Der große Fang

bootIn seiner Novelle „Der alte Mann und das Meer“ beschreibt Ernest Hemingway (1899-1961) einen Mann, der immer wieder mit seinem Fischerboot hinausfährt, um einen großen Fang zu machen. Nachdem er viele Male vergeblich geangelt hat, gelingt ihm eines Tages der große Fang. Ein Riesenfisch beißt sich an seiner Angel fest. In einem langen Kampf und unter Aufbietung aller Kräfte kann er den Fisch bezwingen und an seinem Boot außen festbinden. Stolz und dankbar tritt die Heimfahrt an. Er freut sich auf das Heimkommen, auf den Bootssteg und die Leute, die seinen Fang bestaunen würden. Er kommt an, zurrt sein Boot fest und macht eine grausige Entdeckung: Die Haie haben seinen Fisch bis auf das Skelett abgenagt.

Die Novelle möchte unser Leben umschreiben. Wir fahren hinaus aufs Meer dieser Zeit. Wir hoffen auf Erfolg, und schließlich gelingt uns der große Fang. Mit aller Kraft haben wir etwas geschafft und aufgebaut, eine schöne Existenz, eine gute Karriere, materielle Werte, weite Reisen … Aber wenn wir ans Ufer des Lebens kommen, bleibt ein leeres Gerippe übrig. Wir können von all dem Irdischen nichts ins ewige Leben mitnehmen. Jesus sagt: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?“ (Lk 9,25).

Was ist aber für uns als Christen der große Fang? Es ist Jesus Christus selbst. „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben“ Joh 5,24. Jesus fordert uns deshalb auf, Schätze für den Himmel zu sammeln. Das heißt, alles, was wir aus Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen im Sinne Christi tun oder erleiden, was wir ihm aufopfern, das ist ein bleibender Schatz im Himmel, den wir nicht verlieren. Es kommt nicht darauf an, was wir im Leben erreichen, sondern wie wir es tun: mit Liebe.