Es ist heute Mode, andere Kulturen und heidnische Religionen zu glorifizieren, besonders wenn sie fern oder längst verschwunden sind. Nehmen wir die aztekische Kultur in Amerika als Beispiel.
Den Missionaren, die die Indianer zum christlichen Glauben geführt haben, wird oft vorgeworfen, sie hätten damit diese Kultur zerstört. Sie wird als kleines Paradies dargestellt, das so niedlich erscheint, wenn die Kulturreste von Touristen bewundert oder bei uns in Museen ausgestellt werden.
Die aztekische Kultur hatte sicherlich wunderschöne Bauten, und manch andere beeindruckende kulturelle Errungenschaften vorzuweisen.
Aber die Azteken waren in einem schlimmen Götzenglauben gefangen. Nach ihrem Glauben mussten sie jährlich 30.000 bis 35.000 Menschenopfer ihren Göttern darbringen, um die Götter zu besänftigen – bei lebendigem Leib wurde den Opfern das Herz herausgerissen.
Für die Azteken war der Glaube an Jesus Christus die Erlösung aus diesem furchtbaren Götzendienst. Die Azteken waren schon auf das Kommen einer neue Epoche vorbereitet. In ihrer Zeitrechnung waren sie gerade zum Abschluss einer Zeit gelangt und in Erwartung der Offenbarung von etwas Neuen. Das entscheidende Zeichen für sie, dass sie sich wirklich dem neuen Glauben anschließen konnten, den die Eroberer gebracht hatten, war die Erscheinung der Gottesmutter in Guadalupe.
Maria hinterließ auf dem Umhang des hl. Juan Diego, eines bekehrten Indianers, ein Bildnis von sich. Das Beeindruckende an diesem Bild ist, dass Maria sich in ihrer Kleidung und ihren Gesten ganz den Vorstellungen der aztekischen Kultur angepasst hatte. Sie sieht wie eine Sonnengöttin aus, die aber im Zeichen des Kreuzes den wahren Gott und Erlöser bringt. Und als sie am 12. Dezember 1531 erschien, begann genau an diesem Tag der neue Zyklus, die neue Epoche, der Azteken. Dieser “Zufall“ war wohl einer der Gründe, warum sich innerhalb von zwei Jahren zwischen vier und sechs Millionen Azteken taufen ließen.