Hl. Pater Pio – Er wusste alles, er hat mir alles gesagt

Vor 50 Jahren, am 23. Sept. 1968, ist der heilige Pater Pio in Giovanni Rotondo gestorben. Durch die Wundmale Christi, die er 50 Jahre lang an seinem Leib trug, ist er zum Zeichen und Mahner der Umkehr für viele Menschen geworden.

Unter den Gnadengaben, die er zum Heil der Seelen empfangen hatte, besaß er auch die Gaben der Seelenschau. Das spürten vor allem viele Gläubige, wenn sie zur Beichte kamen.

Er behandelte die Menschen so, wie Gott sie ihn sehen ließ. Manchmal ging er dabei sehr schroff und hart vor; er verweigerte z.B. jeder Frau, die Kinder verhütete, die Lossprechung und weinte manchmal selbst über diese Härte, die ihm Gott abverlangte, aber auch über die Undankbarkeit der Menschen Gott gegenüber. Auf seine Härte angesprochen, sagte er einmal: „Ich verabreiche denen, die ein Abführmittel brauchen, keine Süßigkeiten!“

Ein Mann war mit der Bitte, seine Tochter zu heilen, zu P. Pio gekommen. Dieser schaut ihn an: „Du bist viel ja viel mehr krank als deine Tochter: Ich sehe, dass du tot bist!“ Der Mann stammelt: „Aber nein, es geht mir gut.“ „Du Unglücklicher“, antwortet er, „wie kann es dir mit so viel Sünden auf dem Gewissen gut gehen? Mindestens 32 sehe ich! “ Nach der Beichte bezeugte der Mann: „Er wusste alles, er hat mir alles gesagt.“

Eine Frau um die Vierzig kniete einmal als Letzte an der Kommunionbank. P. Pio herrschte sie streng an: „Weg, weg mit Dir!“ Weinend und totenbleich verließ sie die Kirche. Warum wohl wurde sie vor aller Augen von ihm weggeschickt? Sie selber wusste es; sie erzählte, sie habe bei einem anderen Pater gebeichtet und sogar des Öfteren ihren Ehebruch bekannt – dies jedoch ohne Reue und ohne den Vorsatz, von ihrem Jugendfreund zu lassen. Dieser Pater freilich konnte ihr nicht in die Seele schauen und musste so ihren Worten und Vortäuschungen glauben. Pater Pio aber hatte sie sofort durchschaut und ihr diesen heilsamen Schock versetzt. Tagelang rang sie nun mit sich, bis sie den Entschluss fasste, ein neues Leben zu beginnen. Nach einer reuigen Beichte kniete sie wieder bei Pater Pio an der Kommunionbank und empfing aus seiner Hand dankbar den Heiland. Ein Mitbruder fragte P. Pio einmal, warum er manchmal so streng wäre. „Weißt du, was es mich kostet, wenn ich jemand wegschicken muss?“, erwiderte er schluchzend, „aber nicht ich bin es, der annimmt und wegschickt, sondern der Herr.“ Gott ist  barmherzig nur mit jenen Sündern, die voll Reue und aufrichtigen Herzens umkehren. Wer nicht umkehrbereit ist, den weist Gott ab. Das machte P. Pio deutlich.