Im Evangelium des 7. Sonntags in der Osterzeit bittet Jesus seinen Vater um die Einheit seiner Jünger. „Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir“ (Joh 6,11).
Wir Menschen sind auf Gemeinschaft hin geschaffen. Nichts macht uns glücklicher, als in Einheit und Frieden miteinander zu leben. Am deutlichsten können wir dieses Glück der Einheit in der Familie erfahren. Wenn gegenseitiges Verstehen und Annehmen da sind, wenn man sich aufeinander verlassen kann, das ist eine große Kraft, mit der wir viele Schwierigkeiten bewältigen können. Der Zustand der Welt und unserer Gesellschaft, angefangen von den Familien bis hin zu den Völkern, beweisen uns aber, dass diese wahre Einheit und der Friede nicht so leicht zu leben sind. Denken wir an die vielen zerbrochenen Familien.
Aber es hilft uns nicht, dass wir über die Zustände klagen, die wir heute erleben müssen. Als gläubige Menschen dürfen wir den Erlöser kennen, der uns aus dieser Not herausführen und sie heilen kann. Er zeigt uns einige wichtige Elemente, durch die der Zusammenhalt und die Einheit gefördert werden.
1) Das Erste ist das Gebet und unser Glaube an die Macht Jesu. Das gemeinsame Gebet in der Familie verbindet uns mit Gott und untereinander. Die selige Mutter Theresa von Kalkutta hat das Wort geprägt: „Familien die miteinander beten, bleiben zusammen.“ Das ist eine Wahrheit, die man durch viele Beispiele und Zeugnisse belegen kann.
2.) Das zweite Element für die Einheit ist natürlich die Liebe. Sie ist ja das Band, das alles zusammenhält. Aber die christliche Liebe ist nicht bloß ein Gefühl, sondern sie besteht, wie Jesus sagt, im Halten seiner Gebote. „Wer mich liebt, hält meine Gebote.“ Die Liebe hat ihre Gesetze. Wer sie nicht beachtet, der zerstört auch immer die Einheit. Hier ist nun das dritte Element zu beachten, das die Einheit aufbaut.
3) Es ist die Bereitschaft zur Hingabe und zum Opfer. Jesus hat nicht nur von der Einheit geredet, sondern sein Leben dafür hingegeben und sich dafür geopfert bis in den Tod. Die Versöhnung mit Gott und zwischen den Menschen hat er durch sein Kreuzesopfer bewirkt, indem er die Sünden und Ungerechtigkeiten, die die Einheit zerstören, aus Liebe ertragen hat. Das gemeinsame Leben verlangt immer diese selbstlose Liebe, mit der man bereit ist zu geben, ohne an den eigenen Vorteil zu denken, die Lasten der anderen mitzutragen, ohne zu murren, und zu verzeihen, ohne nachtragend zu sein. Die Einheit ist immer die Frucht der opfernden Liebe.