Er hat meine Augen geöffnet

Am 4. Fastensonntag (A) hören wir im Evangelium von der Heilung des Blindgeborenen. Diese Begebenheit ist ein Bild für unsere Taufe. Sie war am Anfang unseres Lebens ein unverdientes Geschenk. Der Herr hat uns die Augen des Glaubens geöffnet. Aber unser Getauftsein ist nun ein Glaubensweg, an dessen Ziel wir einmal Christus von Angesicht zu Angesicht sehen werden. Einige wichtige Aspekte dieses Glaubensweges werden uns in der Heilung des Blindgeborenen gezeigt.

1.) Der Glaube ist Gnade: Der Blinde hatte gar nicht darum gebeten, dass Jesus ihn heile. Jesus handelt souverän, aus eigenem Antrieb. Wir können den Glauben nicht selber machen, er wird uns von Gott gegeben. Das hat Jesus einmal sehr deutlich ausgesprochen. Als Petrus das Bekenntnis ablegte: “Du bist der Messias, der Sohn des Lebendigen Gottes”, da sagte Jesus zu ihm: “Nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel” (Mt 16,17). Glauben zu können ist also eine Gnade; aber wir müssen mit ihr mitwirken, damit der Glaube stark wird und sich entfaltet.

2.) Der Glaube wächst durch Gehorsam: Der Verlauf der Geschichte zeigt uns, dass der Blindgeborene auch selber etwas zu seiner Heilung tun muss. Jesus gibt ihm den Auftrag, sich im Teich Schiloach zu waschen. Er muss sozusagen im “blinden Gehorsam” zum Teich gehen und sich waschen, aber dieser Gehorsam öffnet ihm die Augen. Das ist für uns nicht anders. Erst wenn wir im Gehorsam das tun, was Jesus uns aufgetragen hat, uns an seine Gebote halten, werden uns die Augen des Glaubens geöffnet.

3.) Der Glaube wächst durch das Bekenntnis: Zuerst weiß der Blindgeborene gar nicht recht, wie und von wem er geheilt worden ist. Je öfter er aber seine Geschichte erzählt, desto klarer wird ihm, wer ihm die Augen geöffnet hat. Und je mutiger er das ausspricht, desto heller und entschiedener wird sein Glaube an Jesus. Das ist auch für uns so. Wenn wir unseren katholischen Glauben immer bekennen, so wird er gestärkt.

4.) Der Glaube wächst im Leiden. Das Evangelium berichtet uns, dass der Geheilte stark angefeindet, ja schließlich hinausgeworfen wurde. Dieser Widerstand gegen seinen Glauben entmutigt ihn nicht. Schließlich darf er Jesus wirklich begegnen und sehen und er fällt vor ihm nieder, um ihm zu danken. Wer also an Christus glaubt, muss mit Widerstand und Leiden rechnen. Wenn wir aber in allen Leiden und Bedrängnissen im Glauben durchhalten, dann werden wir  am Ende Jesus, unseren Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen.

Der hl. Petrus fasst die Gedanken des Evangeliums schön zusammen:  “Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer Glaube bewähren und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung Jesu Christi”
(1.Petr 1,6f).