Mit der Kette Rosenkranz gebetet

nguyen-huu-cau-225x300Der Vietnamese Nguyen Huu Cau verbrachte insgesamt 38 Jahre aus politischen Gründen als Volksfeind des kommunistischen Regimes im Gefängnis. Am 22. März 2014 wurde er freigelassen und konnte zu seiner Familie zurückkehren. Durch schwere Misshandlungen während seiner Haftzeit ist er heute fast taub und blind. In einem Interview für Catholic News schildert er das harte Schicksal vietnamesischer Katholiken und erzählt davon, was ihm Kraft gegeben hat, in dieser Leidenszeit durchzuhalten. Nach seiner Freilassung sagte er: „Ich danke Gott, dass er meinen Kerkermeistern vergeben hat.“
Cau wurde 1947 geboren. Er tat in der südvietnamesischen Armee Dienst und wurde Hauptmann. Als solcher kämpfte er gegen das kommunistische Nordvietnam und die südvietnamesischen Kommunisten. Als die Kommunisten 1975 siegten, wurde er verhaftet und verschwand für mehrere Jahre in einem Konzentrationslager zur Umerziehung. 1980 wurde er aus dem Lager entlassen, doch bereits 1982 erneut verhaftet, weil er sich schriftstellerisch betätigte und auf Manuskripten seiner Gedichte Kritik am kommunistischen Regime anklingen habe lassen.
1983 wurde er wegen „Sabotage“ und „Schädigung des Ansehens der Partei und der Regierung“ als „Volksfeind“ zum Tode verurteilt. Durch einen Einspruch seiner Mutter wurde das Urteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
32 Jahre musste Cau in einem Gefangenenlager mitten im Dschungel verbringen. Mehr als 500 Briefe schrieb er an das kommunistische Regime und forderte die Wiederaufnahme seines Prozesses. Eine Antwort erhielt er nie.
Die große Wende für sein Leben trat ein, als er durch den Jesuiten Pater Joseph Nguyen-Cong Doan, der ebenfalls 12 Jahre im Gefängnis war, den katholischen Glauben kennenlernte. „Im Gefängnis habe ich Christus kennengelernt und zum Glauben gefunden.“ Durch Pater Doan „lernte ich die Liebe Gottes kennen. So konnte ich sogar ein Lied komponieren, das dem Heiligen Kreuz gewidmet ist, das mich in meiner irdischen Gefangenschaft getragen hat“. In der Osternacht 1986 empfing er heimlich die Taufe. „Seither“, so sagt Cau, „habe ich jeden Tag siebenmal den Rosenkranz gebetet und fünfmal den Kreuzweg“. Den Rosenkranz betete er, wie er sagt, „an der Kette, an die ich gekettet war. Sie hatte 90 Ringe. Ich habe aus der Kette, die mir die Freiheit raubte, meinen ganz persönlichen Rosenkranz gemacht.“
Vor seiner Bekehrung war es für Cau vor allem sein Haß gegen das kommunistische Regime und gegen seine Peiniger, der ihn am Leben erhielt. Er hoffte, irgendwann Rache nehmen zu können für das, was man ihm antat. Mehrfach dachte er damals an Selbstmord, um der Gefangenschaft zu entfliehen.
„Aber die Liebe Gottes und der Gottesmutter haben mich verändert. Ich empfinde keinen Hass mehr für meine Peiniger. Die heiligste Dreifaltigkeit und Maria haben mir geholfen, meinen Hader mit meinem Schicksal zu überwinden. Sie haben es verhindert, dass ich mich während der Haftjahre umgebracht habe.“