Ein grundlegendes Bedürfnis jedes Menschen ist es, anerkannt und geliebt zu sein. Deshalb sind wir leicht in Versuchung, unser Tun und Lassen ganz vom Urteil der Menschen abhängig zu machen, was sie über uns denken und sagen. Unsere Erlösung besteht darin, dass wir mehr auf Jesus Christus schauen und ihm zu gefallen suchen.
Die heilige Theresia von Lisieux, deren Gedenktag wir am 1. Oktober feiern, berichtet einmal, wie sie innerlich geheilt wurde:
„Eines Tages, es war nach meiner Einkleidung, sah mich Sr. Vinzenz von Paul bei unserer Mutter Priorin und rief: ‚Ach, welch eine gutgenährte Figur! Wie stark dieses große Mädchen ist, wie dick!‘ Durch dieses ‚Kompliment‘ völlig niedergeschlagen, ging ich fort. Vor der Küche hielt mich Sr. Magdalena auf und sagte mir: ‚Aber was soll aus Ihnen werden, liebe Sr. Theresia. Sie magern zusehends ab! Wenn Sie so weitermachen, werden Sie mit diesem Aussehen, das einen ängstigt, die Regel nicht lange befolgen!‘ Ich war wie vor den Kopf geschlagen, so widersprüchliche Urteile hintereinander zu hören. Seit diesem Augenblick habe ich auf die Meinung von Menschen überhaupt keinen Wert mehr gelegt, und dieser Eindruck hat sich in mir dermaßen vertieft, dass jetzt Tadel und Komplimente, alles an mir abgleitet, ohne die geringste Spur zu hinterlassen.“