Am 25. Jänner feiern wir das Fest der Bekehrung des hl. Apostel Paulus. Christus hat mit seiner Gnade den hl. Paulus in einem Augenblick ganz ergriffen. Aber was damals an Paulus geschehen ist, geschieht auch heute noch. Man kann oft nur staunen, wie wunderbar die Wege Gottes sind. Wie er die Menschen mit seiner Gnade umwandelt. Das gibt uns Hoffnung.
P. Jean-Christophe Thibaut ist in seiner Familie mit dem Kommunismus groß geworden. Sein Vater war Englisch-Professor, ein Marxist-Leninist, seine Mutter eine Malerin, Kunstlehrerin und Maoistin. Er wurde 1960 geboren und gleich getauft, weil es so üblich war. Aber er erhielt von seinen Eltern „Marxismusunterricht – mit Auswendiglernen“. Von seinen Eltern hatte er gehört, dass Gott nicht existiert. Er sei nur eine Projektion des Unterbewusstseins und Religion nur Opium des Volkes.
1968 waren seine Eltern oft auf Demonstrationen, so begann er alle möglichen Bücher zu lesen, die er in der Bibliothek seiner Eltern fand. Darunter war ein Buch über das Pendeln. Mit seine Geschwistern probierte er das Pendeln, und es funktionierte.
In der Mittelschule fiel ihm ein Buch über Hypnose und Geisterbeschwörung in die Hände. Auch das probierte er mit Freunden aus und geriet ganz in den Sog des Spiritismus. Er sagt: „Jeder von uns hat seinen Geist. Diese ‚Meister‘ führen uns in die Magie ein. Wir ergeben uns ihrer Macht… Hochmut steigt uns in den Kopf. Wir sind Eingeweihte, etwas Besseres. Ja, der Spiritismus führt zum Hochmut oder in den Wahnsinn. Er zerstört das vernünftige Denken.“
Nach der Matura begann er auf Befehl der Geister Psychologie zu studieren und trat auch der „Revolutionären Kommunistischen Liga“ bei.
Von seinem Führer in der Liga bekam er den Auftrag, etwas gegen die „Katholische Seelsorgsstation“ zu tun, die sich in der Nähe ihres Lokals befand. Er suchte nun Kontakt mit den Katholiken, um sie durch Unterwanderung und Diskussion vom Glauben abzubringen. Er fand rasch ein Opfer: Christoph, einen ehemaligen Schulkollegen. Er war Wirtschaftsstudent und sehr engagiert bei den Pfadfindern, ein bekennender Christ. Mit ihm diskutierte er immer wieder.
Er erstellte sich einen „Anti-Katechismus“ mit den stärksten Argumenten gegen den Glauben. Um näher an Christoph heranzukommen, trat er auch den Pfadfindern bei. Doch mit allen Versuchen hatte er keinen Erfolg. Es kam alles ganz anders.
Auf einem Pfadfinderlager am 17. Juli 1979 beim Abendgebet, bei dem er zum ersten Mal dabeiblieb, traf ihn die Gnade Gottes: „Es ist 22 Uhr 30. Ich erinnere mich noch an meinen Gedanken: ‚Eigentlich habe ich es satt, Gefangener der Geister zu sein!‘ Und: ‚Eigentlich ist es hier unter den Christen ganz nett und friedlich.‘ Und plötzlich merke ich, dass ich auf die Knie falle. Dieser kleine innere Riss in der Mauer, die mich umgibt, hat dem Heiligen Geist wohl genügt, um in mich einzubrechen – und das ganz ordentlich: Zwei Stunden lang verharre ich so! Als ich mich erhebe, bin ich ein gläubiger Katholik. Ich glaube alles, was die Kirche verkündet, und mein Herz geht vor Freude über!“
Die Gnade hatte ihn ganz ergriffen, aber er musste erst den katholischen Glauben von Grund auf lernen und sich von allen esoterischen Praktiken lossagen. Aber durch Beichte, Befreiungsgebet und die Begleitung eines Priesters wurde er frei von allen Fesseln des Teufels.
Er begann heimlich Theologie zu studieren, führte zuerst noch ein Doppelleben vor seinen Eltern. Als er ihnen seinen Glauben an Christus offenbarte, lehnten sie es ab, sein Studium zu finanzieren. So musste er nebenbei arbeiten. Seine Mitstudenten sprachen ihn des Öfteren an, ob er Priester werden möchte, weil er immer mit der Bibel in der Hand herumlief. So wurde ihm sein Ruf zum Priestertum klar. 1992 wurde er zum Priester geweiht. P. Jean-Christophe ist heute Moderator einer neuen Gemeinschaft (Missionaires de l’Amour de Jésus), die sich der Neuevangelisation verschrieben hat und die vor rund 10 Jahren gegründet worden ist.
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Quelle: Vision 2000 (zusammengefasst für das „St. Antonius Blatt“