Der Allerseelen-Ablass – ein Werk der Nächstenliebe

Es gehört zu den wichtigen Werken der Nächstenliebe, dass wir für die Seelen unserer Verstorbenen beten. Durch den heute vorherrschenden Heilsoptimismus bedingt, hebt man die Verstobenen nur all zu leicht in den Himmel und vernachlässigt so diese Pflichten der Liebe ihnen gegenüber.

Denn wie wir zuversichtlich hoffen, sind zwar viele in der Gnade Christi gestorben, aber mit gläubigem Realitätssinn müssen wir doch zugeben, dass sie bei ihrem Tod noch keineswegs vollendeten Heilige waren. Wie uns der katholische Glaube sagt, gewährt ihnen Gott in seiner Güte und Liebe noch eine Läuterung. Durch die schmerzliche Sehnsucht nach ihm, den sie noch nicht sehen dürfen, d.h. durch das Fegefeuer, wird die Liebe vervollkommnet, die ihnen gefehlt hat. Wir können ihnen durch Gebet und Opfer, durch die Feier der heiligen Messe durch Ablässe und persönliche Bekehrung die Läuterung erleichtern und ihnen zur Vollendung helfen.

Der heilige Augustinus hat schon um das Jahr 400 geschrieben: „Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Verstorbenen durch die Kirchengebete und das heilsame Opfer Christi Hilfe erlangen, … und dass es den Verstorbenen zum Heile gereicht, aber nur jenen, die so gelebt haben, dass sie hoffen können, nach dem Tode Nutzen davon zu haben.“