Ein Priester berichtete aus seiner seelsorglichen Erfahrung folgende Begebenheit:
Ein alter Mann war krebskrank und lag im Sterben. Die Tochter bat einen Priester der Pfarre, dass er zu ihrem Vater komme. Als der Priester in das Haus kam, stellte sich heraus, dass die Tochter den Kranken gar nicht über seinen Besuch informiert hatte. Der Priester sagte: “Als ich den leeren Stuhl vor ihrem Bett sah, dachte ich, sie wüssten, dass ich komme.” – “Oja, der Stuhl”, sagte der Mann und begann zu erzählen, was es mit dem Stuhl neben seinem Bett auf sich hatte.
Sein ganzes Leben lang habe er nicht gewusst, wie man richtig betet. Auch in Schriften, die der Pfarrer ihm gab, fand er keine Antwort, wie er es machen sollte. So hatte er lange nicht mehr gebetet. Vor etwa vier Jahren habe ihm aber ein Freund das Beten so erklärt: “Gebet ist nichts als eine einfache Art, mit Jesus zu sprechen. Ich schlage dir folgendes vor: Setz dich auf einen Stuhl, stelle einen leeren Stuhl dir gegenüber und sieh im Glauben Jesus auf diesem Stuhl. Er hat ja versprochen: ‘Ich werde alle Tage bei euch sein’. Dann sprich einfach zu ihm und hör ihm zu, so, wie du es gerade mit mir tust.'”
Das hat der Mann versucht; und es hat ihm so gut gefallen, dass er mehrere Stunden am Tag so betete. Aber er wollte sich bei dieser Art seines Betens nicht von seiner Tochter erwischen lassen, damit sie nicht denke, er sei verrückt geworden.
Der Priester war tief berührt von diesem Zeugnis und ermutigte den alten Mann, den Weg weiterzugehen und spendete ihm dann die Krankensalbung.
Zwei Tage später rief die Tochter an und teilte dem Priester mit, dass ihr Vater am Nachmittag verstorben war – alleine – da sie gerade kurz außer Haus war, um etwas zu besorgen. Sie sagt: “Aber da ist noch etwas Seltsames, Herr Pfarrer. Mehr als seltsam, geradezu bizarr. Er starb mit dem Kopf auf dem Stuhl neben seinem Bett!”