Advent – Bereitet dem Herrn den Weg!

johannes-baptistaAm 2. Adventssonntag (A) hören wir im Evangelium von Johannes dem Täufer, der die Menschen damals auf das Kommen des Erlösers vorbereitet hat. Und wie hat er dies getan? Indem er sie zur Bekehrung der Herzen aufgerufen hat. Er hat die Menschen an die Gebote Gottes erinnert und auf das kommende Gericht Gottes hingewiesen, das über jene kommt, die von ihren Sünden nicht umkehren wollen.
„Bereitet den Herrn den Weg!“ „Was krumm ist, soll gerade werden“, d.h. die Leute sollen keine krummen Dinge drehen, sie sollen aufhören zu sündigen, „was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden“ d.h. sie sollen wieder den Weg der Gebote gehen.
Hier können wir einen wichtigen Zusammenhang erkennen: Als die Leute Johannes gefragt haben, wer er denn sei, was er über sich selber sage, da antwortete er: „Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft.“ Er sagt auch, dass er ein „Zeuge für das Licht“ und ein „Zeuge für die Wahrheit“ sei.

Johannes ist zwar vor 2000 Jahren gestorben, aber seine Stimme, dieser „Zeuge für die Wahrheit“ spricht auch heute noch zu uns. Denn diese Stimme des Johannes hat jeder Mensch in seinem eigenen Herzen. Sie ist nichts anderes als unser Gewissen. Gott hat jedem Menschen ein Gewissen ins Herzen gepflanzt, das ihm befiehlt, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Es erinnert uns an die Gebote Gottes und an unsere Pflichten gegenüber Gott und den Menschen. Genau das hat Johannes als Prophet getan. Er war das lebendige Gewissen der Menschen.

Wenn wir unser Gewissen erforschen und ehrlich über unsere Taten nachdenken, wird das vielleicht unangenehm sein. Die Stimme des Gewissens macht uns so manche Fehler bewusst. Es wird unser unrechtes Tun verurteilen. Wer auf diesen inneren Zeugen der Wahrheit hört, der wird bemerken, dass das Gewissen uns diese Verfehlungen nicht vergeben kann. Aber er wird spüren, dass ihn diese innere Stimme dazu drängt, zu dem zu gehen, der uns die Sünden wirklich vergeben, uns aus unserer Not erlösen und uns wieder ein reines Herz schenken kann. Und das ist Jesus Christus. Unser Gewissen wird uns sagen: ‚Geh wieder zur Beichte, dort wirst du die Erlösende Vergebung empfangen.‘

Genau das hat auch Johannes getan: Er selbst konnte den Menschen die Sünden nicht vergeben, er hat sie nur bewusst gemacht. Aber er wusste, dass Gott selber kommen würde, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Darum hat er auf Jesus verwiesen: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.“ Die Adventszeit ist eine Einladung an uns, die Stimme des Johannes nicht zu überhören, die uns sagt: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Bereitet dem Herrn den Weg!“