Kommt her, folgt mir nach!

berufung_apostel_petrus_andre_hiAm 3. Sonntag im Jahreskreis hören wir im Evangelium von der Berufung der ersten Apostel. Mit dieser Berufung hat Jesus begonnen, die Kirche aufzubauen. Das Wort Kirche leitet sich vom Griechischen her und bedeutet übersetzt, die vom Herrn aus der Welt Herausgerufenen. “Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt”, sagt der Herr (Joh 15,16).

Er hat damals den Petrus und Andreas, den Jakobus und Johannes von ihren Familien und ihrem Beruf weggerufen. Er hat sie nicht gefragt, ob es in ihre Lebensplanung passt. Er sagte zu ihnen einfach: “Kommt her! Folgt mir nach!” Sie sollten von nun an Menschenfischer sein. Und sie taten es. Sie ließen alles zurück: Familie, Arbeit, Freunde, Kollegen und gingen mit ihm.

Was Jesus damals getan hat, das ist bis heute so geblieben. Die Kirche baut immer auf Menschen auf, die sich ganz von Jesus Christus in Dienst nehmen lassen.

Man könnte hier alle Priester und Ordensleute befragen, wie sie dazu gekommen sind, Priester zu werden oder in einen Orden einzutreten. Sie werden immer davon erzählen, dass sie in ihrem Herzen die drängende Einladung verspürt haben, ihr ganzes Leben Gott zu schenken, in die Nachfolge Christi zu treten und auf die Ehe zu verzichten.

Ein Priester hat einmal berichtet. Er sollte den kleinen Familienbetrieb seiner Eltern übernehmen. Alles war gut geplant. Er hatte den Beruf gelernt, hatte Praxis erworben. Da plötzlich, gegen alle Lebensplanung, verspürte er den Ruf, Priester zu werden. Konnte er den Eltern das antun? Es war ein schwerer Kampf in seinem Herzen, bis er sich zum Priestertum entschieden hatte. Nach einigen Konflikten haben auch die Eltern zugestimmt. Heute sind sie froh über seinen Weg.

Als Jesus die ersten Jünger rief, werden sich die Menschen gefragt haben: Woher hat er das Recht, Familien zu zerreißen, Menschen so an sich zu binden? Die Frage stellt sich bis heute.
Wenn Jesus nur ein Mensch wäre, hätte er kein Recht dazu. Aber da er der Sohn Gottes ist, gilt von ihm und seinem Ruf: “Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.” So ruft Jesus heute noch und sagt: “Komm, folge mir nach!” Das Opfer, das er verlangt, ist freilich nicht sinnlos. Denn wer Ihm nachfolgt, wird von Ihm zu
den Menschen zurückgeschickt, um ihnen zu dienen und ganz für sie da zu sein. Wie Er selber es tat und immer noch tut.