Am 4. März 2016 haben in der Stadt Aden in Südjemen muslimische Terroristen bei einem Überfall auf ein katholisches Altersheim 16 Mitarbeiter des Altersheimes getötet. Auch vier von den Schwestern der Missionarinnen der Nächstenliebe, die das Heim führen, wurden ermordet. Der Priester, der das Altersheim betreute, wurde entführt.
Bischof Camillo Ballin, Apostolischer Vikar für das nördliche Arabien, betonte, dass die vier Schwestern aus Hass auf den christlichen Glauben ermordet worden seien. „Man kann sie daher ganz klar Märtyrerinnen nennen.“
Im islamischen Staat Jemen bilden die katholische Christen eine kleine Minderheit von wenigen tausend Gläubigen. Ende der 80er Jahre hatte die damalige Regierung die Schwestern von Mutter Teresa ins Land gerufen, um die Leprakranken zu betreuen.
Seit 2013 wird das Land von einem blutigen Bürgerkrieg erschüttert. Man hatte den Schwestern schon öfter nahegelegt, das Land aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Aber sie wollten trotz aller Gefahren bei den von ihnen betreuten Menschen bleiben.
Der letzte Brief, den die Ordensfrauen an ihre Mitschwestern schrieben, wurde unerwartet zu ihrem Vermächtnis. Sr. Serena, selbst Missionarin der Nächstenliebe, las in einem Video den Brief ihrer Schwestern vor. Er gibt uns ein wunderbares Zeugnis für die Kraft des Glaubens, mit dem wir in allen Bedrängnissen standhalten können:
„Jedesmal, wenn die Bombardierungen an Heftigkeit zunehmen, knien wir vor dem ausgesetzten Allerheiligsten nieder und bitten den barmherzigen Jesus, unsere Armen zu beschützen und zu verteidigen und diesem Land Frieden zu schenken.
Wir werden nicht müde, an Gottes Herz anzuklopfen voll Vertrauen, dass dies alles ein Ende finden wird. Während draußen der Krieg tobt, rechnen wir, für wie viele Menschen wir noch wie lange Nahrung haben. Und jedesmal fragen wir uns: Wird es für heute ausreichen? Die Bombardierungen gehen weiter, von allen Seiten hört man Schießereien und wir haben Mehl nur für den heutigen Tag. Wie werden wir morgen unsere Armen ernähren können? Wir bereiten mit dem letzten Mehlsack und der letzten Flasche Öl das Essen und es ist wie in der Geschichte des Propheten Elija und der Witwe. Mit liebendem Vertrauen und völliger Hingabe versammeln wir uns in unserem Haus, wenn die Bombardierungen heftig werden. Wir laufen regelrecht zusammen, weil wir Angst haben. Unsere menschliche Angst bringen wir in der Anbetung Gott dar. Manchmal durchschlagen Kugeln die Scheiben und dringen in die Räume ein. Dann versammeln wir uns im umfriedeten Garten unter einem Baum und stellen uns vor, daß er die Hand Gottes ist, die uns schützt. Aber meistens sind wir bei unseren Armen, vielen alten Menschen, manche sind blind, andere geistig oder körperlich behindert.
Gott wird von Seiner Großherzigkeit nie ablassen, solange wir mit Ihm und Seinen Armen sind. Wenn die Bomben explodieren beten wir alle gemeinsam: gemeinsam leben wir hier, gemeinsam werden wir hier sterben, wenn es so sein soll. Alles mit Jesus und Maria, unserer Mutter.“