Am 21. Okt. 2012 wurde Anna Schäffer von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen und damit der ganzen Kirche als Vorbild und Fürsprecherin geschenkt.
Anna Schäffer aus Mindelstetten bei Regensburg wollte als Jugendliche in einen Missionsorden eintreten. Bei ihrer Erstkommunion schenkte sie Jesus ihr Leben. Da sie aus einfachen Verhältnissen stammte, versuchte sie die nötige Aussteuer für die Aufnahme ins Kloster als Dienstmagd zu verdienen. In dieser Stellung erlitt sie mit 18 Jahren einen schweren Unfall mit unheilbaren Verbrennungen an den Beinen. Für ihr ganzes weiteres leben war sie an das Bett gefesselt und hatte unsägliche Schmerzen zu ertragen. Die Ärzte haben 30 Operationen mit Hautverpflanzungen an ihr vorgenommen; zum Teil versagt die Narkose. Die Wunden heilten nicht mehr bis zu ihrem Tod nach 25 Jahren Bettlägerigkeit. Zu dem schweren Siechtum gesellte sich auch bittere Armut. Sie haderte zunächst mit ihrem Schicksal, verstand ihre Situation dann aber als einen liebevollen Ruf des Gekreuzigten in seine Nachfolge. Sie faßte den Entschluss, ihr Leben und Leiden Gott als Sühneopfer darzubringen und entwickelte einen erstaunlichen Gebets-, Buß- und Sühneeifer. Der Ortspfarrer Karl Rieger war ihr ein guter Seelenführer und brachte ihr täglich die hl. Kommunion. Selbstverständlich leistete er ihr, wie auch andere im Dorf, materielle Hilfe.
So wurde ihr das Krankenlager zur Klosterzelle und das Leiden zum Missionsdienst. Gestärkt durch die tägliche Kommunion wurde sie zu einer unermüdlichen Fürsprecherin im Gebet und zu einem Spiegel der Liebe Gottes für viele Ratsuchende. “Ihr Apostolat des Betens und des Leidens, des Opferns und des Sühnens sei den Gläubigen in ihrer Heimat ein leuchtendes Vorbild,” sagte Papst Benedikt XVI. bei der Heiligsprechung.
Anna Schäffer hat Sühne als christliche Pflicht empfunden und folgendes Gebet hinterlassen: „Heiligstes Herz Jesu, schenk mir recht viele Seelen, die sich vor Verzweiflung kaum mehr helfen können“. Sie betet für jene, die der Gnade am meisten bedürfen. Zu Maria, der Schmerzensmutter, gewandt, spricht sie: „Verleihe uns stets einen brennenden Durst, am Heil der unsterblichen Seelen zu arbeiten, für sie zu beten und zu leiden!“ Die heilige Anna Schäffer ist aber vor allem Wegweiserin zum Sakrament der Eucharistie. Aus der Kraft dieser göttlichen Speise ertrug sie ihr schweres Schicksal gläubig und gottergeben wie sie in ihrem letzten Brief bekennt: “Meine größte Stärke ist die heilige Kommunion”.