Die Frage: “Warum lässt Gott das zu?” kann uns schnell in den Sinn kommen, wenn wir die Ungerechtigkeiten sehen, unter denen oft unschuldigeMenschen, vor allem Kinder, zu leiden haben. Es ist furchtbar, was Menschen einander an Bosheit und Leiden zufügen können; aber auch die Leiden, die aus Krankheiten, Unglücksfällen und Katastrophen kommen, machen uns zu schaffen. Gott lässt so vieles zu und verhindert es nicht.
Warum ist das so, wenn Gott doch die Liebe ist? Die Antwort ist nicht einfach zu geben, denn wenn wir Gottes Ratschlüsse und Pläne so leicht verstehen könnten, dann wäre er nicht mehr Gott.
Der Philosoph Robert Spaemann erzählte einmal ein Gleichnis, das Licht auf diese Fragen wirft. Da ist ein Maler mit unendlichen Fähigkeiten. Der malt ein phantastisches Bild und alle staunen. Dann kommt ein Feind und wirft Farbe auf das Bild. Alle sagen, es sei endgültig zerstört. Der Maler aber sagt: „Hmm, das ist gut…“ und malt das Bild noch schöner, indem er die Farbkleckse des Feindes mit einbezieht. Dieser wird böse und wiederholt seinen Anschlag. Wieder bezieht der Maler die Farbe ein, und das Bild wird immer schöner. Das wiederholt sich so oft, bis der Feind aufgibt.
Der Maler hat den Feind nicht gemacht, nicht gewollt und vor allem nicht gebraucht. Er hätte das Bild auch ohne ihn genau so schön malen können. Seine Größe zeigte sich aber darin, das er den Schaden, der angerichtet wird, in etwas Gutes verwandeln kann.
Es bleibt aus unserer Sicht trotzdem schwierig, die Zulassungen und Ratschlüsse Gottes zu begreifen. Aber hier ist der Blick auf das Kreuzesleiden des Herrn unsere Hilfe. Er hat all das Böse dieser Welt ertragen, um es für uns zum Segen zu machen.