In den letzten Jahrzehnten ist in den westlichen Ländern der Buddhismus im Kommen. Innerhalb der esoterischen Strömung sind buddhistische Lehren und Praktiken ziemlich verbreitet. Selbst gläubige Katholiken finden nichts mehr dabei, in ihren Wohnungen Buddhastatuen aufzustellen. Aber sie haben meist keine Ahnung, was Buddhismus wirklich bedeutet.
In einem Interview mit Vision 2000 hat die katholische Kambodschanerin Sok Eng, die in einer streng buddhistischen Familie aufgewachsen ist, die Unterschiede zwischen beiden Religionen aufgezeigt.
Sok Eng wurde 1953 in der Hauptstadt Phnom Penh geboren. Sie hatte ab 1975 die Schreckensherrschaft der kommunistischen Roten Khmer erlebt und fast ihre ganze Familie verloren. Die Roten Khmer haben in Kambodscha rund zwei Millionen Menschen umgebracht, um ein absolut kommunistisches Staatssystem zu errichten.
In einem Flüchtlingslager hat sie den katholischen Glauben kennengelernt und sich taufen lassen. Heute setzt sie sich in Kambodscha ein für die Allerärmsten, für die sie karitative Hilfsprojekte organisiert.
Sie sagt: Der Buddhisten kennen keinen Schöpfergott. Nach buddhistischer Ansicht gibt es auch keine unsterbliche, personale Seele. Buddha ist kein Gott, sondern der erste von vielen, die “erleuchtet” wurden. Durch eigene meditative Schau entwickelte er seine Lehre, die eine Art Selbsterlösungsphilosophie ist. Letztes Ziel ist das Loslassen von allem, was Leiden schafft, um das Nirvana zu erreichen, die große Leere (ohne Gott), in dem jedes bewusste Ich und jede eigene Vorstellung erlischt. Viele, so meint man im Buddhismus, erreichen diesen Zustand allerdings nie, sondern sind in einem Kreis von Wiedergeburten gefangen.
“Bei uns hatte man auch gesagt: Sei nett, freundlich, großzügig und nicht böse. Im Buddhismus aber macht man das alles für sich selbst, für eine gute Reinkarnation, um ins Nirwana einzugehen. Im Christentum, so habe ich gesehen, geht es auch darum, jetzt für den anderen dazusein, jetzt und hier selbstlos den Armen zu helfen, ohne daran zu denken, was dabei für mich herausschauen könnte. … Das Gebet im Buddhismus ist nur für uns selbst. Christen beten und leben füreinander, für die anderen. Sogar für ihre Feinde. Wir Christen beten, wenn wir glücklich sind, und bitten unseren Vater, wenn wir Probleme haben. Buddha ist aber kein Vater.”
“Und dann der Stellenwert des Leides: Als ich das Christentum kennen gelernt habe, habe ich das Kreuz Christi gesehen, das er für uns getragen hat. Es steht für das Leid. Ich habe viel Leid erfahren, gesehen und zu ertragen gehabt. Durch das Kreuz Jesu konnte ich mein Leiden verstehen und annehmen und nicht mehr nur verzweifelt in die Vergangenheit schauen. In der Auferstehung habe ich soviel Hoffnung gesehen, da Gott unser Leben rettet. Die Vergangenheit ist vergangen, wir haben Hoffnung für die Zukunft. Die anderen leben in der Vergangenheit und nicht im Jetzt. Der Glaube an die Auferstehung hat mir neues Leben geschenkt.“
Sie versucht das noch verständlicher zu erklären: “Wer so viel gelitten hat wie die Menschen unter dem mörderischen Regime der Roten Khmer, ist traumatisiert. Viele werden wahnsinnig oder schwer depressiv, wollen nicht mehr leben, haben Selbstmordgedanken, sitzen nur mehr ausgebrannt herum, ohne irgendetwas tun zu können. Sie können die Gegenwart weder annehmen noch in ihr leben, sind in der Vergangenheit gefangen. Doch die Auferstehung versetzt uns von der Vergangenheit in die Gegenwart, weil die Gegenwart Hoffnung hat. Das habe ich verstanden, als ich konvertierte. Ich hatte Hoffnung für die Zukunft. Denn Jesus ist unser Licht, unsere Hoffnung für die Zukunft.”
Quelle: vgl.: http://www.vision2000.at/?nr=2010/6&id=203