Gedanken zur Fastenzeit als eine Zeit der Umkehr und Buße
In der Fastenzeit ergeht an uns wieder der Ruf zur Bekehrung der Herzen. Jesus hat zu Beginn seines öffentlichen Wirkens verkündet: „Die Zeit ist erfüllt, das Himmelreich ist nahe, kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Aber wie wir aus unserer Erfahrung wissen, ist es mit der Umkehr und Änderung unseres Lebens gar nicht so einfach. Wir nehmen uns oft gute Vorsätze, doch der Wille zur Tat ist dann zu schwach, und es bleibt alles beim Alten. Wir machen es oft so, wie der kleine Jakob, von dem ein gläubiger Familienvater einmal berichtet hat:
„Als unser Sohn Jakob knapp zwei Jahre alt war, verfügte er bereits über einen bemerkenswerten Wortschatz und ein untrügliches Gespür dafür, wie er seine Worte einsetzen konnte, um seine Welt zu ordnen. Wenn er etwas falsch gemacht, z.B. seine Tasse durchs Zimmer geworfen hatte, forderten meine Frau oder ich ihn auf, sie wieder aufzuheben. Dann fragten wir: ‚Und was sagt man, Jakob?‘ ‚Tut mir leid‘, antwortete er jedesmal, und wir waren erfreut darüber, dass unser Sohn so gute Manieren hatte. Dann stellte ich eines Tages fest, dass die bereitwillige Reue, die er zeigte, auch eine Kehrseite hatte. Sobald Jacob laufen konnte, faszinierten ihn die Steckdosen in unserer Wohnung. Wir sagten ihm immer wieder, dass er sie nicht anfassen sollte, aber er lachte mich an und sagte: ‚Tut mir leid, Papa.‘ Es tat ihm gar nicht wirklich leid. Er versuchte es erneut, und schließlich, nach dem dritten Mal, sagte ich zu ihm: ‚Jakob, es ist schön, dass du sagst, es tut mir leid, aber ich will, dass du damit aufhörst.‘ In diesem Moment, als ich diese Worte aussprach, trafen sie mich selbst. Wir machen es ja mit Gott genauso, wie Jakob es mit uns macht. Wir sagen zu Gott: ‚Es tut mir leid‘, aber dann machen wir weiter wie bisher.“
Der Herr kommt allen mit seiner barmherzigen Liebe entgegen, die ihre Verfehlungen bereuen und sie in der Beichte bekennen. Jesus verurteilt uns nicht. Aber er möchte von uns, dass wir alles tun, um die Sünden, die er uns vergeben hat, auch zu meiden. Zur Ehebrecherin, die man vor Jesus geschleppt hatte, sagt Jesus: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“