Eines Tages kam ein Mönch zu einem seiner ältesten Mitbrüdern. Er wollte einen Ratschlag bezüglich seines weiteren Weges bekommen. “Ich glaube, ich kann nicht länger im Kloster bleiben. Am Anfang war ich begeistert, das Gebet machte mir große Freude, ich glaubte, dass ich durch mein Tun die sprichwörtlichen Berge versetzen kann. Doch seit längerer Zeit spüre ich nichts in mir. Ich finde keine Freude an der Arbeit, am Gebet. Alles ist plötzlich um mich herum dunkel geworden. Und ich weiß gar nicht, in welche Richtung ich weiter gehen soll.”
Der alte Mönch hörte ruhig zu und schwieg. Nach einiger Zeit begann er zu reden. “Schau, wie viel Wald wir da um das Kloster herum haben. Vor vielen Jahren, als ich ins Kloster eingetreten bin, da war es noch mehr. Eines Tages schickte mich der Abt am späten Nachmittag in die Stadt. Ich sollte noch eine Besorgung machen. Es dauerte länger als gewöhnlich. Erst am Abend machte ich mich auf den Rückweg. Dann war ich mitten im Wald, verirrte mich plötzlich und wusste nicht weiter. Alles war finster um mich. Angst und Lähmung übermannten mich. Es blieb mir eigentlich nur noch eines übrig…“ „Das Gebet?“ – warf der Rat suchende Mönch ein, „Sie haben sicher gebetet!“ „Jain… Ich habe mich hingesetzt“ – sagte der alte Pater – „und habe einfach gewartet, bis es hell geworden ist. Und dann habe ich den Weg zum Kloster ganz leicht und auch sehr schnell gefunden. Es lag ja nicht weiß Gott wo, ich wusste ja, das Kloster liegt doch ganz in der Nähe. Bleiben Sie gelassen! Warten Sie, bis es hell wird in ihrem Leben!” – sagte der alte Pater zu dem Rat suchenden Mönch.