Am 16. Sonntag im Jahreskreis (B) spricht der hl. Paulus in der Lesung (Eph 2, 13-18) davon, dass Jesus Christus unser Friede ist. Er hat die trennende Wand der Feindschaft niedergerissen, die zwischen Juden und Heiden bestand. Aber dieses Wort bezieht sich nicht nur auf diesen Gegensatz zwischen Juden und Heiden. Jede Art von Feindschaft unter den Menschen kann durch Christus überwunden werden.
Wir werden erfahren, dass es mit unseren Mitmenschen im täglichen Zusammenleben, sei es in der Familie, Verwandtschaft, Nachbarschaft, am Arbeitspatz, nicht immer so einfach ist. Auch wenn man sich am Anfang gut miteinander verstanden hat, je länger wir zusammenleben, um so mehr treten auch die Schwächen und Fehler, die jeder von uns hat, zutage, so dass wir uns gegenseitig zur Last werden können. Das kann so weit gehen, dass es uns scheint, wir könnten den anderen nicht mehr ertragen, er ist für uns eine zu große Belastung. Das beste Mittel zur Lösung dieses unerträglich Zustandes scheint dann nur mehr die Mauer zu sein, mit der man sich voneinander trennt und abschottet, um endlich den Frieden zu haben. Aber die äußeren Trennung bringt meist nicht viel, da durch das Nicht-Verzeihen-Können und die Feindschaft der Unfriede im Herzen weiter bestehen bleibt.
Hier kann uns nur unser Herr Jesus Christus die wahre Erlösung und den Herzensfrieden schenken. Denn er hat diesen unerträglichen Zustand in seinem Kreuz aus Liebe auf sich genommen. Und wer danach trachtet, durch das Gebet, die hl. Beichte und Eucharistie sich beständig mit Jesus zu vereinen, der empfängt von ihm die Kraft, alle Belastungen anzunehmen und in der rechten Weise heilbringend zu ertragen. Der heilige Paulus sagt: „Einer trage des anderen Last. So erfüllt ihr das Gesetz Christi“ (Gal 6,2). Im Büchlein der Nachfolge Christi (1,16) stehen die Worte: „Bemühe dich, fremde Fehler und Schwächen in Geduld zu ertragen, weil auch du vieles an dir hast, was von anderen ertragen werden muss. Andere wünschen wir gerne vollkommen und doch bessern wir die eigenen Fehler nicht. Wenn du dich selber nicht so machen kannst wie du möchtest, wie wirst du erst einen anderen nach deinem Gefallen umschaffen können.
Darum hat Gott es so eingerichtet, dass einer des anderen Last tragen lerne. Denn keiner ist ohne Fehler, keiner ohne Bürde, keiner genügt sich selber, keiner ist allein klug genug; wir müssen uns alle gegenseitig ertragen, trösten, stützen, unterweisen und ermahnen.“
Diese Gesinnung, wie sie hier beschrieben ist, und die Kraft, so zu handeln und die Belastungen zu tragen, haben wir, wie gesagt, nicht aus uns selber, die kann uns nur Christus schenken, die kann nur er durch den Heiligen Geist in uns bewirken. Aber genau diese Haltung schenkt uns den wahren Frieden des Herzens.