Maria, Alma Mater, die verborgene und geheimnisvolle Mutter

Der hl. Ludwig Maria von Montfort schreibt über Maria und das Geheimnis der Menschwerdung:

„Jesus Christus ist durch die allerheiligste Jungfrau Maria in die Welt gekommen, durch sie muß er auch in der Welt herrschen. Maria führte ein ganz verborgenes Leben.

Deshalb wird sie vom Heiligen Geist und von der Kirche Alma Mater genannt: die verborgene und geheimnisvolle Mutter. Ihre Demut war so tief, daß nichts Irdisches größere und bleibende Anziehungskraft auf sie ausübte, als vor sich selbst und vor allen Geschöpfen verborgen zu bleiben, um von Gott allein erkannt zu werden.

Gott erhörte ihre Bitte um Verborgenheit, Armut und Demut. So gefiel es ihm, sie in ihrer Empfängnis, ihrer Geburt, ihrem Leben, ihren Geheimnissen, ihrer Auferstehung und Himmelfahrt vor fast allen Menschen zu verbergen. Selbst ihre Eltern erkannten sie nicht, und die Engel fragten einander oft: Quae est ista? – Wer ist sie? Denn Gott verbarg sie ihnen. Und wenn er ihnen etwas von Maria offenbarte, hielt er von ihr zugleich unendlich viel verborgen. (..)

Gott Vater hat seinen einzigen Sohn der Welt nicht anders geschenkt als durch Maria. Wie sehr auch die Patriarchen, die Propheten und die Heiligen des Alten Bundes viertausend Jahre lang um diesen Schatz gefleht und gebetet haben, nur Maria hat ihn verdient. Durch die Kraft ihrer Gebete und die Größe ihrer Tugenden hat sie bei Gott Gnade gefunden. Weil die Welt nicht würdig war – so der heilige Augustinus -, den Sohn Gottes unmittelbar aus der Hand des Vaters zu empfangen, hat er ihn Maria gegeben, damit die Welt ihn durch sie empfange.“

Quelle: Ludwig-Maria Grignion von Montfort, Abhandlung über die wahre Marienverehrung. Ins Dt. übertr. u. bearb. von Hermann Josef Jünemann. -Vallendar-Schönstatt: Patris-Verlag, 1988 (Nr. 1,2,3 u. 16).