Pater Adrien Mamadou Sawadogo, der zur Gesellschaft der Afrikamissionare („Weiße Väter“) gehört, hat über seinen Glaubensweg ein beeindruckendes Zeugnis abgelegt, das in seinem Buch: „Gott hat mich ergriffen. Vom Islam zum Christentum. Weder Sieg noch Niederlage“ im Verlag Media Maria erschienen ist.
Pater Adrien, geboren 1971, stammt aus einer muslimischen Groß-Familie aus Burkina Faso; sein Vater hat vier Frauen. Er war der Erstgeborene der Familie, auf dem viele Erwartungen und Verpflichtungen lagen. Mit großem Eifer und Hingabe lebte er seinen muslimischen Glauben, treu in der Einhaltung der muslimischen Gebote. Während seiner Ausbildung in Bukina Faso hatte er ein besonderes mystisches Erlebnis. Als er eines Abends mit seinem Fahrrad nach Hause fuhr, hörte er eine Stimme, die ihn bei seinem Namen rief. Als er aufblickte, sah er eine Gestalt wie eine menschliche Person, die in strahlendstem Weiß gekleidet war und ihn liebevoll anblickte. Es war Jesus, aber er kannte ihn noch nicht. Er schaute unentwegt auf diese Gestalt und als sie verschwand, war er mit dem Fahrrad zu Hause, ohne sich erinnern zu können, wie er dorthin gekommen war. Als er diese Erscheinung einige Tage später noch einmal hatte, fragte er sie, wer er sei und was er wolle. Er erhielt aber keine Antwort. Als er einige Zeit später eine Schulkollegin, die Christin war, nach Hause begeleitete, hörte er im Eingang zum Hof des Schulgebäudes von neuem die Stimme, die ihn schon einmal angesprochen hatte: „Da sah ich einen Mann, der einem Kind, das bettelte, zärtlich über den Kopf strich. Ich kann gar nicht beschreiben, wie schön diese Geste war, die ich hier betrachten durfte. Ich fragte meine Freundin: ‚Wer ist das?‘ – ‚Das ist Pater Gilles‘, antwortete sie. Und ich fragte weiter: ‚Warum behandelt er den Jungen so liebevoll?‘ Sie erwiderte: ‚Er macht das, wozu Jesus ihn beauftragt hat.‘ – ‚Und wer ist Jesus?‘, fragte ich weiter. Meine Freundin antwortete: ‚Jetzt stellst du aber zu viele Fragen!‘, und damit entfernte sie sich. … Dann, mitten in der Stille, hörte ich die Stimme, die zu mir sagte: ‚Du wirst so sein wie er.‘ Daraufhin richtete ich meinen Blick auf den Mann, der so liebevoll mit dem Kind umging.“ Schließlich verstand er durch seine Freundin, dass es Jesus war, der ihn aufforderte Afrikamissionar zu werden.
So begann er voll Eifer heimlich Religionsunterricht zu nehmen und im Alter von zweiundzwanzig Jahren empfing er die Taufe.
Seine Bekehrung zum Christentum konnte seiner Familie nicht verborgen bleiben. Für sie war seine Entscheidung unfassbar. „Vom geliebten Kind war ich zum schwarzen Schaf der Familie und der Gemeinschaft geworden. Und ich musste allein gegen alle standhalten.“ Er stand vor der Entscheidung: entweder seine Familie, die er sehr liebt, oder die Nachfolge Christi. Er erzählt: „Niedergedrückt vom Gewicht dieser Bürde flüchtete ich tränenüberströmt in die Kirche, um Jesus im Allerheiligsten Sakrament zu begegnen. Und mitten aus dieser Stille meldete sich von Neuem die Stimme: ‚Weshalb kümmerst du dich darum? Das ist meine Sache, lass mich dafür Sorge tragen.‘ Und so kam es, dass an seiner Priesterweihe am 16. Juli 2005, auf wunderbare Weise von Gott gefügt und geführt, sein Vater und seine Mutter teilnahmen. Es kam zu einer Aussöhnung mit der Familie. Es sollten aber noch viele Jahre vergehen, bis er seiner Familie von seinen mystischen Erlebnissen mit Jesus erzählen konnte.
Beschützt durch ein undurchdringliches Feuer
Pater Adrien berichtet in seinem Buch unter anderem auch darüber, dass der Ahnenkult in seinem Stamm eine besondere Bedeutung hat. In jedem Dorf gibt es einen sogenannten ‚Hohenpriester‘, der durch einen Opferkult die Versöhnung mit den verstorbenen Ahnen herstellt. Seine Verwandten verlangten von ihm, dass er nach Anordnung dieses Hohenpriesters, den alle fürchteten, dieses Opfer für die Ahnen darbringen müsse, ansonsten würden sich die Geister des Familienclans erzürnen und er wäre verantwortlich für das Aussterben der Familie. Adrien weigerte sich wegen seines Glaubens an Jesus, dies zu tun, worauf ihm dieser Hohepriester mitteilen ließ, dass er am 16. Juli 1996 sterben müsse, wenn er das Opfer bis dahin nicht dargebracht hätte. „Beunruhigt euch nicht, ich werde am 17. Juli zu euch kommen“, sagte er zu seinen Verwandten. Durch seine muslimische Großmutter erfuhr er dann, was geschehen war. Sie sagt ihm: »’Diejenigen, die vier Augen haben [=Hellseher, Anm.d.Red.], sagen, dass jene, die man Christen nennt und die wie du ihr ganzes Leben dem übergeben haben, den sie Jesus nennen, wie durch ein großes, undurchdringliches Feuer [=Hl. Geist, Anm. d. Red.] beschützt werden, wenn man ihnen etwas Böses antun will.‘ Sie fügte hinzu: ‚Das hat sich bei dir erfüllt.’« Dann erfuhr er, dass der Hohepriester, der seinen Tod für den 16. Juli vorausgesagt hatte, an ebendiesem Tag selber gestorben war. Der 16. Juli ist das Fest unserer Lieben Frau vom Berge Karmel.