Claudia Koll (geb. 1965) ist eine der bekanntesten Schauspielerinnen Italiens. Durch Skandalfilme wurde sie bekannt und berühmt. Im Jahr 2000 ging sie durch die Porta Santa des Petersdomes in Rom und von da an spürte sie, wie ihr bisheriges Lebenswerk zu zerbröckeln begann. Sie erzählt über ihre Bekehrung:
„Gleich nach der Geburt weihte mich meine Mutter, die sterbenskrank war, der Gottesmutter und übergab mich meiner blinden Großmutter zur Pflege. Meine Oma tat alles für mich, was eine Mutter für ihr Kind tut. Durch einen Faden am Handgelenk war ich mit ihr verbunden, so dass sie jede meiner Bewegungen mitverfolgen konnte. Ihr verdanke ich, dass ich erleben durfte, was es heißt, in der Gegenwart Gottes zu leben. Denn durch ihre Behinderung auf Hilfe angewiesen, bat sie bei allem den Herrn, ihr beizustehen.
Diese Erfahrung prägte sich mir tief ein und wurde meine Rettung, als ich – weit weg von Gott – auf keine menschliche Hilfe mehr zählen konnte. Ich liebte es, Oma zu beschreiben, was ich in den Filmen sah, die sie nur hören konnte. Ihr strahlendes Gesicht weckte in mir schon mit fünf Jahren den Wunsch, Schauspielerin zu werden. …
Nach der Schauspielschule begann ich am Theater zu arbeiten. Doch bald spürte ich den harten Konkurrenzkampf und lernte Armut und Hunger kennen. Welches Angebot, als mich 1992 ein bekannter Regisseur für die Hauptrolle seines Films ‚Cosi fan tutte‘ vorschlug! Geld und eine verlockende Karriere bewegten mich dazu, das natürliche Schamgefühl zu überwinden und die Reize meines Körpers so einzusetzen, wie man es von mir erwartete. Ich hatte Erfolg und wurde durch weitere Filme dieser Art über Italien hinaus bekannt.
Obwohl ich nun erfolgreich und umjubelt war, litt ich gleichzeitig sehr: Ich hatte das Geschenk der Mutterschaft nicht angenommen, keine Familie gegründet, war verschlossen und lebte nur für mich. Mit meinen Rollen verdiente ich zwar sehr viel Geld, doch ich dachte nie daran, anderen, die in Not waren, damit zu helfen. Wie meine Kollegen vergeudete ich maßlos, was ich besaß. Nichts genügte mir. Nichts konnte mich zufrieden stellen. Ich lebte im Reichtum, unter vielen Menschen und war dennoch innerlich einsam und unglücklich. …
Schon seit einiger Zeit suchte ich bei meditativer Musik aus dem New Age und Reiki Hilfe, um mich für meine Filmrollen besser konzentrieren zu können. Als ich eines Abends wieder diese Musik einschaltete in der Hoffnung, wenigstens ein Minimum an innerer Ausgeglichenheit zu fühlen, erlebte ich plötzlich die unsichtbare, aber wirkliche Gegenwart einer Person, die mir befahl: ‚Du sollst hassen!‘ Ohne zu überlegen, antwortete ich: ‚Nein, ich bin geschaffen, um zu lieben!‘ Diese Antwort kam nicht aus mir selbst. Denn da ich weit von Gott entfernt und in Todsünde lebte, wäre ich gar nicht fähig gewesen, so zu denken.
Nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, spürte ich, wie sich etwas – ähnlich einer Spirale – um meine Füße wand, um mich zu zerdrücken. Ich bekam panische Angst, denn ich verstand sofort, dass diese Kraft mich töten wollte. Der Druck kam meinem Herzen immer näher und begann meinen Atem zu blockieren. In dieser Todesnot ergriff ich ein Kreuz, das mir drei Tage zuvor ein Freund geschenkt hatte, und rief in Erinnerung an meine Großmutter aus ganzem Herzen: ‚Mein Gott, hilf mir!‘ Dann begann ich, laut das Vaterunser zu beten, das einzige Gebet, das mir noch einfiel. In diesem Moment griff Gott in mein Leben ein. Bei den Worten ‚Vater unser‘ ließ mich die fremde, tödliche Macht augenblicklich los. Es war, als würde jemand ein Fenster öffnen, so dass in meine innere Dunkelheit Licht einbrach. Großer Friede durchdrang mich, und ich war mir bewusst, dass mich der Göttliche Vater vor dem inneren und äußeren Tod gerettet hatte.“
Claudia Koll gibt Zeugnis davon, wie Gott sie in seiner barmherzigen Liebe nach dieser ersten Errettung Schritt für Schritt weiterführte, bis sie sich durch die hl. Beichte und ein Leben aus den Sakramenten ganz von ihrem bisherigen Leben in der schweren Sünde abwenden konnte.
„Gott bekehrt durch die Liebe,“ sagt sie. „Immer noch liebe ich es leidenschaftlich, Schauspielerin zu sein. Aber ich spiele nur noch in Filmen, die die Liebe zu Gott fördern. Zudem unterrichte ich an der ‚Star Rose Academy‘ hier in Rom Schauspiel und Theater. Ich träume von einer Kunst, die Gott die Ehre gibt.“