Nach der Oktoberrevolution 1917 begann im Sowjetreich eine unvorstellbar brutale Christenverfolgung durch die Kommunisten. 96.000 Geistliche wurden ermordet, über 44.000 Kirchen zerstört. Millionen des eigenen Volkes wurden umgebracht, verhungerten infolge der Zwangskollektivierung oder verschwanden in den Straflagern der Gulags. Über die unsäglichen Leiden und Todesopfer, die dieser Wahn des Kommunismus verursacht hat und noch immer fordert, wird heute kaum gesprochen. Aber je härter die Verfolgung in den 70 Jahren des kommunistischen Regimes wurde, desto heller strahlte der felsenfeste Glaube der Christen auf. Joseph Werth, der Bischof von Nowosibirsk, berichtete in einer Predigt über diese Zeit:
„In den 30er Jahren des 20. Jh., als die Priester ihre Verhaftung vorausspürten, ermahnten sie in ihren letzten Predigten die Gläubigen, auch in der Verfolgung dem katholischen Glauben treu zu bleiben, auch in der Zeit ohne Priester den Glauben zu leben. Sie erinnerten die Gläubigen, wie man die Nottaufe spendet, wie man die Trauung ohne Priester vornimmt, wie man die Toten christlich beerdigt, wie man den Gottesdienst am Sonntag gestaltet. Und dann verschwanden sie alle im Gefängnis.“
Von einer glaubensstarken Frau berichtete Bischof Werth folgende Begebenheit:
„Tante Rosa hatte 60 Jahre keinen Priester gesehen und keine Sakramente empfangen. Als sie endlich einen Priester gefunden hatte, gestand sie ihm: „Bei großen kirchlichen Festen war meine Sehnsucht nach der Eucharistie so groß, dass ich ein Stückchen Brot nahm, es in Wein tauchte und es in Erinnerung an die Worte Jesu, ‚Tut dies zu Meinem Gedächtnis!‘ aß.“ Und beim Erzählen wiederholte sie immer wieder: „Wenn ich etwas nicht richtig getan habe, soll mir doch der liebe Gott verzeihen!“ Dem Priester standen beim Zuhören die Tränen in den Augen.“