Ein Märchen aus Persien erzählt von einem alten König, der einen Nachfolger für seinen Thron suchte. Er rief alle Männer seines Reiches zu sich, um durch eine Prüfung herauszufinden, wer der rechte sei. Tausende kamen voll Hoffnung. Der König zeigte ihnen zunächst ein riesiges schmiedeeisernes Tor mit einem starken Schloss.
«Wer dieses Tor öffnen kann», sagte er, «soll mein Nachfolger werden!» Einige der Männer schüttelten die Köpfe und gingen gleich weg. Die meisten schauten sich das Tor genau an, sie berieten sich untereinander, aber gaben am Ende auch auf. Nur ein einziger blieb zurück. Er schaute sich das Tor ebenfalls genau an, dann ging er auf das Tor, zog kräftig siehe da, es öffnete sich! Wie hatte er es bloß fertiggebracht? Ganz einfach: Das Tor war gar nicht verschlossen gewesen, es war nur angelehnt.
Uns geht es auch oft so, wenn wir etwas Gutes tun sollten. Wir bilden uns sofort falsche Vorstellungen und sehen Probleme, wo keine sind, und machen nicht einmal einen Versuch, etwas zu tun; und warum? Der hl. Anselm von Canterbury sagt: „Wir sagen oft, das wir etwas nicht können, nicht weil es uns unmöglich wäre, sondern weil wir es nicht ohne Schwierigkeiten vermögen.“ Ein Versuch würde zeigen, dass es doch nicht so schwierig ist.