Ein Pfarrer berichtet au seiner seelsorglichen Erfahrung:
»Eines Tages sagte mir ein Freund: “Geh und besuche den und den, denn es geht ihm schlecht.” So stattete ich dem Kranken einen Besuch ab. Nachdem ich ein Weilchen mit ihm und seinen Verwandten zusammen verbracht hatte, sagte ich zu seinen Angehörigen: “Lasst mich jetzt mit ihm allein, denn wir wollen uns ein bisschen unterhalten.” Als wir allein waren, sagte der Kranke: “Ich habe mich sehr gefreut, dass Sie gekommen sind … Ich wollte Sie rufen lassen, aber ich hatte mich nicht dazu entschließen können, weil ich Angst hatte, meine Familie zu erschrecken.” Wir unterhielten uns eine ganze Weile und ich nahm ihm die Beichte ab. Danach war er zufrieden und glücklich. Als ich nach Hause gehen wollte, kamen seine Verwandten zu mir und sagten: “Wir danken Ihnen sehr, dass sie gekommen sind … Wir wollten Sie rufen lassen, aber wir hatten Angst, den Kranken zu erschrecken.”
Alle wollten den Priester rufen, aber eine grundlose Angst hielt sie davon ab und der Kranke riskierte zu sterben, ohne sich mit Gott versöhnt zu haben. Eigentlich macht es keinen Sinn, den Priester nicht zu rufen, nur weil der Kranke sich erschrecken könnte! Den Schrecken würde der Kranke dann tatsächlich erleben, wenn er sterben würde, ohne gebeichtet zu haben. In der Gnade Gottes zu sein, das gibt dem Kranken Frieden und eine wunderbare Ruhe. Das Beste, was wir für einen Sterbenden tun können, ist, ihm einen Priester zu schicken, der ihm die Beichte abnimmt. Einen größeren Gefallen als diesen kann man im Leben niemandem erweisen.«