Am 25. September 2010 hat der Heilige Vater die aus Italien stammende Chiara Badono seliggesprochen, die mit 18 Jahren an Knochenkrebs gestorben war. Durch ihr Leben und ihren Leidensweg ist Chiara zu einer Heiligkeit gelangt, die für uns alle, aber besonders für junge Menschen, vorbildlich ist.
Chiara wurde am 27.10.1971 geboren. Sie war das einzige Kind ihrer Eltern, auf das sie 11 Jahre gewartet hatten. Ihre Familie lebte aus dem christlichen Glauben. Als Chiara 11 Jahre war, schlossen sich ihre Eltern der Fokolar-Bewegung an. In den Jugendgruppen der Fokolar-Bewegung entfaltete Chiara ihren Glauben. Sie strahlte eine optimistische, lebensbejahende Fröhlichkeit aus. Sie liebte die Musik, spielte Tennis, ging gern schwimmen und in die Berge. Sie hatte viele Freunde, und als sie gefragt wurde, ob sie mit ihnen über Gott spricht, antwortete sie: “Ich muss ihnen nicht von Jesus erzählen, ich muss ihnen Jesus schenken durch mein Leben, mein Verhalten.” Mit 17 Jahren trat eine Wende in ihr Leben, als sie erfuhr, dass sie Knochenkrebs hatte. Bald war sie gelähmt, hatte viele Schmerzen zu erleiden und alle medizinischen Maßnahmen brachten ihr keine Hilfe. Aber in diesen Leiden gelangte Chiara zu einer außergewöhnlichen Vereinigung mit Christus, die für alle, die mit ihr zu tun hatten, ein beeindruckendes Glaubenszeugnis war.
Ergreifend sind ihre Worte über ihre Einstellung zum Leiden: “Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich wieder laufen möchte, würde ich sagen nein, denn so, wie ich jetzt bin, bin ich näher bei Jesus.” Und doch: Wie gerne hatte sie gelebt! “Ich hatte so viele Pläne… Ich spüre, dass Gott mich zu mehr ruft, zu etwas Größerem. Mich interessiert nur der Wille Gottes… Jetzt fühle ich mich als Teil eines wunderbaren Plans, der sich mir nach und nach enthüllt.” Etwas später sagte sie: “Ich vertraue fest auf Gottes Liebe und opfere meine Schmerzen auf, auch in den schwierigsten Momenten… Jetzt gibt es nichts Gesundes mehr in mir, aber ich habe noch das Herz, mit dem ich immer lieben kann… Die Nacht war schrecklich, aber ich habe keinen Moment vergeudet, denn ich habe alles Jesus geschenkt.”
Die Schmerzen waren für sie oft fast unerträglich. Doch sie wollte kein Morphium oder hochdosierte Schmerzmittel. “Sonst habe ich keinen klaren Kopf. Und ich kann Jesus nur den Schmerz schenken. Etwas anderes habe ich nicht mehr.” Einmal sagte sie: “Ich bitte Jesus nicht mehr darum, mich zu sich in den Himmel zu holen; sonst sieht es so aus, als wollte ich nicht mehr leiden.” Was für eine Liebe! Wenn die Schmerzen übergroß wurden, suchen ihre Augen ein kleines Bild des gekreuzigten Jesus, das die Mutter für sie aufgestellt hatte.
Als es dem Ende zuging, sagte Chiara zu ihrer Mutter: “Weißt du, Mama, ich kann keinen Lauf mehr machen, aber trotzdem möchte ich den Jugendlichen wie bei den Olympischen Spielen die Fackel übergeben. Sie haben nur ein Leben, und es lohnt sich, es gut zu leben.” Chiara sprach ihrer Mutter immer wieder Mut zu: “Wenn ich in die Kirche getragen werde, musst du singen, denn ich werde mit dir singen. Und du musst auf Papa acht geben, dass er nicht anfängt zu weinen… Ciao, Mama; sei glücklich, denn ich bin es”. Das waren ihre letzten Worte, als sie am Rosenkranzfest, 7. Okt. 1990 starb.