Ich habe immer mit Jesus gesprochen

Der heute 86 Jahre alten albanischen Priester Ernest Simoni, der 2016 zum Kardinal ernannt wurde, ist ein großartiger Zeuge für die Gnadenkraft unseres Glaubens. Er wurde zum Tod verurteilt und war 27 Jahre im Gefängnis. Er erzählt:

Die kommunistische Gewaltherrschaft begann in Albanien im Dezember 1944. Die kommunistischen Diktatoren erklärten Albanien zum ersten atheistischen Staat der Welt. Es wurde nicht nur das Praktizieren des Glaubens verboten, sondern auch der Besitz von Kultgegenständen. Das atheistische Regime machte von Anfang an Jagd auf katholische Priester. „Priester und Laien wurden verhaftet, gefoltert und ermordet. Es waren Jahre des Blutes. Manche riefen vor der Hinrichtung laut: ‚Es lebe Christus König.'“ 1952 versammelten die Kommunisten die Priester, die den Exekutionen entgangen waren und derer sie habhaft wurden. Sie boten ihnen die „Freiheit“ an unter der Bedingung, dass sie sich vom Papst und vom Vatikan distanzieren. Die meisten lehnten ab und wanderten in die Lager.

Trotz der brutalen Verfolgung spürte der junge Ernest Simoni den Ruf Gottes und war entschlossen, Priester zu werden. Die Schule besuchte er von 1938-1948 bei den Franziskanern. Als viele seiner Lehrer verhaftet und hingerichtet wurden, setzte er seine Studien geheim fort. „Es waren schreckliche Jahre“, wie er heute sagt. Am 7. April 1956, einem Karsamstag, wurde er zum Priester geweiht.

Am 24. Dez. 1963, in der Heiligen Nacht, wurde Simoni verhaftet. Damals war er 31 Jahre alt. „Am Ende der Mitternachtsmette standen vier Offiziere vor mir und hielten mir einen Haftbefehl und mein Todesurteil vor das Gesicht.“ Grund der Verhaftung war allein sein katholisches Priestertum. „Sie legten mir Handschellen an, banden mir die Hände hinter dem Rücken zusammen und trieben mich mit Fußtritten in ihr Auto. Aus der Kirche brachten sie mich in eine Zelle, wo ich drei Monate unter menschenunwürdigen Bedingungen verbrachte. Gefesselt brachten sie mich zum Verhör. Ihr Anführer sagte mir: ‚Du wirst als Feind erhängt, denn du hast dem Volk gesagt, dass wir alle für Christus werden sterben, wenn es nötig ist.‘ Sie zogen die Eisen an meinen Händen so sehr an, dass mein Herzschlag aufhörte und ich fast starb. Sie wollten, dass ich gegen die Kirche und deren Hierarchie aussagte. Ich habe das nicht akzeptiert.“ „Durch die Folter war ich in einem erbärmlichen Zustand. Aber der Herr wollte, dass ich weiterlebe.“ Zur Hinrichtung kam es nicht. Simonis Todesurteil wurde in Zwangsarbeit umgewandelt. 18 Jahre lang musste er als Mienenarbeiter schuften. „Das war bis zu 500 Metern unter der Erde, wo ich graben musste. Dort hat uns Gott jeden Tag vor dem Tode bewahrt, denn die Miene war nicht ausgerüstet oder abgesichert, es gab giftige Dämpfe und Wasser, das mit Schwefelsäure vermischt war  doch Gott hat uns alle gerettet.“ 1990 wurde aus dem Gefängnis entlassen.

Auf die Frage, wie er so lange durchhalten konnte, antwortet er mit einem leichten Lächeln: „Ich habe nichts Außergewöhnliches gemacht. Ich habe immer zu Jesus gebetet. Ich habe immer mit Jesus gesprochen.“ „Der Herr hat mir geholfen, so vielen Menschen im Gefängnis dienen zu können und dann auch außerhalb, damit sich die Menschen wieder versöhnen und ihre Herzen dem Hass des Teufels entrissen werden.“