Am 7.12.1988 verwüstete ein verheerendes Erdbeben in Armenien die Stadt Spitak und die umliegende Dörfer und Städte. Etwa 30.000 Menschen kamen ums Leben und 400.000 wurden obdachlos. Aus der Stadt Leninakan wird uns eine ergreifende Begebenheit berichtet.
Sofort nachdem die verheerenden Erdstöße abgeebbt waren, raste ein Vater mit dem Auto zur Grundschule seines Sohnes, um sein Kind zu retten. Dort angekommen, musste er feststellen, dass das gesamte Gebäude dem Erdboden gleichgemacht worden war. Angesichts der Menge an Schutt und Trümmern erinnerte er sich an ein Versprechen, das er einst seinem Sohn gegeben hatte: “Egal, was passiert, ich bin immer für dich da.” Getrieben von dem Wunsch, sein Versprechen zu halten, suchte er den Bereich, in dem das Klassenzimmer seines Sohnes gewesen sein musste, und fing an, die Steine beiseitezuräumen. Andere Eltern trafen ebenfalls ein und weinten um ihre Kinder. “Es ist zu spät”, sagten sie dem Vater. “Die Kinder sind tot. Wir können nichts mehr für sie tun!” Selbst ein Polizist riet ihm aufzuhören.
Aber der Vater weigerte sich. Erst acht Stunden, dann sechzehn, zweiunddreißig und schließlich sechsunddreißig Stunden lang grub er. Seine Hände waren mit Wunden übersät, und seine Kräfte hatten längst nachgelassen, aber er hörte nicht auf. Schließlich, nach achtunddreißig zermürbenden Stunden, zog er einen Brocken beiseite und vernahm die Stimme seines Sohnes.
Arman! Arman!, rief er. Aus der Dunkelheit kam eine leise zitternde Stimme: “Papa…!?” Andere schwache Stimmen machten sich bemerkbar, als sich die kleinen Überlebenden unter dem Schutt zu rühren begannen. Den wenigen da gebliebenen Eltern und Zuschauern stockte der Atem. Vierzehn der dreiunddreißig Schüler wurden lebend geborgen.
Als Armand schließlich herausgekommen war, versuchte er beim Graben mitzuhelfen, bis alle seine Klassenkameraden im Freien waren. Jeder konnte es hören, wie er sich auf einmal seinen Freunden zuwandte und sagte: “Hab ich es euch nicht gesagt? Mein Vater wird uns nicht vergessen!”
Solch einen Glauben wie Armand brauchen wir, weil auch wir einen Vater im Himmel haben, der alles für uns tun wird, um uns zu retten für das ewige Leben.