Nicht nur durch den Islam wurden und werden Christen immer wieder verfolgt, sondern auch unter allen kommunistischen Regierungen. Nach dem Fall der Mauern wurden die Gräueltaten, die durch diese Ideologie im Ostblock verursacht wurden, bald vergessen oder bewusst verschwiegen. Wie viele Christe haben in dieser Zeit ihr Leben hingegeben oder schwere Not gelitten. Der Herr hat aber auch viele Wunder der Bekehrung gewirkt. Es hat immer wieder Paulusgestalten gegeben, die sich von Verfolgern zu Aposteln bekehrt und zuletzt sogar ihr Leben für Christus geben haben. Einer dieser Zeugen des Glaubens, die nicht vergessen werden sollten, war Sergei Kourdakov, der das Buch „Vergib mir Natascha“ geschrieben hat. In diesem Buch beschreibt er, wie das standhafte Glaubenszeugnis des Mädchens Natascha, die er mehrmals wegen ihres Glaubens schwer misshandelt hatte, sein Leben veränderte. Auch die folgende Begebenheit war entscheidend für seine Bekehrung.
Sergei Kourdakov (*1951) war Student an der Marineakademie in Kamtschatka und überzeugter Kommunist. Vom KGB wurde er zum Anführer einer Schlägergruppe ausgebildet, die die Aufgabe hatte, geheime Gebetsversammlungen von Gläubigen zu überfallen und brutal zusammenzuschlagen. Die Anweisungen zu solchen Einsätzen gegen die Untergrundkirche kamen von der Polizei. Bei einer solchen Razzia passierte es. Sie stürmten ein Haus, in dem sich 17 Gläubige versammelt hatten. Brutal schlugen sie auf die Menschen ein. Die Schreie der Gläubigen waren ohrenbetäubend. Nahe einer Wand sah er eine alte Frau. Voller Angst zitterten ihre betenden Lippen. Zwar verstand er wegen des Lärmes ihre Worte nicht. Doch das brachte ihn noch mehr in Wut. Er sprang auf sie zu und holte zum Schlag aus. Als die alte Frau sah, dass Sergei mit erhobenem Arm auf sie zukam, um mit dem Gummiknüppel auf sie zu schlagen, rief sie ganz laut: „O Gott, vergib diesem jungen Mann. Zeig ihm den wahren Weg. Öffne seine Augen und hilf ihm, vergib ihm, o Gott!“
Sergei begann seine Fassung zu verlieren. „Warum betet sie nicht um Hilfe für sich selbst – sondern für mich? Sie ist dabei, von mir erledigt zu werden!“ In einem Wutanfall packte er seinen Stock fester und hatte die Absicht, ihn auf ihren Kopf niederzuschmettern, ihr einen solchen Schlag zu versetzen, der sie töten würde.
Aber da ergriff plötzlich jemand sein Handgelenk und riss es zurück. Der Druck war so stark, dass er schmerzte. Er wandte sich um, weil er dachte, es sei einer der Gläubigen. Doch da war niemand! Er sah hinter sich. Niemand konnte seinen Arm festgehalten haben. Und doch hatte ihn jemand gepackt. Er fühlte noch den Schmerz. Er stand da wie unter einem Schock. Das Blut stieg ihm in den Kopf. Ihm wurde heiß, und Entsetzen kam über ihn. Er ließ seinen Knüppel fallen und rannte nach draußen. Das Blut raste in seinem Kopf, und Tränen begannen über sein Gesicht zu strömen. Seit er vier Jahre alt war, hatte er nicht mehr geweint.
Nach diesen und anderen Erfahrungen, die er mit gläubigen Christen machte, hat er sich bekehrt und ist auf abenteuerliche Weise nach Kanada geflüchtet. Er hat in Vorträgen Zeugnis gegeben von seinem Glauben an Christus und sein Buch verfasst.
Am 1. Januar 1973 starb Sergei durch eine Kugel aus seinem eigenen Revolver. Sein Tod wurde als Unfall erklärt, daran gibt es aber Zweifel, nicht zuletzt, weil einige seiner Gegner ihm zuvor gedroht hatten, den Mord an ihm wie einen Unfall aussehen zu lassen, wenn er weiterhin öffentlich auftrete und die Wahrheit über sein Leben in der Sowjetunion verbreite.