Bemüht euch mit allen Kräften

Jesus-Christus-pantokrator-st-paulIm Evangelium vom 21. Sonntag im Jahreskreis (C) stellt ein Mann aus dem Volk Jesus die Frage: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“

Jesus gibt darauf keine unmittelbare Antwort, sondern macht seinen Jüngern den Ernst der Lage bewusst. Sie sollen sich nicht mit falschen Spekulationen befassen, sondern sie sollen auf sich selber schauen, ob sie sich ernsthaft anstrengen, in den Himmel zu kommen. „Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen!“ Mit dieser engen Tür meint Jesus sich selbst. „Ich bin die Tür, wer durch mich eingeht, wird gerettet werden“, sagt er an einer anderen Stelle. Durch die enge Tür zu gehen heißt also, Jesus nachfolgen.

Und somit richtet sich auch die Frage an uns: Setzen wir wirklich alle Kräfte daran, den Weg der Nachfolge Christi zu gehen? Halte ich mich an die Gebote des Herrn? Strebe ich nach der Bekehrung des Herzens, nach der Besserung meines Lebens? Suche ich die Gottes- und Nächstenliebe konkret zu verwirklichen? Der Herr macht uns deutlich, dass ein Lippenbekenntnis bei ihm nichts zählen wird.

Und da müssen wir wahrscheinlich zugeben, wenn wir nicht uns selbst und Gott belügen möchten, dass wir noch lange nicht alle Kräfte darauf verwendet haben, Christus nachzufolgen.

Manchmal vertrösten sich die Leute, dass sie später einmal, wenn sie mehr Zeit haben, dies und jenes im Leben ändern werden. Aber wer sagt ihnen, dass sie so viel Zeit haben? Andere vertrösten sich wieder mit dem Argument, dass sie selber viel besser sind als viele andere Menschen. Sie sagen: Ich bin doch ein anständiger Mensch, ein guter Christ!

Aber Jesus warnt uns vor zu großer Selbstsicherheit. All diese Ausreden werden uns beim Gericht nicht helfen, wenn der Herr des Hauses, also Gott, die Tür des Himmels zuschließt und wir ausgeschlossen bleiben.

Die ewige Seligkeit wird uns nicht einfach nachgeworfen, ohne dass wir selbst etwas dazu getan haben. Der heilige Augustinus sagt: Gott hat uns ohne unser Zutun geschaffen, aber er rette uns nicht ohne unser Mitwirken.

Diese Tür der Liebe zu Gott und dem Nächsten ist eng, man muss sich sozusagen oft mühevoll hindurchzwängen. Aber sie führt eben in die Freiheit, sie führt in das Reich Gottes hinein.

Viele Heilige sind uns diesen Weg vorausgegangen und haben diese enge Tür durchschritten. Das ist ein Ansporn und eine Einladung für uns. Es lohnt sich, alle Kräfte darauf zu verwenden, um auf dem Weg der Nachfolge Christi treu zu bleiben.