Eine der berührenden Begebenheiten nach der Auferstehung ist die Begegnung und das Gespräch Jesu mit Petrus. Wir hören dieses Evangelium am 3. Sonntag der Osterzeit. Jesus offenbart hier die Güte und Barmherzigkeit Gottes. Gott streicht die Menschen nicht nach ihrem ersten Vergehen aus seinem Buch, sondern er gibt dem Menschen immer wieder eine neue Chance.
Zu seinen Lebzeiten hat Jesus die Menschen oft gefragt: „Glaubst du?“, nie aber: „Liebst du mich?“. Er tut es erst jetzt, nachdem er mit seinem Leiden und Sterben den Beweis erbracht hat, wie sehr er uns liebt. Mit der dreimaligen Frage: „Liebst du mich …?“, gibt Jesus dem Petrus die Möglichkeit, seine dreimalige Verleugnung wieder gutzumachen.
Aber das Bekenntnis der Liebe, dass Petrus nun ablegt, soll nicht bloß in Worten bestehen. Jesus will vielmehr, dass die Liebe zu ihm sich im Dienst an den anderen als echt erweist. Darum gibt Jesus dem Petrus auch den Auftrag: „Weide meine Schafe.“ Nicht er will die Früchte dieser Liebe erhalten, sondern er will, dass diese Liebe zu ihm seinen Schafen zugute kommt. Es ist, als sagte er dem Petrus: „Ich betrachte das, was du für meine Herde tust, als tätest du es für mich“. Jesus bekräftigt damit von neuem die Bestimmung, die er dem Petrus schon von Anfang an gegeben hat, nämlich der Fels für seine Kirche zu sein.
Das Vertrauen und die Vergebung des Meisters haben aus Petrus – trotz aller Schwächen und Begrenzungen, die Petrus auch weiterhin hatte – einen neuen Menschen gemacht. Petrus hat die Herde Christi in den schwierigen Momenten ihrer Anfänge geweidet, als es notwendig war, aus Galiläa hinauszugehen auf die Straßen der Welt. Schließlich wurde Petrus dann auch fähig, sein eigenes Versprechen einzuhalten, nämlich das Leben für Christus hinzugeben.
Das Gespräch zwischen Jesus und Petrus bezieht sich auf jeden von uns. Der heilige Augustinus sagt in seinem Kommentar zu diesem Abschnitt des Evangeliums: „Indem er Petrus fragte, fragte Jesus einen jeden von uns.“ Die Frage: „Liebst du mich?“ ist an jeden Jünger gerichtet. Es geht also in unserem Christsein um eine Freundschaftsbeziehung mit der Person Jesu Christi. Er hat uns dazu erwählt. Der Herr weiß – und dessen sollten wir uns auch selber immer bewusst bleiben, dass wir wie Petrus schwache und unsichere Menschen sind, die den Herrn nur all zu leicht verraten. Trotz allem gibt er uns den Auftrag: „Weide meine Schafe!“ Das heißt: „Übe die Liebe an den Menschen, die ich dir zur Seite gestellt habe.“ Nicht aus eigener Kraft können wir dies tun, sondern weil er uns liebt.