiern wir das Fest des hl. Franz von Assisi (+1226). In den „Erzählungen von Bruder Leo und Gefährten“, die in der Zeit von 1246-1271 niedergeschrieben wurden, sind uns die folgende Weisungen des hl. Franz über die Freude überliefert:
Dem seligen Franz war vor allem daran gelegen, dass er auch außerhalb des Gebetes und Gottesdienstes allzeit die heilige Freude des inneren und äußern Menschen bewahre. Das sah er besonders gern auch an seinen Brüdern und öfter verwies er es einem, wenn er eine traurige oder ärgerliche Stimmung nach außen hervortreten ließ.
Denn er sagte: “Wenn der Knecht Gottes die innere und äußere Heiterkeit des Gemütes zu bewahren strebt, jene Fröhlichkeit, die aus der Reinheit des Herzens und aus dem innerlichen Gebetsgeist kommt, so können die bösen Geister einem solchen nichts anhaben; sie werden bekennen müssen: Seit dieser Knecht Gottes in guten und bösen Tagen so heiter ist, können wir gar keinen Zugang mehr bei ihm finden und ihm nicht schaden! Ein Triumph aber ist es für die Teufel, wenn sie jene innerliche Fröhlichkeit, die von dem reinen Gebet und rechten Schaffen des Menschen kommt, auslöschen oder wenigstens schwächen können.”
So sprach der selige Franz einmal einem Bruder, der ihn begleitete, sein Missfallen aus, weil er ein betrübtes Gesicht machte. Er sprach zu ihm: “Warum trägst du eine Betrübnis zur Schau? Hast du Gott beleidigt, so soll der Schmerz darüber etwas zwischen dir und Gott sein. Bitte ihn, dass er in seiner Barmherzigkeit dir vergebe! Dann gönne deinem Herzen wieder die Freude über die Seligkeit, die deine Sünde dir genommen hatte. Vor mir aber und vor den andern zeige dich immer fröhlich! Denn es schickt sich nicht für den Knecht Gottes, sich traurig zu zeigen und betrübtes Gesicht zu machen.”