Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten

Dreifaltigkeit4„Früher mussten wir jeden Sonntag in die Kirche gehen. Es war eine schwere Sünde, wenn man nicht gegangen ist. Früher durfte man nicht zur hl. Kommunion gehen, wenn man nicht vorher gebeichtet hatte. Aber heute hat sich alles geändert.“ So kann man es von älteren Leuten immer wieder hören, wenn sie über die Glaubenspraxis in ihrer Kindheit erzählen. Es ist eine weit verbreitete Auffassung, dass die Gebote Gottes und der Kirche heute nicht mehr so gelten, wie das früher war. Besonders was die Ehe und die Sexualität angeht, scheint es keine Sünden mehr zu geben. Auch in kirchlichen Kreisen herrscht vielfach die Auffassung, dass man von den Menschen Enthaltsamkeit und Keuschheit in den Beziehungen nicht mehr fordern kann, so nach dem Motto: „Kann denn Liebe Sünde sein?“ Aber was ist die Folge dieser Gleichgültigkeit gegenüber den Geboten Gottes? Es sind schwere Leiden, die vor allem auch Unschuldige treffen. Denken wir z.B. an die Abtreibung.

Aber was wir auch tun, die Kirche kann die Gebote Gottes, die auch Jesus Christus ausdrücklich bestätigt hat, nicht ändern. Sie hat vielmehr die Aufgabe, die Wahrheit immer wieder neu zu verkünden, auch wenn sie dem vorherrschenden Zeitgeist entgegensteht. Denn nur die Wahrheit macht den Menschen frei, schenkt ihm Heilung und Erlösung.

Ein ermutigendes Zeugnis für die Kraft der Wahrheit und der Gebote Gottes hat der amerikanische Priester Peter Stravinskas in einem Interview mit der Zeitung Life-Site-News über seine Eltern abgelegt. Er erzählt: Die katholisch geschlossene Ehe seines Vaters war gescheitert und seine Frau hatte ihn verlassen. Einige Jahre später hatte er eine zweite zivilrechtliche Ehe geschlossen, aus der Peter als einziges Kind hervorging.

In der Erstbeicht- und Erstkommunionvorbereitung hatte der junge Peter gelernt, dass es schwere Sünde sei und dass man am Ende in die Hölle kommt, wenn man sonntags nicht die hl. Messe besucht. Als der kleine Peter dies zu  Hause seinen Eltern erzählte, wurde diese Erinnerung an die Wahrheit für sie zu einem mächtigen Ansporn im Glauben. Sie entschlossen sich nun regelmäßig ihre Sonntagspflicht zu erfüllen. Da die Eltern aufgrund ihrer Situation nicht zur Kommunion gehen konnten, sprachen sie nach einiger Zeit mit ihrem Pfarrer. Dieser wies sie auf zwei mögliche Auswege hin: falls möglich, eine Nichtigkeitserklärung der ersten Ehe des Vaters und dann eine kirchliche Trauung. Oder ein „Leben wie Bruder und Schwester“. Dies taten die beiden dann, sie lebten 25 Jahre lang enthaltsam. Als Jugendlicher sprach Peter mit seinem Vater über die katholische Eheauffassung und erfuhr die Wahrheit über die Entscheidung der Eltern, die sie bis zum Lebensende durchhielten. Der Vater starb 1983 einundsiebzigjährig, die Mutter 2005 mit 87 Jahren.

Das Zeugnis seiner Eltern sei bis heute von Bedeutung für die Kirche, sagte Pater Stravinskas: „Unser Glaube sagt uns, dass Gott jedem die nötigen Gnaden gibt, um die Sünde zu meiden.“ Darum müssen auch die Priester ihr zölibatäres Leben beispielhaft leben, um die Gläubigen zu ermutigen, an Gottes Plan für Ehe und Geschlechtlichkeit nach der Lehre Christi zu glauben und ihn zu leben. Jesus sagt: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14,15). In dieser Liebe liegt für jeden die Kraft zur Umkehr und Treue.